Die einen werden es lieben, die anderen werden es hassen: Nichts könnte aktuell besser die Veröffentlichung des Debütalbums von Damiano David beschreiben. Vier Jahre sind es her, dass der Sänger mit seiner Band Måneskin und dem Song Zitti e buoni den Eurovision Song Contest gewann. Nun wagt sich der Italiener auf Solo-Pfade, wird dafür in den sozialen Medien scharf kritisiert – und das, obwohl „Funny Little Fears“ eines der besten Pop-Alben dieses Jahres ist.
Auf vierzehn Songs liefert Damiano David darauf eine vielseitige Mischung aus Pop, ruhigen Balladen, Indie-, Elektro- und Synthie-Elementen. Alles, nur kein Rock. Fernab von der Måneskin-Welt entführt er in sein eigenes Seelenleben, gibt tiefe Einblicke und stellt sich seinen Ängsten. Das macht sich vor allem lyrisch bemerkbar, denn die Lyrics sind ausgefeilt und nahbar. Ihm gelingen damit vielschichtige, intime Momente, die einen großen Nachklang haben.
Auch stimmlich brilliert David auf „Funny Little Fears“ und zeigt, dass er beides kann: Rock und Pop. Egal, ob es sich dabei um klavierlastige Balladen wie „Sick of Myself“ oder Elektro-Nummern wie „Solitude“ handelt. Die Songs bleiben im Ohr und hinterlassen wie bei „Next Summer“ eine melancholische Grundstimmung. Ein besonderes Highlight ist der Song „The First Time“, der nicht nur im Ohr bleibt, sondern gleichzeitig auch eines dieser zeitlosen Liebeslieder, die hängen bleiben. Auch „The Bruise“ featuring der britischen Sängerin Suki Waterhouse ist mehr als gelungen. Der Sänger schafft den Spagat zwischen Up-Beat-Nummern und Balladen spielend leicht und schafft damit ein vielschichtiges Album, das eine große Wirkung entfaltet.
Hochkarätige Unterstützung hat er sich auch beim Songwriting und Produzieren gesucht. Neben Rapper und Sänger Labrinth, der den Song „Silverlines“ produziert hat, hat unter anderem Noah Cyrus am Song „The Bruise“ mitgeschrieben. Am Track „Angel“ sind die Before You Exit-Mitglieder Riley McDonough und Connor McDonough beteiligt. Eine kleine Überraschung wartet auf Hörer*innen beim Lied „Zombie“. Dort singt unerwartet Damiano Davids Partnerin Dove Cameron mit, ist allerdings als Interpretin nicht gelistet.
Besonders nach der Veröffentlichung des Albums erntete der Sänger für seinen musikalischen Stilwechsel in den sozialen Medien viel Kritik. Aber auch Dove Cameron wurde immer wieder in die Diskussionen einbezogen, wurde zeitweise sogar mit John Lennons Frau Yoko Ono verglichen, die einst als „Spaltfigur“ bei den Beatles galt. Der Kritik zum Trotz zeigen Damiano David und Dove Cameron, wie wahnsinnig gut ihre Stimmen auf „Zombie“ harmonieren.
Mit „Funny Little Fears“ hat Damiano David ein grandioses Pop-Album kreiert, das nur so vor guten Momenten strotzt. Und auch wenn der Sänger damit ein starkes Kontrastprogramm zu seiner Zeit bei Måneskin schafft, bleibt festzuhalten: Er kann halt beides richtig gut. Das Album beinhaltet viele schöne Momente, ist sehr melancholisch und gleichzeitig intim. Damiano David lässt tief blicken, zeigt sich nachdenklich und macht sein ganz eigenes Ding. Bitte mehr davon!
Nachlese zum Eurovision Song Contest 2021
Und so hört sich das an:
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