(English Version Below) Ergänzend zum ersten Teil des Interviews gehen wir jetzt sowohl auf Entwicklung der Band als auch Einflüsse und Reflexion über “Black Flame” ein. Zusätzlich erfahren wir, wer sich hauptsächlich um die Setlist kümmert.
minutenmusik: Ihr habt bereits von “The Age” gesprochen. Das Lied gehört zu den eher ruhigeren, fast schon kommerziellen Liedern des Albums. Wieso habt ihr euch entschieden auch in diese Richtung zu gehen?
Jase: Wenn man ein neues Album schreibt, dann ist das so: So sehr wir auch dieselben bleiben wollten, wollten wir uns auch weiterentwickeln und über Grenzen hinausgehen. Dieser Song war zu anfangs sogar noch viel ruhiger. Dawson schickte mir eine super super softe Version und dann haben wir das Lied etwas härter gemacht. Es ist cool ein Lied zu schreiben und es dann härter zu machen, denn zuvor hatten wir immer wirklich harte Lieder und es ging darum sie melodischer zu gestalten. Mit “The Age” ist es genau andersherum. Ich denke, das ist einfach ein Beispiel für eine etwas andere Art unseres Songschreibens. Und das Ergebnis ist “The Age”, welcher in der Tat ein ruhigerer Song auf dem Album ist, aber er entstand durch einen coolen dynamischen Prozess.
Dave: Man muss auch über „Ebbe und Flut“ eines Albums nachdenken. Man will keine zehn “Knife of Gold” haben, man kann auch keine zehn “Stormbringer” auf dem Album haben. Man braucht diese „Ebbe und Flut“ der Musik, damit man sowohl emotional als auch audioell und klanglich hoch und runter gehen kann und es sich wie eine Reise anfühlt. Das ist etwas, was ich über dieses Album sagen würde, was vielleicht auch etwas anders im Vergleich zu unseren anderen Alben ist. Es ist ein Album das fließt, denn dessen Lieder funktionieren nicht nur im Einzelnen sondern auch als kontinuierliches Werk.
Jase: Da würde ich gerne zurück zu deiner früheren Frage zu “No Less Violent” kommen. Jedes unserer Alben hatte ein hartes Lied als Opener. Bei “Earthbound” war es ähnlich mit “The Eternal”. Ich denke wir werden das immer machen. Wir werden immer direkt mit einem hartem Lied um die Ecke kommen, aber wie ich schon sagte, wir entwickeln uns und versuchen Lieder anders zu schreiben und Dinge im Studio anders anzugehen. Dadurch bekommt man, wie Dav sagte, einen gewissen „Flow“ aufs Album. Ich denke “Earthbound” hat das mehr als “Runes” sowie “Runes” mehr als “Union of Crowns” und “Union” mehr als “Portraits”. Das ist die Art, in der sich unsere Entwicklung äußert: Es ist nicht unbedingt eine Änderung im Sound, es ist eine natürliche Entwicklung.
minutenmusik: Was waren denn so die wichtigsten Einflüsse, musikalisch und für die Texte?
Davyd: Wham …
Jase: Nun, Ich denke der Einfluss auf die Texte ist was wir erleben und was wir in unserem Leben machen, verstehst du? Die Texte sind wirklich sehr persönlich. Musikalisch, nun wir sind – wie sagt man? Wenn viele Leute unterschiedliches Zeug mögen, eklektisch?
Davyd: Eklektisch, wir sind sehr eklektisch.
Jase: Wir sind ein wirklich eklektischer Haufen Jungs. Das macht unseren Sound auch etwas einzigartig. Ich höre gerne harte Musik, aber höre auch gerne melodische Musik. Ich bin allerdings gar nicht so ein Fan von Metalcore. Ich mag meine Musik entweder sehr sehr hart oder aber sehr ruhig. Aber Dan mag Metalcore, genau wie Jacko. Und auch die beiden mögen ruhigere Sachen, aber vielleicht solche, die ich nicht so gerne mag. Dav, du hörst viel Hip Hop und Ähnliches, so auch Dawson.
Davyd: Und wirklich kitschigen Pop …
Jase: Ja genau kitschiger Pop und Dub.. vieles halt.
minutenmusik: Nochmal zurück zu den Texten: Wenn ich “Black Flame” durchhöre, dann höre ich eine Menge Zorn und eine negative Sicht auf die aktuelle Lage der Welt und der Menschheit. Warum ist das ein Thema?
