Rockstah, Zoom Frankfurt, 15.11.2018

Das Zoom in Frankfurt war proppevoll, als Rockstah letzte Woche mit seiner Cobblepot-Tour dort Station machte. Schaut man sich die musikalische Entwicklung des Rappers in den letzten Jahren ist, ist das nicht unbedingt selbstverständlich. Sein 2014 erschienenes Album „Pubertät“ erreichte nur Platz 37 der deutschen Charts und die darauffolgende Tour war mäßig besucht. Vier Jahre später chartete das Nachfolgewerk „Cobblepot“ nicht nur wesentlich besser, nämlich auf Platz 11, sondern auch die Tour wurde ein voller Erfolg.

Das Konzert startete passenderweise mit dem Song, mit dem Rockstah auch nach seiner vierjährigen Abstinenz die Rückkehr in die Musikwelt wagte: „Der Pinguin“ zog das Publikum sofort in seinen etwas düsteren Bann. Was folgte, war eine Zeitreise durch acht Jahre und drei Alben und eine deutlich erkennbare musikalische Entwicklung. In älteren Tracks wie „Zocken > Ficken“ und „Pubertät“ wurden die härteren Beats ausgepackt und es dauerte nicht lange, bis die ersten Moshpits entstanden. Richtig tanzbar wurde es hingegen bei „Highscore“, einem Ohrwurm, der auch Tage nach dem Konzert noch im Kopf herumschwirrt. Die neueren Songs wie „VHS“, die eher von melodischem Gesang geprägt sind, boten nicht nur die nötigen Atempausen, sondern auch einen angenehmen Kontrast. Ehrlicherweise muss ich sagen, dass ich vorher Zweifel hatte, ob Rockstahs Sangeskunst auch für eine Liveshow geeignet ist, aber überraschenderweise funktionierte sein Gesang für mich live sogar besser als auf der Platte. Unterstützt von einem Schlagzeuger und einem Gitarristen / Keyboarder wurde so ein musikalisch rundes Ding daraus.

Begleitet wurde diese musikalische Zeitreise natürlich von stilechten Ansagen á la „Wir steigen alle in den DeLorean und reisen ins Jahr 2010“. Überhaupt konnte der Nerdrapper mit seinen Anekdoten und Witzen, aber auch sehr ehrlichen und persönlichen Überleitungen der Show einen ganz besonderen, intimen Stempel aufdrücken. Man fühlte sich nicht nur gut unterhalten, sondern in die große Nerdy Terdy Gang aufgenommen, die sich in den letzten Jahren rund um das musikalische Schaffen und die diversen Podcasts des selbst ernannten „Prinzen von Hessen“ gebildet hat. Dieses familiäre Gefühl gipfelte schließlich im Song „Alle meine Gang“, der eben diesen Fans gewidmet ist, die trotz musikalischer Misserfolge weiter mitgezogen sind. Und in einem so familiären Kreis ist es dann auch kein Problem, die Hosen lyrisch runterzulassen und in ruhigen Titeln wie „Undertale“ und „Bergen aan Zee“ auch mal über dunklere Erinnerungen zu singen. Natürlich könnte man jetzt denken, dass das doch alles etwas zu sehr nach emotionaler Masche und heiler Welt klingt, aber nicht zuletzt durch seine Selbstironie wirkte Rockstahs Auftreten durchweg authentisch und sympathisch. Und dass zur letzten Zugabe „Snowball ´84“ noch Max Richard Lessmann mit auf die Bühne kam, war wie das Sahnehäubchen auf einem perfekten Abend.

So hört sich das an:

Website / Facebook / Twitter / Instagram

* Affiliate-Link: Du unterstützt minutenmusik über deinen Einkauf. Der Artikel wird für dich dadurch nicht teurer.