In ein verlängertes Wochenende könnten nur wenige Veranstaltungen so makellos einläuten wie ein gemütliches Heartland-Americana-Punk-Konzert im behaglichsten Club der Stadt. Wo uns vor wenigen Monaten Jared Hart mit seinem ersten Soloauftritt in den Bann gezogen hatte, lud er nun mit seiner neuen Band Mercy Union mit etwas lauteren Tönen zur Wiederholung ein. Besonders häufig wurde an diesem Abend schon im Vorfeld aber über The Gaslight Anthem gesprochen, dessen Schlagzeuger Benny Horowitz auch bei Mercy Union trommelt. Einige der knapp 50 Zuschauer*innen erzählten, dass sie die Musik der Band des Abends noch gar nicht kannten und einzig wegen Horowitz angereist waren – The Gaslight Anthem sind halt eine typische Herzensband. Die beiden Bands des heutigen Abends sollten den Erwartungshaltungen der Fans aber dann auch von der ersten bis zu letzten Sekunde entsprechen.
Als Support spielen heute die Royal Wolves, bei denen der starke Einfluss von Horowitz’ Hauptband deutlich hörbar ist. So spielen sich die vier Sympathieträger aus Menden durch einen guten Mix aus punkigen Ohrwürmern und Alternative-Krachern. Obwohl das Publikum zu diesem Zeitpunkt noch recht weit von der Bühne steht, ist der Applaus schon wohlwollend und die gegenseitige Sympathie spürbar.
Nach einem unterhaltsamen-kurzweiligen 45-Minuten-Set und einer kurzen Umbaupause stehen dann auch schon die vier Musiker der Hauptband zwischen den charakteristischen VIntagemöbeln der Trompete. Neben Jared Hart und Horowitz ist mit Rocky Catanese gleich ein weiterer alter Bekannter mit an Bord: Bei der letzten Headline-Show hatte er den Support für Hart gespielt und außerdem auch bei einigen Songs mit dem Musiker gemeinsam performt. Ähnlich gemütlich wie bei der vergangenen Show wird es dann tatsächlich auch am heutigen Abend. Die Songs des Debütalbums klingen nämlich wirklich zu 100% wie eine Mischung aus Jared Harts Soloprojekt und The Gaslight Anthem. Von der rauchigen Stimme getragen spielen sich die vier Musiker so durch krachende Songs wie “The Quarry”, hymnischere Episoden wie “Chips and Vics” und sehnsüchtige Americana-Sounds wie in “Remember When”. Neben diesen Stücken spielen Mercy Union aber auch eine handvoll Songs aus Harts Solorepertoire, jedoch in einer viel schnelleren und punkigeren Version. Dank der hingebungsvollen Performance sind die Fans direkt gebannt, was durch das sehr sympathische Auftreten der Band und die vielen lockeren Gesprächseinwürfe noch verstärkt wird. Besonders enthusiastische Fans tummeln sich direkt vor der Bühne und singen der Band jedes einzelne Wort mit geschlossenen Augen entgegen.
Obwohl Hart und seine Konsorten vom Bochumer Nachtleben schwärmen ,packen die Musiker im Anschluss doch recht schnell zusammen – beim Tourleben ist eben auch nicht immer für alles Zeit. Mit diesem wunderbar gemütlichen Abend können die vier das Bochumer Publikum aber ohne Gewissensbisse in das Wochenende entlassen. Wenn das nämlich genauso harmonisch und unterhaltsam weitergeht wie es angefangen hat, sollten wohl alle wunschlos glücklich bleiben.
Und so hört sich das an:
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Mercy Union Live 2019
- 11.06.2019 Lux, Hannover
- 12.06.2019 Rosenkeller, Jena
- 13.06.2019 Nörgelbuff, Göttingen
- 14.06.2019 Schlachthof, Wiesbaden
- 15.06.2019 Tsunami Club, Köln
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