Interview mit Bury Tomorrow über “Black Flame” – Teil 1!

(English Version Below) Im Sommer veröffentlichten Bury Tomorrow ihr aktuelles Album “Black Flame” und nun ist die Band aus England damit auf Tour. Wir trafen uns mit Jason Cameron (Clean-Gesang und Gitarre) und Davyd Winter-Bates (Bass) in Münster, um ein wenig darüber zu quatschen. Die Zwei zeigten sich sehr redefreudig und wir konnten einiges über das Album, persönliche Sichtweisen und Pläne für 2019 erfahren. In Teil 1 des Interviews sprechen wir unter anderem darüber, warum Deutschland für Bury Tomorrow wie ein zweites Zuhause ist. Außerdem erfahren wir, weshalb “No Less Violent” und “More Than Mortal” zwei ganz besondere Lieder sind.

minutenmusik: Wir haben eine wirklich harte Aufgabe für euch zu Anfang: Beschreibt Bury Tomorrow mit nur drei Worten!

Davyd: Mosh … Mosh … Und noch mehr Mosh.

minutenmusik: Nun du, Jase.

Jase: Ich würde das Wort melodisch benutzen, ich würde das Wort Metal benutzen und Ich würde das Wort Mosh benutzen.

minutenmusik: Großartig! Heute ist der erste Termin der Tour in Deutschland; Ihr seid zurück. Gefällt es euch? Seid ihr aufgeregt?

Davyd: Wir sind wirklich aufgeregt über diese Tour in Deutschland. Ich meine, es ist die größte Headliner Tour in Deutschland bisher, stimmt’s?

Jase: Mhm!

Davyd: Die Verkaufszahlen sind wunderbar, wir haben oder werden alle Hallen ausverkaufen!

Jase: Yeah, es fühlt sich immer gut an, in Deutschland aufzuwachen, aber ganz besonders dieses Mal. Dieses Mal wissen wir, dass die Shows sich gut verkauft haben. Es ist ein wirklich großer Sprung vom letzten Mal, als wir herkamen. Das fühlt sich wunderbar an.

Davyd: Bis zu dieser Tour war unser größtes deutsches Konzert mit ca. 500 Leuten und diesmal sind Hallen für elf/zwölf hundert dabei. Wir haben die Nachfrage in Deutschland verdoppelt. Das ist verrückt.

minutenmusik: Ist das auch einer der Gründe, wieso ihr Deutschland euer zweites Zuhause nennt?

Davyd: Wir kommen schon so lange hier her und wurden immer so gut behandelt, schon von Anfang an. Deutschland interessierte sich für uns in einer Weise… Nun, wenn man unsere Karriere betrachtet, dauerte es tatsächlich länger, dass England sich für uns interessierte. Es war so: Wir kamen hier her, die Leute mochten uns und fragten uns direkt, wann wir wieder kommen werden. Wohingegen es in England etwas strategischer sein musste.

Jase: Ich denke, in Deutschland ist es einfacher. Für eine UK-Band ist es ein Ort, wo man leicht erfolgreich wird, solange man hart arbeitet und viele Shows spielt. Das ist der Grund, warum ich denke, dass es hier für uns so gut lief; Weil wir so ziemlich jedes Jahr in den letzten zehn Jahren hier waren, weißt du? Und wenn man das macht und an seine Musik glaubt, dann kann man es schaffen, dass die Nachfrage steigt. Es ist einfach eine großartige Musik-Gemeinschaft.

minutenmusik: Ihr habt jetzt schon zwei Shows der “Black Flame Tour” gespielt. Wie ist die Reaktion auf die neuen Lieder?

Jase: Wunderbar!

Davyd: Wahnsinnig! Besser als wir dachten, besser als wir hoffen konnten.

Jase: Ich denke, wenn man ein Album schreibt und es dann veröffentlicht, dann merkt man schon den Schritt nach vorn. Aber wenn man anfängt die Lieder live zu spielen, zusammen mit den alten, dann fühlt man diesen Schritt erst richtig und man denkt „wow“. Mit diesem Album fühlen wir es mehr denn je und die Lieder kommen einfach wirklich gut an.

Davyd: Das fühlen wir auch bei Liedern, von denen wir „Ja, das ist ein toller Song“ aber nicht unbedingt „Oh mein Gott, das wird ein Hit“ dachten. Doch bei Liedern wie The Age, wenn man sie live spielt und sieht wie die Menge sich dazu bewegt, das ist einfach, einfach perfekt. Es ist mehr, als wir uns je für Songs wie diesen erhofft hätten.

minutenmusik: Da wir gerade über die “Black Flame” Lieder reden: Ist es richtig, dass ihr das Album anders als seine Vorgänger aufgenommen habt?

