Dass auch größere Künstler Spaß daran finden, zurück in (oft zugegebenermaßen größere) Clubs zu gehen, ist keine Seltenheit. Der Niedersachsener Rock-Band Madsen schien diesen Drang auch verspürt zu haben. Bevor im nächsten Monat das bereits siebte Album „Lichtjahre“ des Quartettes, das bereits den ein oder anderen Indie-Hit abliefern konnte, erscheint, entschied man sich fünf etwas kleinere Konzerte in Städten, in denen man bereits an früheren Platten gearbeitet hatte, zu spielen. Da die Band um die drei Madsen-Geschwister ihr drittes Album „Frieden Im Krieg“ in der unscheinbaren Ruhrmetropole aufgenommen hatte, zog es die Band im Rahmen dieser Tour auch in die proppenvolle Bochumer Zeche. Dort holte man in Clubatmosphäre zu großen Stadiongesten aus.
Einen seiner größten Hits schob die augenscheinlich bereits etwas gealterte Band schon ganz an den Beginn. „Du Schreibst Geschichte“ fungierte als Aufheizer für die kommenden 100 Minuten pure Rock-Show. Die Menge brauchte jedoch noch ein bis zwei weitere Stücke, bis sich wirklich alle komplett der Musik hingaben. Etwas verfeuert wirkte der doch sehr eingängige, aber tolle Song da gleich zu Beginn schon. Das war kurze Zeit später aber bereits wieder vergessen. Genug Hits hat die Band ja allemal. Also zog man animiert von Sänger Sebastian Madsen Moshpits zu „Mein Herz Bleibt Hier“ auf, headbangte zu „Leuchttürme“ und schwang zu „Love Is A Killer“ das Tanzbein, bevor die Band die Hitkiste zum Schluss mit „Lass Die Musik An“ wieder schloss.
Das alles unterlegte das Quartett – live zu einem Sextett gewachsen – mit einer ordentlichen Portion Rockstarposen, veranstaltete Mitsing-Spielchen, wie sie auch von Green Day stammen könnten, und verwandelte den Club in ein künstliches Displaymeer. Auch die große Discokugel der Zeche, in der man – wie die Band häufiger betonte – bereits einige Male gespielt hatte, bekam ihren großen Moment. Bei all den großen Stadiongesten ging fast unter, dass Madsen kaum neue Stücke spielten. Gerade einmal zwei Songs aus ihrem neuen Werk hatten es in die Setlist, deren Fokus klar auf der Vergangenheit lag, geschafft.
Der Stimmung kam dies nur zu Gute. Die alten Stücke kannten logischerweise alle Fans. Die etwas unausgeglichene Gegenwarts-Vergangenheits-Verteilung der Songauswahl führte jedoch dazu, dass das Konzert mehr wie eine Würdigung der Bandhistorie und weniger wie eine Clubtour zu einer neuen Platte wirkte. Bis auf die Größe der Location fühlte sich generell vieles eher so an, als befände man sich auf einer kleinen Hallenshow und nicht auf einem eigentlich intimen Clubgig. Ob das letzten Endes daran lag, dass das Quartett einfach größere Konzerte gewohnt ist, wird wohl offen bleiben. Festzuhalten ist jedoch, dass Madsen es trotz alldem schafften zu unterhalten und ihr Publikum mitzuziehen. Genau an solch kleinen Clubshows sahen wir nämlich schon viele bekanntere Acts scheitern. Die Band verwandelte ihre kleine Spielwiese zwar in eine größere und manipulierte die Grundsituation so etwas, hier vom Scheitern zu sprechen, wäre jedoch weit an der Wahrheit vorbei.
Und so hört sich das an:
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Madsen live 2018:
14.06. – Trier, Porta Hoch 3
23.06. – Hurricane Festival
24.06. – Southside Festival
28.-30.07. – Eier Mit Speck Festival
17.-19-08. – Highfield Festival
17.-18.08. – Hütte Rockt Festival
25.08. – Rock Am Beckenrand
Foto von Jonas Horn.
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