Darwin Deez – 10 Songs That Happened When You Left Me With My Stupid Heart

Darwin Deez ist schon ein schräger Vogel. Schon bei Pressefotos muss man manchmal schmunzeln, es gibt sogar eine Facebook-Seite für seine Haare. Auf seinen bisherigen drei Alben führte Deez die Zuhörer*innen durch ein waberndes, tuckerndes, tanzbares, verrücktes Land der wildesten Texte. Langeweile kommt hier nie auf, man fragt sich höchstens mal, was genau in seinem Kopf eigentlich los ist. Eingängig blieb es bisher immer und das ist ein großer Vorteil im Dschungel der undurchdringlichen Indie-Kontrahent*innen, die teilweise so abdrehen, dass das Mitsingen quasi unmöglich wird.

Hört man nun also den Titel des vierten Werks “10 Songs That Happened When You Left Me With My Stupid Heart”, erwartet man eben genau nicht das, was man sonst erwarten würde: Herzschmerz-Songs und Selbstmitleid. Schon “World’s Best Kisser” zeigt, wo der Hammer hängt: Deez’ Stimme wird verzerrt, Beats werden immer dringlicher, okay, tanzen möchte er also! Im weiteren rücken die Gitarren zwar in den Vordergrund und klingen dabei auch ziemlich nach Garage, wie in “Anna-Maria”, aber die positive Stimmung scheint dennoch durch. Immer wieder schmeißt Deez sich in seine Falsett-Stimme und scheut keinerlei Experimente – ob klagende Bläser in “Drive Around” oder ein sommerliches Piano in “Say it First”, das auch einen Stummfilm am Strand untermalen könnte – ein buntes Feuerwerk der Indie-Einflüsse wird hier vermengt. Etwas ruhiger kann Deez aber auch, ohne dabei jedoch weniger verrückt zu werden. In “All My Friends” beschreibt er ganz beeindruckt einen Traum, der von blubbernden Beats untermalt wird, die an fallende Regentropfen erinnern. Überhaupt wirkt das Album in sich stimmig, nimmt eine*n aber in diverse sehr unterschiedliche Klangwelten mit.

10 Songs wollte Deez bieten und 10 Songs sind es geworden. Erneut enttäuscht der Großmeister des Weirdo-Indie nicht und bietet genug Material für die kommende Tour. Gerne weiter so!

Und so hört sich das an:

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Darwin Deez live 2018:

  • 26.09.2018 Bi Nuu Berlin
  • 27.09.2018 Feierwerk / Kranhalle München
  • 28.09.2018 Artheater Köln

Rechte am Albumcover liegen bei Lucky Number.

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