Lange Zeit war es still um Theo Hutchcraft und Adam Anderson, die als Duo Hurts seit 2009 in die Welt des Synthie-Pops entführen. Mit Songs wie „Stay“ oder „Blood, Tears & Gold“ spielten sich die beiden Briten in die Herzen ihrer Fans und zeigten immer wieder aufs Neue auf, wie vielfältig und einzigartig ihre Art von Musik ist. Mit dem 2017 erschienenen „Desire“ veröffentlichten Hurts ihr vorerst letztes Studioalbum, auf das eine mehr als dreijährige Schaffenspause folgte. Lange war nicht klar, ob es überhaupt noch einmal ein Werk der Band geben würde, bis sich Theo Hutchcraft und Adam Anderson mitten in der Corona-Krise mit neuer Musik zurückmeldeten. „Faith“ heißt nun ihr fünftes Studioalbum und greift endlich wieder die Töne der Band auf, die sie am besten beherrschen.
Wie Theo Hutchcraft auf Instagram bekannt gab, ist das Album während einer Zeit entstanden, die er als die bisher dunkelste und schlimmste Phase seines Lebens betitelt. Genau das hört man auf allen elf Tracks, die „Faith“ zu bieten hat. Wo auf dem Vorgängeralbum „Desire“ noch fröhlichere Töne zu hören waren, die nicht ganz ihre Wirkung erzielten, geht das fünfte Album der Band „back to the roots“. Die Songs sind wieder wesentlich düster, tiefgründiger und entführen in eine Welt, wie sie nur Hurts kreieren können. Der gewohnt gute Synthie-Pop und der Sound der 80er Jahre harmonieren deutlich besser mit dem düsteren Touch und erinnern damit an das Debütalbum „Happiness“.
Als Duo sind Hurts ein Dreamteam – das zeigen sie auch auf „Faith“ eindrucksvoll. Auf der einen Seite Theo Hutchcraft mit seiner fantastischen Stimme. Diese beinhaltet so viel Ausdrucksvermögen, eine eindrucksvolle Prägnanz und Emotionen, die den Songs Leben einhauchen. Auf der anderen Seite Adam Anderson, der auch auf diesem Album das Mastermind hinter den Liedern ist. Sehr akribisch vermag er es, die Melodien der Musik zu kreieren, diese zu kombinieren und zu vereinen. Gerade die Symbiose aus Melodie, Gesang und Text ist dabei große Klasse. Hinter Hurts stehen zwei Menschen, die mit jedem Song zeigen, wie sehr sie die Musik Lieben und diese auch mit viel Liebe zum Detail füllen.
Das Schöne bei Hurts ist daher vor allem, dass jedes Album die Handschrift der Band trägt. Lyrisch bewegt sich „Faith“ in einem Kosmos aus Gedanken über Isolation, Schmerz, Ängsten und Zweifeln, Traurigkeit und Ausweglosigkeit. So heißt es in der sehr gelungenen Ballade „Redemption“ beispielsweise: „I’ve never been this far from peace/ I’m disappearing out of reach again/ In my head, in my heart/ There’s a hollow that’s starting to show/ It’s the poison that fills up the void/ And it’s taking a hold”. Hurts wären aber nicht Hurts, wenn sie nur die negativen, düsteren Gedanken in ihren Texten vereinen. Wie der Albumtitel schon preisgibt, enthalten die Lyrics auch viele Momente, in denen der Glaube an die Dinge hervorgeholt wird.
Eines der Highlights des Albums sind vor allem die Balladen „All I Have To Give“ und das bereits erwähnte „Redemption“. Hurts schaffen es hier auf sehr minimalistische Weise Gefühle zu transportieren, die eine unfassbare Wirkung entfalten. Es gelingt ihnen ihre Aussagen mit den Melodien der Musik zu untermalen und wahnsinnig gute Gesamtwerke zu kreieren. Auch Up-Beat Nummern wie die bereits vorab veröffentlichte Single „Voices“ können sich hören lassen. Der Song kommt sehr stimmig und harmonisch daher. Hier setzen Hurts auch die für sie sehr typischen Chorgesänge ein, die zu Songs wie „Voices“ optimal passen. Sie vertiefen die Eindringlichkeit der Lyrics und teilweise auch den düsteren Touch der Songs. Mit „Somebody“ versucht sich das Duo an einer Art Imagine Dragons Stil, der aber dennoch gut klingt. Sehr gelungen ist auch „Darkest Hour“, das wahnsinnig melodisch und einprägsam daherkommt. „Fractured“ ist wohl der experimentellste Song des Albums und weicht daher etwas von der Stimmigkeit der anderen Tracks ab.
Auf ihrem letzten Album „Desire“ haben Hurts sich versucht neu zu erfinden, was leider nicht gänzlich funktioniert hat. Mit ihrem fünften Studioalbum „Faith“ bewegen sie sich nun wieder im Stil, der voll und ganz zu ihnen passt. Jeder Song trägt die Handschrift des Duos und kommt einzigartig daher. Gerade die Symbiose aus Melodien, Lyrics und Gesang macht die elf Songs auf „Faith“ zu wahnsinnig eindringlichen und stimmigen Gesamtwerken. Theo Hutchcraft und Adam Anderson scheinen die Pause gebraucht zu haben, um sich und ihren Stil wieder zu entdecken, was ihnen eindeutig gelungen ist. Man hört in jeder Sekunde, wie viel Arbeit in dem Album steckt. „Faith“ kann endlich wieder mit den Erstlingen der Band mithalten und zeigt einmal mehr das große Potenzial des Duos auf. Thematisch ist es Hurts darüber hinaus gelungen genau die Themen anzusprechen, die in diesem Jahr wohl wichtiger denn je geworden sind.
Das Album “Faith” kannst du hier kaufen.*
Und so hört sich das an:
Website / Facebook / Instagram Theo Hutchcraft / Instagram Adam Anderson
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