Lange war es still um Sänger Maxim, der im Jahr 2013 mit seinem Album “Staub” einen Erfolg nach dem anderen feiern durfte. Mit “Grüne Papageien” meldet sich Maxim nun mit einem Album zurück, das vor Leichtigkeit und brillanten Texten nur so strotz. Vor der Veröffentlichung seines sechsten Studioalbums, an dem Maxim laut eigener Aussage über zwei Jahre arbeitete, hatten wir die Möglichkeit ihm ein paar Fragen zu stellen – über das neue Album, alte Werke und die Sache mit dem Erfolg:
minutenmusik: Hi Maxim. Schön, dass wir dir ein paar Fragen stellen dürfen. Und noch viel schöner, dass wir nun nach deiner Schaffenspause endlich wieder neue Musik von dir zu hören bekommen dürfen. Freitag erscheint dein neues Album „Grüne Papageien“ – wie fühlt sich das an und was bedeutet dir das neue Album?
Maxim: „Grüne Papageien“ ist das Album geworden, das ich immer hätte machen sollen. Ich habe es selbst produziert und einen Sound gefunden, der ganz und gar zu mir gehört.
minutenmusik: Gibt es auf dem neuen Album einen Song, den du besonders gerne magst? Warum?
Maxim: Mögen ist das falsche Wort. Es gibt auf der Platte aber das wichtigste Lied, das ich bisher geschrieben habe. Es heißt „die Asche von Claude“.
minutenmusik: Wie hast du die Corona-Zeit erlebt? Gerade als Künstler sind Existenzängste diesbezüglich ja nicht von der Hand zu weisen und deine Tour ist auch ausgefallen. Atmet man da einfach tief durch und lässt alles auf sich zukommen?
Maxim: Ich erlebe es so wie die meisten Menschen. Es macht mir Sorge und es ist ganz schwer meiner Arbeit nachzugehen. Meine größte Sorge ist Corona aber ganz sicher nicht.
minutenmusik: „Das bisschen was wir sind“ ist zumindest aus unserer Sichtweise eines der besten deutschsprachigen Alben der vergangenen Jahre. Der Synthie-Pop-Sound und deine Texte passen einfach perfekt zusammen. Glaubt man deinem Newsletter aus dem Dezember, hat das Album dich aber fast zum Aufhören gebracht und tief enttäuscht. Wie geht es dir mittlerweile, wenn du an die Platte denkst?
Maxim: Danke. Ich bin künstlerisch immer noch sehr zufrieden mit “DBWWS”, wenn ich daran denke, was daraus geworden oder besser gesagt nicht daraus geworden ist, schmerzt es immer noch ein wenig. Aber sollten wir nicht lieber über die neue Platte sprechen?
minutenmusik: Was machen Songs wie „Meine Soldaten“ mit dir? Ist es eher ein Zwang sie Live zu spielen, weil sie jeder kennt, oder machst du das nach all der Zeit noch gerne?
Maxim: Ich spiele es gerne, weil es gut ist, aber ich spiele es immer anders damit es mich nicht langweilt.
minutenmusik: Wenn wir schon über Erfolg reden? Ist dir der überhaupt wichtig?
Maxim: Ja, leider.
minutenmusik: Gerade „Meine Soldaten“ und auch „Staub“ haben dir ziemlich viel Erfolg beschert. Was macht das mit einem?
Maxim: Erfolg hat eine witzige Eigenschaft. Er gibt dir rückwirkend Sicherheit. Ein Beispiel: Du machst ein Restaurant auf, nimmst einen Kredit auf, gehst ein großes finanzielles Risiko ein und hast Angst, dass du alles in den Sand setzt. Du weißt, dass du viel Glück brauchst und du nicht alles kontrollieren kannst, du betest, dass du nicht das arme Schwein bist, dass sich zwei Jahre den Arsch abarbeitet, um dann Privatinsolvenz anzumelden, nur weil du den Laden halt in der falschen Straße aufgemacht hast.
Nun hast du Glück, sie rennen dir die Bude ein. Du hast sicher auch irgendetwas, bis ganz viel richtig gemacht, aber das haben viele arme Schweine, die Privatinsolvenz anmelden mussten. Du bist aber nun erfolgreich. Du willst jetzt auch das Gefühl haben, du hättest es verdient und niemand hätte dir geholfen. Du wusstest immer schon, dass du das schaffst und, dass diese Straße auf jeden Fall die richtige ist. Mit Glück hat das plötzlich nichts mehr zu tun. Du bist nur besser als all die Versager. Der Erfolg hat dir recht gegeben.
minutenmusik: Gehst du mittlerweile anders mit Erfolg, Enttäuschungen und den Hürden im Musikbusiness um?
Maxim: Ich weiß, dass Erfolg im Musikgeschäft nichts mit Qualität zu tun hat, sondern mit Quantität. Ein Stream, der ein Leben verändert, ist genau so viel wert wie jeder andere: 0,00-irgendwas Cent. Ein Gemälde, das jemand für zwei Millionen kauft, ist hingegen sehr erfolgreich.
Ich weiß, dass ich zum Erfolg von „Staub“ nichts beigetragen habe. Ich habe lediglich die Musik gemacht. Sollte ich je wieder „erfolgreiche“ Musik machen, werde ich mich über den glücklichen Zufall freuen, wissend dass es auf und ab geht und nur sehr selten durch die Decke.
minutenmusik: Wie wichtig sind Konzerte für dich? Gibt es Orte und Locations, an denen du besonders gerne spielst? (Wir fanden beispielsweise dein Konzert in der Kulturkirche in Köln so klasse, dass wir vollkommen vergessen haben ein Bild für unseren Beitrag zu machen!)
Maxim: Danke, das ist auch ein schöner Ort. Davon gibt es einige in Deutschland. Ich hätte in der Elbphilharmonie gespielt… Dann kam Corona.
minutenmusik: Wie, wann und wo schreibst du deine Texte?
Maxim: Wenn ich wüsste wie, würde ich es andere für mich machen lassen. Meistens passiert es morgens entweder in meinem Studio oder ich laufe um den Block.
minutenmusik: Welche Alben hast du in diesem Jahr bisher rauf und runter gehört?
Maxim: Ich mache eine Playliste bei Spotify, da kann man alle Sachen hören, die mich auf dem Weg zu „Grüne Papageien“ begleitet haben. Gibt es hier: https://open.spotify.com/playlist/56qjfvfBss55m131t7LXHm?si=u1CaVfqKRGeT0VXBipAUWw
minutenmusik: Gibt es Künstler, die dich besonders inspirieren oder in der Vergangenheit geprägt haben?
Maxim: Frank Ocean, Brel, Gainsbourg, Bon Iver, Unknown Mortal Orchestra, Tame Impala… Und einige Hits aus den 80ern..Voyage Voyage und so…
minutenmusik: Du bist vor zwei Jahren Papa geworden. Hat das etwas in dir verändert? Siehst du die Welt seitdem anders?
Maxim: Es macht mich jeden Tag glücklicher.
minutenmusik: Noch eine letzte Frage: Worauf freust du dich am meisten, wenn Corona wieder etwas Normalität in unseren Leben zulässt?
Maxim: Teckno.
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