Gäbe es eine offizielle Abstimmung über die aktuell beliebteste Künstlerin des Landes, hätte Nina Chuba gute Chancen. Und das über die verschiedensten Altersklassen und Gruppen hinweg. Dafür brauchte die Musikerin nur ein Album. Jetzt ist die erste größere Tour bereits ausverkauft, die Tour-Rutsche fürs nächste Jahr in noch größeren Hallen meldet wegen der hohen Nachfrage bereits Ersatztermine an. Beim zweiten Tour-Stopp der “Glas”-Tour bekommt der ausverkaufte Lokschuppen den Beweis, dass diese Künstlerin jedem einzelnen Hype-Post bei Social Media gerecht wird.
Keine Liebe auf den ersten Blick…
Die Stimmung ist schon vorab großartig, das merkt man an den freudestrahlenden Gesichtern im Publikum oder den gellend lauten “Nina Chuba”-Rufen beim Support-Act Nugat. Was bei dessen Zeitgeist tauglichem Trap-Pop zu viel ist, ist bei Nina Chuba dann aber leider etwas zu wenig: Die Sound-Einstellungen hätten beide etwas angepasst vertragen. Sei’s drum – Nugat macht gute Stimmung und wird wohlwollend gefeiert. War auch ein solider Auftritt. Aber schon ein Blick auf die vielen Kids, die sich in super niedliche Nina Chuba Lookalikes mit “Wir lieben dich”-Ballons verwandelt haben, zeigt, dass hier schon eine Mini-Ikone auf die Bühne kommen soll. Das kommt sie natürlich dann auch, “Mangos mit Chili” macht als erster der unzähligen Hits Stimmung. Aber irgendwie auch nicht so richtig – und auch bei dem Beat-lastigen “Solo” ist noch etwas angezogene Handbremse im Publikum angesagt.
… auf den vierten dann aber umso mehr
Beim vierten Track “Ich hass dich” macht der MC dann zielgerichtet Stimmung und ENDLICH wird gehüpft, bewegt, gesungen. Ab dann ist der Lokschuppen Nina dann endgültig verfallen, der Jubel ist laut, der Gesang dito. Und wie könnte es bei dieser Setlist auch anders aussehen? Dieser Abend zeigt lupenrein, was für ein schlicht großartiges Album “Glas” ist. Was hier für eine Varianz an Stimmungsbildern und Sounds aufgefahren wird, ist beeindruckend. Und über die Hit-Dichte müssen wir gar nicht erst reden. Das kriegen sehr viele Acts erst im dritten oder gar vierten Album-Zyklus hin – andere nie. Vom sanften Titeltrack am Klavier über die dichten Bass-Teppiche von “Glatteis” bis zum sonnigen “Feminello” funktioniert jedes Element, wie es soll. Die richtige Stimmung schaffen die Songs dafür auch ganz alleine. Das Bühnenbild selbst ist nämlich reduziert, aber trotzdem sehr schön. Auch die Licht-Show macht, was sie soll, erfindet das Rad aber natürlich nicht neu. Nina singt durchweg gut bis sehr gut, wird natürlich auch immer wieder von Autotune ummantelt. Dazu hüpft sie über die Bühne, tanz und grinst – extrem viel Publikumsinteraktion gibt es aber nicht.
Aber bei diesem Album, das Nina übrigens fast in seiner vollen Länge spielt, braucht es auch keine vielen Worte. Und die, die Nina Chuba wählt, sind immerhin authentisch und – wie sollte es anders sein – absolut sympathisch. Da feiert die Crowd gerade noch zu den Überhits “Wildberry Lilet” und “Alles gleich” und man denkt, mehr geht doch jetzt wirklich nicht mehr, liefert die Zugabe die schönste Kirsche auf einer Sahnehaube. Ungewöhnlicherweise warten hier nämlich abgesehen von “Feminello” gleich zwei neue, bisher unveröffentlichte Songs auf das Publikum. Und die reißen mit gigantischen Club-Beats und den schönsten Hooks gleich nochmal alles ab. Was kommt da denn bitte jetzt noch auf uns zu? Kann man auf jeden Fall machen. Jetzt bitte schnell “Waldbrand” veröffentlichen, Nina! Bis zur nächsten Tour muss auswendig gelernt werden. Und der Hype ist und bleibt real.
Karten für die “Glas”-Tour 2024 gibt’s hier.*
Und so hört sich das an:
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Nina Chuba live 2024
- 27.04. Pier 2, Bremen
- 28.04. Turbinenhalle, Oberhausen
- 30.04. Palladium, Köln [AUSVERKAUFT]
- 01.05. E Werk, Saarbrücken
- 02.05. Kia Metropol Arena, Nürnberg
- 06.05. Porsche-Arena, Stuttgart
- 07.05. Zenith, München
- 08.05. Gasometer, Wien
- 10.05. Jahrhunderthalle, Frankfurt
- 11.05. Swiss Life Hall, Hannover
- 12.05. Palladium, Köln
- 14.05. Haus Auensee, Leipzig
- 15.05. Sporthalle, Hamburg
- 17.05. Max-Schmeling-Halle, Berlin
Beitragsbild von David Daub.
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