Editors, Mitsubishi Electric Halle Düsseldorf, 24.10.2022

Die Editors spielen in der Düsseldorfer Mitsubishi Electric Halle.

Mit ihrem neuen Album „EBM“ beehrten die Editors den europäischen Kontinent, bevor es im Januar 2023 wieder in heimische Hallen geht. Der vorletzte Tourstopp auf dem europäischen Festland war die Mitsubishi Electric Halle in Düsseldorf, die gemeinsam mit The KVB Band bespielt wurde. Die Vorband spielt eine Mischung aus Post-Punk und Shoegaze mit elektronischen Elementen, was zunächst ganz interessant klang, dann aber doch schnell recht eintönig wirkte. Mit dem „Cologne Transport System“ hat die Band, wie sie selbst betonte, jedoch nichts zu tun.

Das neue Album „EBM“ der Editors ist seit ungefähr einem Monat auf dem Markt und geht konsequent den eingeschlagenen Weg weiter, den die Band auch schon auf der Vorgängerplatte eingeschlagen hat. Kurz und knapp ausgedrückt, klingen die frühen Indiehelden immer elektronischer. Mit der zugehörigen „EBM”-Tour bringt die Band ihre neue Musik nun auch live auf die Bühnen des Landes, kann sich aber leider nicht über ein reges Publikumsinteresse freuen. Die Tour musste in vielen Städten in kleinere Hallen verlegt werden. Nicht so in Düsseldorf, denn hier fand das Konzert weiterhin in der recht großen Mitsubishi Electric Halle statt – doch auch hier machte sich ein fehlendes Zuschauerinteresse bermerkbar: Die Halle war stark abgehangen und trotz der deutlichen Verkleinerung der Location durch eine nach vorne gerückte Tribüne war der Raum vor der Bühne nicht vollständig gefüllt. Das ausbleibende Zuschauerinteresse hängt sicherlich, wie für so viele Künstlerinnen und Künstler mit Pandemie und Inflation zusammen, noch vor der Pandemie 2020 haben die Editors die Mitsubishi Electric Halle ausverkauft.  Denkbar ist aber auch, dass die Fans die Hinwendung zu immer mehr elektronischen Elementen auf dem neuen Album nicht mitgehen wollen.

Denn das das Publikum definitiv wegen der älteren Songs vor Ort war und das Interesse an den Songs vom neuen Longplayer während des gesamten Sets eher begrenzt war, war durchaus spürbar. Sehr schade, denn die neue Platte ist meiner Meinung nach eine konsequente Weiterentwicklung, die zeigt, dass die Band sowohl in der Lage ist, Indiehymnen als auch experimentielle Songs zu arrangieren und das auch live auf der Bühne durchgängig musikalisch und stimmlich herausragend zu präsentieren. Und doch: Die Editors klingen immer mehr nach Depeche Mode und immer weniger nach Indierock. Und das gefällt nicht allen.

Besonders zu Beginn des Konzerts fiel es dem Publikum schwer in Bewegung zu kommen. Mit „Heart Attack“, „Strawberry Lemonade“, „Karma Climb“ und „Picturesque“ waren vier der fünf Songs zu Beginn vom neuen Album „EBM“. Das Publikum hörte zwar brav zu und applaudierte, aber wirkliche Aktivität vor der Bühne war nur sehr wenig zu beobachten. Das änderte sich stark im Mittelteil mit mehreren älteren Songs (u.a. „Sugar“, „Blood“ und „Smokers Outside the Hospital Doors“). Aufgefrischt wurde das Set hier auch durch „Nothing“, welches Frontmann Tom Smith alleine auf der Bühne performte und nur mit seiner Gitarre akustisch begleitete sowie die in ganzer Besetzung gespielten Songs „The Racing Rats“ und „Frankenstein mit Smith am Klavier. Das Publikum war nun voll da, sang und tanzte mit und hatte ganz offensichtlich eine sehr gute Zeit.

Und die Stimmung steigerte sich weiter zum Ende hin, denn die Editors brannten ein Hitfeuerwerk ab, dass schlussendlich nach zwei Stunden Spielzeit mit den wohl bekanntesten Songs „Munich“ und „Papillon“ endete. Die Spielzeit und die Stimmung vor Ort machten dann noch einmal jedem klar, wie lange die Editors jetzt schon gemeinsam Musik machen und wie viele bekannte Songs sich inzwischen in der Diskografie der Briten angesammelt haben, die wunderbar in die zweistündige Setlist einflossen.

Auf Grund der schwierigen Rahmenbedingungen durch die nicht einmal halb gefüllte Halle war ich sehr skeptisch, aber die Editors haben es dann schlussendlich geschafft das Publikum mitzureißen. An der Live-Qualität von Frontmann Tom Smith besteht kein Zweifel, ebenso wenig an den musikalischen Skills der anderen Bandmitglieder oder der Liveproduktion. Die Editors haben dem Publikum an diesem Abend in Düsseldorf eine gute Show geliefert. In Zeiten in denen reihenweise Konzerte ausfallen und aus diversen Gründen gecancelt werden müssen, kann man für solche Konzerterlebnisse nicht dankbar genug sein.

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Foto von Melvin Klein.

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