Zwei Nummer Eins Alben, vier Eins Live Kronen, zwei Echos, ein MTV unplugged Konzert, ein eigenes Klamottenlabel und ein minder erfolgreicher Kinofilm. Cro ist seit seiner ersten Single „Easy“ aus dem Jahre 2012 ein absolutes Phänomen in Deutschland. Mit „tru“ veröffentlicht er sein drittes Studioalbum, das überaschenderweise komplett anders als die Vorgänger ist.
Die Pandamaske ist zumindest in anderer Ausführung geblieben, der Rest hat sich geändert. Cro zeigt auf „tru“ eine neue, andere Seite von sich. Er experimentiert und erstaunlicherweise steht ihm dieser neue Sound absolut gut. „tru“ entpuppt sich als sehr viel stimmiger und ernsthafter, als die Vorgänger „Melodie“ und „Raop“.
Die Pop / Rap Mischung ist geblieben, allerdings wirkt das Gesamtwerk deutlich kreativer. Auch rappt Cro viel mehr auf Englisch. Ganz besonders gelungen sind dabei die Arrangements an sich, denn auf „tru“ vereinen sich die Rap-Parts mit instrumentalen, fast schon souligen Stellen. Wie bei dem fast dreizehnminütigen Stück „compufitul“ verbinden sich diese Komponenten, was den Sound abwechslungsreicher und stimmiger macht. Cro entfernt sich damit nicht nur deutlich vom Mainstream – Bereich, sondern kreiert seinen ganz eigenen, persönlichen Sound.
Verstärkt wirkt das Neuartige vor allem durch die Texte, bei denen Cro erstmals so etwas wie Feingefühl und Tiefgründigkeit aufzeigt. Natürlich sind die Texte noch provokant und definitiv angriffslustig. Auch über manche Ansichtsweisen Cros, unter anderem bezüglich seines Frauenbildes, lässt sich streiten – es scheint allerdings, als würde mehr von dem Typen hinter der Maske zu sehen sein. Ohne, dass er diese dafür abnehmen muss. Wenn er auf „baum“ beispielsweise sein bisheriges Leben Revue passieren lässt, wirken seine Worte überraschend authentisch und machen Cro als Person viel nahbarer. Gut gewählt sind zudem seine Features – unter anderem Elif, Patrice, Wycleaf Jean oder Ivy Sole.
Mit „tru“ hat Cro ein überraschend gutes drittes Album abgeliefert. Es wirkt nicht nur stimmiger als die Vorgänger, sondern auch viel ernsthafter und authentischer. Cro beweist, dass man durchaus experimentierfreudig sein kann und definiert seinen Sound neu. Nichtsdestotrotz bleibt er sich innerhalb dessen aber immer noch treu.
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