Davyd: Das ist definitiv Dans Herangehensweise. Als ich mit ihm seine Texte zu “Earthbound” durchgegangen bin, war da viel von „Wir müssen jetzt etwas tun, sonst wird alles den Bach herunter gehen“ Und zwei Jahre später ist es eine Entwicklung davon. “Black Flame” sagt einem: „Das ist jetzt dein Bett, also leg dich gefälligst hinein“. Darum geht es in vielen Zeilen. Für Dani ging es darum die Black Flame auch mit den Texten zu entfachen, die Fangemeinde zu entfachen, alle zusammen zu bringen und zu sagen: „Pass auf, niemand anders wird etwas für uns tun. Wenn wir etwas erreichen wollen, dann müssen wir jetzt loslegen und die Welt übernehmen und das müssen wir als Einheit tun.“ Es ist eher ein Ruf zu den Waffen für die Fans, denn niemand wird helfen, niemand wird euch antreiben, ihr seid die einzigen, die uns soweit gebracht haben, lasst uns das fortführen, lasst uns alles einnehmen. Textlich ist das Dans Missions-Statement auf diesem Album.
minutenmusik: Ihr sprecht solche Dinge im Gegensatz zu vielen anderen Bands nicht auf der Bühne an, wie kommt das?
Jase: Ich denke, das hängt mit der persönlichen Einstellung unseres Frontmannes Dan zusammen. Ich denke, wenn Dav das tun würde, was Dan tut, oder wenn ich das tun würde, was Dan tut, wahrscheinlich würden wir das ganz anders angehen. Vielleicht würden wir mehr über bestimmte Dinge als er sagen. Ich denke, das ist einfach seine Sache. Ich denke er fühlt sich einfach wohler damit, die Musik sprechen zu lassen. Er ist nicht wirklich der Typ der Reden hält, oder?
Davyd: Nein.
Jase: War er auch nie. Wie ich sagte, es ist eine persönliche Einstellung.
Davyd: Dan wird immer seine Meinung sagen, aber auch anderen erlauben zu erwidern. Das tut er lieber als so rüber zu kommen, als würde er denken die Meinung anderer sei falsch, was oft passieren kann, wenn man auf der Bühne predigt. Das führt zurück zu dem, was wir zu “More Than Mortal” sagten. Wenn man auf der Bühne propagiert, dann ist es fast so als würde man sagen, dass seine Meinung mehr zählt als die der anderen Menschen, denn es kommt so rüber als würde man sagen „Das ist, was ihr denken sollt!“
Jase: Was wir liefern hängt mit dem zusammen, was wir mögen, wenn wir zu Konzerten gehen. Das ist essentiell. Ich weiß, Leute schätzen und mögen diese Themen, aber wir machen es lieber so wie wir es mögen, stimmt’s?
Davyd: Absolut.
minutenmusik: Wenn ihr jetzt nochmal zurückgehen könntet, was würdet ihr auf “Black Flame” ändern?
Davyd: Wir würden ein Solo in “Overcast” einbringen.
Jase: Ja, das würden wir vermutlich tun.
Davyd: Das ist alles. Sonst ist es brillant.
Jase: So würde ich es nicht direkt sagen, aber weißt du, sowohl die guten als auch die schlechten Dinge machen uns zu dem, was wir jetzt sind. In den letzten sechs Monaten gab es einige Dinge, über die ich vielleicht zunächst unglücklich war. Aber dann habe ich zurück geschaut und dachte: „Ich lag falsch.“ Bei diesem Album kamen einfach viele Sachen zusammen, bei denen wir uns vielleicht zu viel Mühe geben wollten, macht das Sinn? Also weißt du was? Kein Bedauern. Ich denke wir sind glücklich mit “Black Flame”.
Davyd: Wir schauen zurzeit auf Projekte in der Zukunft und sind noch nicht soweit uns zu fragen, wie wir etwas Besseres als “Black Flame” machen können. Wir denken immer noch „Hey das war ziemlich verdammt gut“. Wenn es irgendwann zu neuem Material kommt, dann ist das immer so, dass man denkt, man könne vielleicht noch etwas ein wenig besser machen. Aber zurzeit sind wir der Meinung „Das ist jetzt genau Bury Tomorrow“.
minutenmusik: Wie legt ihr eine Setlist fest?
Jase: Wir reden da viel drüber.
Davyd: Bei dieser Tour war es am schwierigsten, oder?
