A Perfect Circle – Eat The Elephant

A Perfect Circle Eat the elephant

Maynard James Keenan. Es gibt viele Namen in der Musikwelt, über die mal gesprochen wird. Wenige halten sich dabei so wacker wie Maynard James Keenan, Sänger von Tool, A Perfect Circle und Puscifer. Einige halten ihn für einen Wichtigtuer und absoluten Spinner, andere sehen in ihm eine Ikone, einer der wenigen noch echten Künstler und schlussendlich einen äußerst begabten Musiker. Letzteres wird wohl kaum jemand, der ein wenig von Musik versteht, leugnen können. Neben den sagenumwobenen Tool hat sich Keenan mit A Perfect Circle eine weitere Band geschaffen, die deutlich eingängiger daherkommt und zuweilen auch weniger düster und verkopft, was für Keenans Verhältnisse natürlich nicht bedeutet, dass man ein A Perfect Circle Album einfach mal so nebenbei konsumieren kann. Dafür ist es nicht gedacht und so macht es auch keinen Spaß. Lieber also mal ein schönes kaltes Getränk organisieren, einen gemütlichen Platz einnehmen und die neue Platte „Eat The Elephant“ einfach mal 2-3 Durchgänge auf sich wirken lassen.

Das Album beginnt mit einer sehr langsamen und fast schon einschläfernden Klaviermelodie, es folgen dann schließlich auch erst einmal ruhigere Songs. Auch hier befreit sich die Band mit ihrem Frontmann Keenan also voll und ganz von sämtlichen Gegebenheiten der modernen Musik. So ist es doch eher gewöhnlich eher die eingängigeren, schnelleren Songs an den Beginn eines Albums zu packen, um dem Hörer Lust auf mehr zu machen (und selbst das gilt natürlich nur für die Leute, die überhaupt noch ganze Alben hören). Im Mittelteil der Platte tauchen mit „The Doomed“, „So Long, And Thanks For All The Fish“ und „Talk Talk“ die bereits vorher releasten Songs auf, die mich allesamt begeistern konnten und nun auch die rockige Seite von A Perfect Circle zeigen. Der VISIONS sagte Gitarrist Billy Howerdel, dass er die Nacht durchmachte, um die Melodie für „The Doomed“ fertig zu komponieren und so hat der Song am Ende auch etwas Magisches an sich, was wohl nur die Nacht hervorbringen kann.  Mit „So Long, And Thanks For All The Fish“ führen uns A Perfect Circle etwas in die Irre. Ein für A Perfect Circle Verhältnisse sehr eingängiger und fröhlicher Song, mit Streichern, die fast schon zu dick aufgetragen wirken. Alles in allem ist der Song einfach eine großartige eingängige Kompensation. Im Anschluss fokussiert sich Eat The Elephant wieder etwas mehr auf ruhigere Stücke, bevor nach dem nachdenklichen Klavierinterlude “DLB” die Gitarren in “Hourglass” und “Feathers” noch einmal aufspielen dürfen. A Perfect Circle spielen gerade auf “Hourglass” und dem Closer “Get The Lead Out” mit einer ganzen Fülle an Effekten und Verzerrern, das wird den einen oder anderen Hörer sicher abschrecken oder verwirren. Gerade in erstgenanntem Song wird es dann doch ein bisschen viel, auch wenn die mitreißenden Gitarrenklänge das wieder rausreißen.

Meine erste Bestandsaufnahme lässt mich optimistisch stimmen, dass auch dieses A Perfect Circle Album über die Zeit wachsen wird. Mit „Mer de Noms“ und „Thirteenth Step“ haben Keenan & Co bereits zwei zeitlose Alben geschaffen und es sieht alles danach aus, dass ihnen das mit „Eat The Elephant“ wieder gelungen ist. A Perfect Circle haben auch schon andere Tage erlebt, trotz teils düsterer Themen haben sie „Eat The Elephant“ ein fröhliches Klanggewand verpasst. Schön das zu hören, für verkopftes Gefrickel dürfte dann das wohl irgendwann tatsächlich erscheinende Tool-Album noch Platz bereithalten. Mir reichen A Perfect Circle, die in Sachen Soundvielfalt und Komposition trotz Eingängigkeit sehr viele Musiker und Bands mit Leichtigkeit in den Schatten stellen.

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