Die Emo-Legenden von Taking Back Sunday sind zum zweiten Mal im Zuge ihres aktuellen Albums “Tidal Wave” nach Deutschland gekommen. Dabei zogen sie deutlich weniger Publikum an als beim ersten Mal – schön war es trotzdem.
Das Skaters Palace in Münster war zur Hälfte abgehangen und die andere Hälfte auch nur zu ca. 70% mit Publikum gefüllt. Eine derart entspannte Wohnzimmer-Atmosphäre ergibt sich wohl auch nicht alle Tage. Den Anfang machten dann die deutschen Nachwuchskünstler von Kid Dad. Diese spielten eine halbe Stunde lang ihre Songs runter und hatten offensichtlich noch keine Fans im Publikum. Durch die familiäre Atmosphäre hörte man ihnen jedoch zu, die Münsteraner wirkten allgemein gelassen und offen und nicht in wütender Partylaune.
Weiter ging es mit 35 Minuten The Maine. Die Band überzeugt live vorallem durch ihren charismatischen Sänger, der einzelne Leute im Publikum immer wieder gezielt anspricht und sie zum Mittanzen überredet. Hassen kann man The Maine einfach nicht. Ihre Setlist bleibt dennoch ausbaufähig, da vorallem vom aktuellen Album “Lovely Little Lonely”, das gefühlt durchweg positiv aufgenommen wurde und viele Fans hat, lediglich zwei Songs gespielt wurden. Das Highlight war das obligatorische Auf-die-Bühne-holen eines jungen Herren aus dem Publikum, der dann den Refrain von “Girls Do What They Want” zu singen hat. Es entstand mal wieder eine merkwürdige Eigeninterpretation, die allen anderen Gästen viel Spaß bereitet haben dürfte.
Taking Back Sunday gaben dann ihr gewohntes, mit den allgemein für am besten befundenen Songs gespicktes, Set zum Besten. Dass sie mit einem neuen Live-Gitarristen unterwegs sind, merkt man ihnen dabei nicht an. Das ruhige Publikum, das in den vorderen Reihen während der Songs zwar tanzte, zwischen den Ansagen jedoch verhalten und leise blieb, wurde von der Band zwischendurch immer wieder thematisiert. Die Laberlaune von Sänger Adam wurde durch die Situation immer weiter befeuert und er verhedderte sich regelmäßig in lustigen Anekdoten oder Aussagen. Auch das beliebte “Penis-Spiel”, das ein Mann im Publikum anstimmte, wurde augenblicklich von der Band aufgegriffen und breit getreten. Wie gesagt, erlebt man eine solche Wohnzimmer-Atmosphäre nicht alle Tage.
Ihre Zugaben integrierten Taking Back Sunday mit ins Hauptset und blieben somit nach der ersten Verabschiedung von der Bühne. Mit diesem Bandpaket dürften wohl alle Anwesenden zufrieden gewesen sein, die die Songs mal ganz anders wahrnehmen konnten als auf den meisten anderen Konzerten der Bands. An Energie geht da allerdings einiges mehr. An Sympathie jedoch kaum noch.
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