Jase: Ja. Zuvor, als wir Lionheart, die Single für Union of Crowns aufgenommen haben, haben wir das mit einem Typen getan, der ein Studio im Garten hat. Ein Gebäude im hinteren Teil seines Grundstückes, wie eine große Hütte. Wir wollten dann für Runes dorthin zurück, um auch ein ganzes Album mit ihm zu machen. Und auch für Earthbound. So blieb es also für eine Weile. Wir fühlten uns wohl damit, der Sound war gut, aber es war nicht so, dass wir dort alle zusammen zur selben Zeit abhängen konnten.

Davyd: Wir mussten uns staffeln, weil einfach nicht genug Platz war.

Jase: Aber dieses Mal war es möglich in einem großen Landsitz aufzunehmen.

Davyd: Vale Studios. Da wollte ich schon immer mal etwas aufnehmen.

Jase: Das ist in Worcester, südlich von Birmingham. Es ist dort sehr ländlich. Wir hatten jeder einen Raum, das war einfach cool. Es ist toll zusammen abzuhängen und Lieder zuschreiben. Das ist etwas, das wir vorher noch nicht getan hatten.

minutenmusik: Wie lange war der Prozess?

Davyd: Ich denke, wir waren dort für einen Monat, oder?

Jase: Yeah!

Davyd: Wir waren für einen guten Monat dort, hatten eine kleine Pause und waren danach nochmal für zwei Wochen da.

Jase: Alles, was ich weiß, ist, dass es ein sechs Wochen langer Prozess war, mit einer kleinen Pause in der Mitte.

minutenmusik: Ihr startet das Album mit einem großen Statement: “No Less Violent”. Wieso genau das? Könnte das Album auch mit einem anderen Statement eingeleitet werden, etwas anderes, das Bury Tomorrow beschreibt?

Davyd: Ich denke, an diesem Punkt der Karriere einer Metalcore Band, muss man sich immer entscheiden, ob man hinter größerem Publikum her ist und vielleicht weniger aggressiv wird; Oder aber ob man einfach noch härter wird. Wir dachten uns, wir bleiben wie wir sind. In Bezug auf die Dynamik zwischen Jase und Dan und in Bezug auf die Dynamik zwischen melodisch und aggressiv, wollten wir gleich bleiben. Wir haben gerade bei Sony unterzeichnet und ich denke, es war ein allgemeines Gefühl, dass, wenn wir den Sprung zu mehr radiofreundlichem Metal wagen würden, es mit diesem Album gewesen wäre. Wir wollten also ein Statement setzen und so kam es zu diesem Song.

minutenmusik: “More Than Mortal” ist auch ein klasse Statement. Dieses Lied beschreibt genau, wofür Bury Tomorrow steht: Gleichheit und mit den Fans auf einer Augenhöhe sein.

Jase: Ja, Ich weiß, ganz sicher! Ich denke wir wollten das vor allem auch mit dem Titel des Albums rüberbringen. Wir haben versucht daran festzuhalten, dass Black Flame uns alle und unsere Fans repräsentiert. Aber ja, ich denke du hast Recht. Als Lied taucht More Than Mortal genau in das ein. Und das ist auch der Grund, wieso wir es als Single veröffentlichten. Wir fühlten das gleich zu Beginn.

Davyd: Es ist das erste Mal, dass wir das, was wir seit fünf/sechs Jahren predigen, in ein Lied packen konnten. Und zwar „Hey, akzeptiere niemanden, der denkt besser als du zu sein“! Es war also wirklich schön ein Lied zu haben, das diese Einstellung so gut rüberbringt.  Ich denke, es funktioniert auf zwei Ebenen: Wenn man uns schon für eine lange Zeit kennt, dann bedeutet der Song den Fans viel, denn sie wissen genau, was wir predigen. Aber es ist auch ein Lied, das uns von Anfang an, wenn man noch nie von Bury Tomorrow gehört hat und es vorgespielt bekommt, uns als Ganzes zusammenfasst; Auch musikalisch von aggressiv zu melodisch. Ich denke das ist die perfekte Balance und deshalb funktioniert es als Single.

minutenmusik: Glaubt ihr, dass diese Gleichheit durch ansteigende Ticketpreise und VIP Packages verloren geht?

