Zwei ausverkaufte Abende, ein hoch emotionales Set und ein Publikum, das jede Zeile mitfühlte – Herbert Grönemeyer bewies im Berliner Velodrom einmal mehr, warum er zu den größten Live-Künstlern Deutschlands zählt. Seine “Mittendrin akustisch”-Tour zeigte den Sänger nahbar, menschlich und voller Energie.
Mit einem sehr kontrollierten Einlass begann der Abend sehr entspannt. Auf eine Vorband verzichtete Grönemeyer – dafür sorgte eine sorgfältig kuratierte Walk-In-Playlist für eine ruhige Einstimmung. Kurz vor Beginn erklang Jassins ‘Bitte sei vorsichtig’ – ein Song, der nicht nur musikalisch berührte, sondern auch mich endgültig in Konzertstimmung versetzte.
Wenige Minuten später betrat Grönemeyer in grüner Cargohose und lockerem offenen Hemd die Bühne. Lässig im Auftritt, aber sichtlich aufgeregt, eröffnete er gemeinsam mit dem Rundfunkchor Berlin das Konzert mit einer a cappella-Version von „Unfassbarer Grund“ – der erste Gänsehautmoment des Abends.
Es folgte eine ganz bunte Mischung an Songs von seinen Alben. Besonders im Gedächtnis geblieben ist mir der Song “Fall der Fälle”. Mit der Aussage “Keinen Millimeter nach rechts”. Und auch zwischen den einzelnen Songs wendet sich Grönemeyer immer wieder mit einigen wichtigen Themen ans Publikum. Seiner Meinung nach sollte man keinen Platz für Ausgrenzung und Diskriminierung geben und für eine solidarische, demokratische Gesellschaft einstehen. Ein wichtiger Appell, was sich auch durch seine anderen Songtexte zieht.
Auch einige Songs von seinem neuen Album (Vorbestellbar ist das Album hier: ) das am 17. Oktober erscheint, fanden ebenso Platz auf der Setlist wie Überraschungen: So teilte sich Grönemeyer für „Demo“ die Bühne mit der Sängerin Lea. Und als „Flugzeuge im Bauch“ erklang, verwandelte sich das sonst so nüchterne Velodrom in einen intimen Klangraum.
Trotz der akustischen Arrangements, die manche Songs stark veränderten, blieb die Energie des Abends ungebrochen. Die Fans sprangen, klatschten und sangen begeistert mit. Die Atmosphäre war ausgelassen.
Nach knapp drei Stunden endete ein Konzertabend, der gleichermaßen leise berührte und laut bewegte. Grönemeyer bewies einmal mehr, dass Musik nicht nur unterhalten, sondern auch Haltung zeigen kann – und dass er selbst mit 69 Jahren noch lange nicht ans Aufhören denkt.
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