Es ist schon ein Statement, sein siebtes Album “Evolution” zu nennen – gerade für eine alteingesessene Band wie Disturbed. Plötzlich trägt Frontmann David Draiman seine ikonischen Kinn-Piercings nicht mehr. Alles neu im Hause Disturbed?
Ein Intro “Are You Ready” zu nennen, ist entweder eine Ansage oder eine leere Versprechung. Fans von Nu-Metal denken bei diesen Worten wohl unweigerlich an das legendäre “Blind” – Intro zum Debüt der Genre-Riesen Korn. Ganz so gelungen ist der Einstieg wohl nicht, dafür bieten Disturbed aber einen passablen Song, der so ziemlich genau das repräsentiert, was die Band nun schon seit über 20 Jahren veröffentlicht. “No More” ist da schon etwas fordernder und strampelt sich mit einem mutigen schnelleren Beat nach vorne. Na, das klingt schon vielversprechender als die letzten doch eher trägen Alben der Band! Aber da kommt auch schon die erste Ballade reingeschneit – klar, “A Reason To Fight” hätte es ohne “The Sound of Silence” vielleicht nicht gegeben. Ganz so episch und kitschig wird es hier aber dann doch nicht, dennoch, irgendwie steht der Band der Metal doch besser. Da kann dann auch “In Another Time” versöhnlich stimmen – Disturbed wagen den nächsten Soundwandel und verwenden verhuschte Sounds und einen gänzlich neuartigen Song! “Stronger On Your Own” beginnt zwar mit dem ikonischen Draiman-Lachen, aber schwankt zwischen knackigen Rock-Riffs und epischeren Refrains, um dann sogar eine ziemlich harte Metal-Bridge anzubieten. Und schon ist es Zeit für Ballade Nummer 2, mit der man vielleicht besser klar kommt, da sie sich in den ungewohnt abwechslungsreichen Sound perfekt eingliedert. “Hold On To Memories” ist ein Akkustik-Song, der etwas mit Country flirtet und steht Draiman doch besser als die erste Ballade. “Savior of Nothing” glänzt hingegen mit harten Riffs, “Watch You Burn” verbreitet trotz Akkustik-Gitarren eher Spaß als Trauer und im Closer “Already Gone” wird die ganz große Melancholie ausgepackt.
“Evolution” ist vielleicht kein Album des Jahres und nicht unbedingt das künstlerisch Anspruchsvollste. So aufgeweckt und abwechslungsreich wirkte die Band jedoch seit Jahren nicht mehr. Das wird einigen Hardlinern vielleicht nicht passen, denn Disturbed präsentieren sich hier anderen Genre noch offener als zuvor. Aber auch das gehört zu einer Evolution dazu – und wenn Disturbed sich so weiterentwickeln wie auf dieser Platte angedeutet, sollten sie auch die nächsten Jahre nicht zu Fossilien verkommen.
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