Schon 15 Jahre gibt es das Soundgarden Festival im beschaulichen Bad Nauheim in Hessen. Nachdem die Veranstaltung letztes Jahr nicht stattfinden konnte, starteten die Macher des ehrenamtlich organisierten Festivals dieses Jahr noch einen Versuch und brachten letztes Wochenende Acts, wie Itchy Poopzkid, ZSK oder die Blackout Problems auf die Bühnen, die im Goldsteinpark, einem schönen Park leicht außerhalb der Stadt, errichtet worden waren. Mit dem Goldsteinpark bietet die Location eine wunderschöne Kulisse, um entspannt guter Musik zu lauschen. Zwei Bühnen waren fast nebeneinander aufgebaut worden und wurden abwechselnd bespielt, sodass man keine Band verpasst. Dieses Konzept hat sich auch bei anderen Festivals, wie dem Deichbrand Festival, durchgesetzt.
Die Getränkepreise waren für Festivalverhältnisse sehr billig. 0,4 Liter Apfelwein bekam man für 3 Euro, Limonaden für 2 Euro und Bier für 3 Euro zuzüglich Pfand. Genauso konnte man auf eine breite Auswahl von günstigen Speisen von regionalen Anbietern zurückgreifen. Top Auswahl und Preise! Hier merkt man echt, dass man auf einer Non-Profit-Veranstaltung ist.
Nun aber zu den Bands! Wir waren auf Grund unser weiten Anreise nur den Samstag vor Ort. Unser Tag begann mit der Sprockhöveler Band I Am Jerry, die auf Grund von technischen Problemen ihr Set extrem kürzen musste. Trotzdem gelang es der jungen Band Stimmung aufkommen zu lassen und die leider noch beschauliche Menge zum Tanzen zu bewegen. Im Laufe des Tages hatten wir auch noch die Möglichkeit die sympathische Band zu interviewen.
Weiter ging es mit den Rogers, die eine Dreiviertelstunde den Besuchern des Soundgarden Festivals feinsten Punk-Rock präsentierten. Obwohl sich das Gelände noch immer nicht gefüllt hatte und viele Menschen sich die Band auf dem Gras sitzend anschauten, konnte die Band durch Spielfreude punkten und die vor der Bühne versammelten Menschen zum Tanzen und Pogen bringen.
Als nächstes betraten die drei Musiker von Tüsn, die mit ihrem Song „Schwarzmarkt“ letztes Jahr für Wirbel gesorgt hatten, die Bühne. Mit ihrem düsterenIndie-Pop, der an Hurts oder auch Dagobert erinnert, und einer Show, die einige Kostüme beinhaltete, unterhielten die Musiker das Publikum. Starke Show!
Der gefühlte Headliner des Abends waren dann die Blackout Problems, die mit Emotion und Energie für eine ordentliche Menge vor der Bühne gesorgt hatten. Mit wie viel Emotion das Quartett in ihr Set geht, wurde deutlich, als für einige Songs die Gitarre von Sänger Mario den Geist aufgab. Als die vermeintlich reparierte Gitarre im Intro eines Songs dann doch nicht so wollte, wie er es wollte, musste fast sein Pullover daran glauben. Ein gebrülltes „Fuck!“ wurde von der Bühne ins Publikum getragen. Für die folgenden Tracks legte die Band darauf nun noch mehr Herzblut in ihre Musik. Genialer Auftritt, trotz der schlechten technischen Bedingungen!
Mit den Newcomern Milliarden betrat daraufhin eine Band, die als die deutsche Rockhoffnung angesehen wird, die Bühne. Schnell wurde klar, dass der Hype sehr berechtigt ist, ob dieser nun an dem Dave Grohl-Double am Schlagzeug liegt oder eben einfach an den starken Live-Performances der Band. Auch die Musik, die Einflüsse aus dem Rock’n Roll, Rock und Indie aufweist, ist interessant genug, um einen Hype zu rechtfertigen. Wir sind gespannt, wo die Band in einigen Jahren steht!
Daraufhin war es auch schon Zeit für den tatsächlichen Headliner, nämlich den Jungs von Itchy Poopzkid. 15 Jahre gäbe es die Band jetzt schon, genauso lange, wie dieses schöne Festival, erwähnt Daniel Friedl, auch „Panzer“ genannt, der Bassist des Punk-Rock-Dreiers. Dementsprechend ausgelassen wird Band und Festival in den folgenden anderthalb Stunden gefeiert. Dass sich Gitarrist Sebastian „Sibbi“ Hafnr in der Woche zuvor einen Muskelbündelriss im Oberschenkel zugezogen hatte, merkte man ihm kaum an und wollte diesen trotzdem nicht am Spielen und Abgehen abhalten. Itchy Poopzkid machen eigentlich immer Spaß! Nächstes mal gerne wieder.
Das Soundgarden Festival gehört zu dieser Art von Festivals, die mit viel Liebe organisiert und gebucht werden und auf Grund ihrer Größe trotzdem Schwierigkeiten haben sich über Wasser zu halten und zu überleben. Wenn man in Zukunft noch die Möglichkeit haben möchte auch kleinere entspannte Festivals zu besuchen, sollte man diese auch unterstützen. Mit dem Soundgarden Festival hätte man jetzt schonmal eine Veranstaltung für nächstes Jahr, die auf jeden Fall besuchenswert ist und unterstützt werden sollte! Wir freuen uns!
So sah das letztes mal aus:
Fotos von Jonas Horn.
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