Jase: Ich glaube, ich weiß, was du meinst. Diese VIP Sache ist schwierig. Man muss bedenken, dass Leute offensichtlich ihr Leben finanzieren müssen und das verstehe ich zu 100%. Ich meine, das Ding bei Bands ist: Auch wenn wir quasi alle dasselbe machen, ist es für mich schwierig über eine Band und darüber wie ihre Dynamik funktioniert zu reden. Ich kenne nur uns. Und die meisten Bands kennen nur sich selbst. Bei uns ist das so, dass wir genug Geld verdienen und ohne solche Sachen über die Runden kommen. Dafür bin ich sehr dankbar. Das geht sogar Hand in Hand mit unserer Moral. Aber gleichzeitig hinterfrage ich, hinterfragen wir nicht und haben auch nie die Moralen und Ethiken anderer Bands.

Davyd: Ich denke es kommt auch auf den Wert an. Da ist ein massiver Unterschied zwischen einer Band, die Geld für ein VIP Paket verlangt, welches ein exklusives T-Shirt, einen exklusiven Pulli, eine Akustik Performance enthält, und das dadurch nun mal teurer ist. Da ist ein massiver Unterschied zwischen dem und dem mehr dafür zu zahlen, um in einer Schlange zustehen, ein Foto mit irgendwem zu machen, ein Poster zu bekommen und dann raus geschickt zu werden, um auf die Show zu warten.

Jase: Das ist von Band zu Band unterschiedlich. Man kann dazu kaum seine Meinung äußern, denn man kann nicht alle über einen Kamm scheren. Ich habe Bands gesehen, die genau die gleiche Art von Paket verkaufen, es aber komplett anders angenommen wird. Also es ist wirklich ein schwieriges Thema, weil es von Band zu Band anders ist. Ich möchte einfach, dass jeder das tut, was ihm gefällt. Wenn VIP Pakete für eine Band und ihre Fans funktionieren – Gut, macht das! Es ist wie es ist und zum Glück können wir es so machen, wie wir möchten.

Hier geht es zu Teil 2 des Interviews!
Und hier zu Teil 3!

Und so hört sich das an:

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Bury Tomorrow live 2018:

07.12. – Wiesbaden, Schlachthof
08.12. – Köln, Essigfabrik

Die Bildrechte liegen bei Sony Music.

Original English version:

minutenmusik: So, I have a really hard question for you in the beginning: Describe Bury Tomorrow with just three words!

Davyd: mosh .. mosh … and more mosh

minutenmusik: What about you Jase?

Jase: I would use the word melodic, i would use the word metal and i would use the word mosh

minutenmusik: Great! It’s the first day of tour in Germany, you’re back. Do you like it? Are you excited?

Davyd: We’re really excited for this one; I mean this is the biggest headlining German Tour today, isn’t it?

Jase: Mhm!

Davyd: The numbers are amazing, we sold out or gonna sell out every venue!

Jase: Yeah, it always feels good to wake up in Germany, but especially this time, cause we know like the shows have done so well. So it has been a real big jump for us from the last time we came. It feels amazing.

Davyd: Up until this one I think our biggest german headliner was like 500 and on this we’ve done a couple of venues that are twelve hundred/ eleven hundred. For us we’ve like doubled our german market in one tour. It‘s bonkers.

minutenmusik: Is this one of the reasons you call Germany your second home?

Davyd: I think we’ve just come here for so long and been treated so well even in the very beginning. I think Germany took to us in a way, well it actually took when you look at our carrier it took longer for england to take to us than Germany did. It is almost like we came here, people liked us and they just wanted to know when we are coming back straight away. where it just had to be a bit strategic in england- what would you say?

Jase: I just think in Germany it’s easier. For a UK Band it’s an easy place to get successful if you work really hard and play loads of shows there. That’s why we’ve done well here I think. Just because we’ve come over pretty much every year in the last 10 years you know? And If you do that and believe in your music as well you can make a market out of yourself. It is just a great music community.

minutenmusik: You’ve already played two shows of the black flame tour, how is the response to the new songs so far?

Jase: Amazing!

Davyd: Insane!

Davyd: More than we thought, more than we could have hoped for.

Jase: I think we knew, I mean when you write and record a record and then release it, you always feel like it’s a step up. But than also, when you start playing them live, alongside your older songs, you kinda feel that step up again and you’re like “wow”. And with this record more so than ever we’re like wow these songs are coming across really well.