Jase: Größtenteils passiert das schon vor der Tour. Ich lege den Jungs immer etwas vor und frage, was sie davon halten. Normalerweise kann sich das dann noch viel ändern oder aber auch nur wenig. Das kommt darauf an. Dieses Mal war das so: Ich gab eine Setlist rum, über die wir schon auf früheren Touren gesprochen haben. Wir reden immer drüber, wenn sich etwas anbahnt. Bei den Signing Sessions haben wir bereits über Lieder gesprochen. Also hatte ich das im Kopf und normalerweise berücksichtige ich auch was sonst jeder zu mir sagt, dann stelle ich eine Setlist zusammen, schicke die rum und nach ein paar Änderungen gehen wir damit auf Tour.
Davyd: Ich denke bei dieser Tour war es am schwierigsten, weil wir zum ersten Mal das Gefühl hatten wirklich jeden einzelnen Song des Albums spielen zu können und die Fans jeden annehmen würden. Ich denke nicht, dass es einen Song auf diesem Album gibt, den wir nicht mit ins Set aufnehmen können, der keine tolle Reaktion der Menge hervorruft. Die einzige Diskussion über was wir machen oder nicht machen sollten war „Wie viele Lieder sollten wir von “Black Flame” spielen?“ Das war’s. Wir dachten „Sollen wir nicht einfach alle spielen?“. Das Ding ist, wir verbringen schon so lange Zeit mit fest in der Setlist verankerten Songs, dass es uns einfach Spaß macht neue Lieder zu spielen. Die letzten zwei Abende haben viel Spaß gemacht, weil wir etwas, das noch komplett frisch ist, spielen konnten. Das ganze Set fühlt sich frisch an, da wir Lieder, die wir länger nicht gespielt haben und solche, die brandneu sind, mischen. Das fühlt sich wirklich sehr gut an.
Hier geht es zu Teil 1 des Interviews!
Und hier zu Teil 3!
Und so hört sich das an:
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Bury Tomorrow live 2018:
07.12. – Wiesbaden, Schlachthof
08.12. – Köln, Essigfabrik
Die Bildrechte liegen bei Sony Music.
Original English version:
minutenmusik: You already mentioned The Age, that’s one of the lighter songs, almost commercial. Why did you choose to go in this direction too?
Jase: When you write a new record, we don’t as much as we wanted to sound the same, we want to progress and break the boundaries a little bit. And that song actually started out a lot lighter. It was a really light song in the beginning. And then me and Dawson kind of made it a heavier song. It’s cool to write a song (Dawson sent me a version that was super super light) and then make it heavier. Because before, we’ve always had really heavy songs and it’s a case of how do we make these more melodic, writing the leads over the top. With the Age it was the other way around. Well, I think it’s just an example of a different type of songwriting for us. The result is The Age, which is a lighter song on the record but it was a cool dynamic writing!
Davyd: You’ve got to think about the ebb and flow of an album, so you don’t to have ten Knife of Golds on the record and you can’t have ten Stormbringers on the record, you have to have this ebb and flow of music so that emotionally and audially and sonically really you can go up and down through out it, so it can feel like a journey and that’s something I would say about this album, which maybe is different from our other albums. This is an album, that works both as singles but also as a continuous piece of work and it flows really
Jase: I’d like to go back to your earlier question about No Less Violent. All of our albums had a heavy song to begin with. Earthbound was similar with The Eternal. So I think we’ll always do that. We’ll always come of the blocks with a heavy song. But as I say. We progress and we try to write songs differently and try to approach things differently in the studio. You gonna get, as Dav’s said, an albums that flows a lot more. I think Earthbound did that more than Runes and I think Runes did that more than Union of Crowns and Union did that more than Portraits. That’s where our progression lies: it’s not necessarily like a sound change, it’s just a natural progression.
minutenmusik: What have been the most important influences, musically & lyrically?
Dav: Wham …
Jase: Well, I think lyrically our influences are what we see and what we do in our lives, you know? Like they’re really personally our lyrics. Musically, we’re very – what’s the word? When loads of people like different stuff, eclectic?
Davyd: Eclectic, we’re very eclectic!
Jase: We’re a very eclectic bunch of guys. Which I think also makes our sound unique. I’m really into my heavy music, but then also into my melodic music. I’m not really a fan of metalcore. I like my music really really heavy or I like it quite light. But I know, Dan likes his metalcore, Jacko too. And they like some lighter stuff, that maybe I wouldn’t be into. Dav, you’re into a lot like hip hop and stuff like that. The same as Dawson.
Davyd: And very cheesy pop.
Jase: Yes, cheesy pop and dub.. Loads of stuff.
minutenmusik: When I listen to Black Flame, I feel a lot of anger, a negative view on the current state of the world/humanity, why is this such a big topic?
Davyd: That was definitely Dan’s approach to it. Earthbound for us lyrically, when Dan was writing it and I was going through it with him, was very much of a “we have to do something know, otherwise everything’s going for shit.” And two years on.. it is a progression of it. This album is a lot more like “This is your bed now, lay in it” kinda thing. And lyrically that kind of rings through a lot of the stuff on it. And this was always for Dan lyrically about igniting the black flame, igniting the fanbase, bring it together and go “Look, no one else outside of this is gonna do this for us. If we’re gonna do this, and we’re gonna go and take over the world, we have to do it as one. It was more of a call to arms for our fans, that look “No one else is gonna help this, you ain’t gonna have magazines, pushers, you’re the only one who pushed us this long, let’s move this foreword, let’s take over everything. And this was kind of his mission statement lyrically on this record.
minutenmusik: You usually don’t talk about this on stage like other bands do. Do you want to let your songs speak for themselves or want to keep the good vibes up?
Jase: I think, obviously, Dan, he’s our frontman and I think it’s more a personal thing, you know? I think if Dav was doing what Dan did, If I did what Dan did, we probably all approach it in a different way. Maybe we would say more stuff about certain things than he does. I think he just does his own thing, and I don’t think he feels more comfortable letting the music do the talking, for sure. And he’s not much of a preacher, is he?
Davyd: No.
Jase: He never has been. And that’s just as I say, its a personal thing.
Davyd: Dan will always give his opinion and then allow others to make theirs. Rather than it being a “you’re opnion’s wrong” which I think, when you preach on stage, does come across sometimes. It comes back to what we were saying about More Than Mortal: If you’re preaching on stage, then you’re kind of saying you’re opinion matters more than other people’s, because you go “This is what you should think”
Jase: It’s all about when we go to shows and what we like, that’s what we provide That’s essential. I know people appreciate and like those sort of stuff but we just do what we like, don’t we?
Davyd: Absolutly.
minutenmusik: If you could go back, what would you change abou Black Flame?
Davyd: We’d put a solo in Overcast.
Jase: Yeah, we probably would do that.
Davyd: That’s it, everything else is brilliant.
Jase: Not for me. You know, all the good and the bad gets you to where we are and there’s been alot of things over the past six month where I was like I was unhappy about maybe something that came about. And then I’ve looked back on it and gone you know “I was wrong” and there’s been a lot of things that have fallen into place with this record when we were trying too hard, if that makes sense. So, I think you know what? I think no regrets. I think we’re happy about it.
Davyd: I mean it’s an indictment. We are looking towards the future on certain projects at the moment and we were very much like, we’re not in the mind frame yet to go “how do we make something better than Black Flame?” Cause currently we’re still like “Hey that was pretty fucking good”. Like you know, it’s always when you get to the end of that you’re like “Yeah I think we can probably do something little bit better than that”- that’s when new material comes. But right now we’re just like “No, that was pretty much Bury Tomorrow right now”.
minutenmusik: How do you decide about the setlist?
Jase: We have conversations about a lot stuff like that.
Davyd: This was the hardest tour really, wasn’t it?
Jase: Yeah. A lot of the way the dynamic works is pretour all of the time instigate likes things like that. So I’ll always put something in front of the guys to go like “look what do you thing of this?” And normally, it can change loads or it can change a little.It really really depends. But that’s kinda what happened this time: I just gave across a setlist, we had spoken on previous tours. We always talk about when it’s looming. When we did the H&V signing we were talking about songs. So I had that in mind anyway and I normally take what everybody said to me, put a setlist together, send it across as normally a couple of changes and then we go from that.
Davyd: I think this tour was hardest, cause we actually fell for the first time that we could play every single song from that record and the fans would react to it. I don’t think there’s a single song from the album that we couldn’t put into our set to get a good, great crowd reaction. And that is something. The only conversation about what we should and shouldn’t do was “How many should we play from black flame?” I think that was really it, weren’t we like “Should we just play all of them?” The thing is we spent so long with set-songs in our set that it was really fun for us, and is really fun over the last two nights to be playing something that feels so fresh, because the older songs we’re playing or the ones we haven’t played in a while and the newer ones were brand new to us, so the set feels completely fresh. That felt really good for us.
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