Davyd: And even like the songs from black flame, that maybe we were like this is a great song, but not necessarily thought oh my god that’s gonna be like the biggest goer. Songs like the Age, when you play them live, the way the audience moved to it, it’s just .. it’s perfect. It’s more than we could have hoped for with songs like that.

minutenmusik: Talking about “Black Flame”, it think you’ve recorded it differently to the previous albums. Is this correct?

Jase: Yes. Previously, when we recorded Lionheart, the single of union of crowns, we recorded with a guy in a kinda like back garden setup. You know, he had like this big building in the back of his garden, a shet. It was a studio and that’s how he did it. And then we recorded Union Of Crowns and we decided to go back and do a full record with him for runes. And Earthbound. And we kinda just stuck with that for a while, we were really comfortable, the sound was really good. But it wasn’t somewhere that we could all hang out together at the same time.

Davyd: We had to stagger when we were there, because there was not enough space.

Jase: But this time we were able to get a big manor house studio.

Davyd: “Vale Studios”. It’s somewhere I’ve always wanted to record

Jase: It’s in Worcester, southern Birmingham, it’s like the countryside basically. We all had a room and you know, it’s just cool. It’s cool to hang out and write songs together and that’s something we’ve never done before really.

minutenmusik: How long was the process?

Davyd: I think we were there for a month, weren’t we?

Jase: Yeah!

Davyd: We were there for a month solid and then we had a little bit time off and then we came back for like two weeks after that.

Jase: I wanna say, all I know it was a six week progress but we had like a gap in the middle.

minutenmusik: You start the album with a big statement “No Less Violent”. Could there have been a different statement. Something else that describes Bury Tomorrow?

Davyd: I think at this point in any metalcore bands carrier there’s always a decision to either go and chase bigger crowds by going maybe less aggressive or trying to go even heavier and we were like “we’re gonna just stay the same”. In terms of our dynamic between Jase and Dan, In terms of our dynamic between melodic and aggressive, we wanted it to be the same. So the statement is, what I mean we’ve just signed to sony and I think there was a general feeling that, if we were to make the jump to that kind of more radio friendly metal, it would have been on this record. And right from the off we were like let’s make a statement so that’s how that song really came about.

minutenmusik: It’s a good statement! But I think you could have chosen More Than Mortal, too. This is exactly what Bury Tomorrow stands for: Equality and being on one eye level with your fans.

Jase: Yes, I know, for sure! I guess in a way we wanted to get that across with the title of the record. We’ve tried to kind of hang on the fact that Black Flame represents all of us and all of our fans. But yeah I think you’re are right. As a song More Than Mortal really does dive into that for sure. And that’s why we released it as a single. We felt that from the off as well.

Davyd: It’s the first time we’ve been able to kind of put into a song what we’ve been preaching for the last five/six years of just going “hey, don’t accept anyone who thinks they’re better than you”. And so it was nice to actually have a song that did that and that’s done really well. I think it works on two levels: If you’ve known us for a long time, that song means something to the fans, because they know that’s what we’ve been preaching. But it’s also a song, that – right from the off – like if you’ve never heard bury tomorrow before and that’s the first song you gonna play someone, I think it really does as a whole sum up our band musically between the aggressive and the melodic. I think it’s the perfect balance and that’s why it works as a single.

minutenmusik: But do you think this Equalitiy goes missing with increasing ticket prices and vip packages, etc?

Jase: I think, I know what you mean. It’s a taff one the VIP thing. You gotta understand that obviously people are trying to make a living and I 100% get that. I mean the thing is with bands: As much as We’re all doing the same thing. It’s very difficult For me to talk about another band and how their dynamic works. I only know us. And most bands only know them. For us, we can make enough money and get by without doing those things and Im very thankful that we can do that. And that also runs with our morals but at the same time I’m not, and we don’t and have never questioned other bands morals and ethics as far as us concerned.

Davyd: I think it’s down to worth as well. There is a massive difference between a band charging for a vip package where fans get an exclusive T-Shirt, an exclusive hoodie, they get an acoustic performance and that was a more expensive ticket price. There’s a massive difference between that and basically paying extra to stand in a line, get a photo with someone and be given a poster and then be sent out the door and wait for the show.

Jase: It’s a band by band basis. You can’t really give an opinion, you can’t lump it all into one. I’ve seen bands promote the same sort of package and then see a complete different approach to it. So it really is a difficult subject, because it is a band by band basis. As I say, I just want everybody to do what they enjoy doing and you know, if it works for them and their fans – great, do it! It’s just what it is and we can do what we want.

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