James Arthur – You

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„From today on your life is totally gonna change.” Sieben Jahre sind vergangen, seitdem James Arthur mit dem Shontelle Song „Impossible“ die zwölfte Staffel der britischen Castingshow The X Factor für sich entscheiden konnte. Nicht nur der eben zitierte Juror Louis Walsh, sondern auch der Rest der Musikwelt war von Beginn an begeistert von dem Briten mit der absolut fantastischen Stimme und machte James Arthur über Nacht zum Superstar. Die Folgezeit nach seinem Gewinn entpuppte sich für den Sänger aber als Weg mit sehr vielen Höhen und Tiefen – was sich in Versagensängsten, Alkoholkonsum und letztendlich im Jahr 2014 mit dem Verlust seines Plattenvertrages kenntlich machte. Nachdem James Arthur im Jahr 2016 mit „Back From The Edge“ und neuem Plattenlabel sein bisher wohl autobiografischstes Album veröffentlichen konnte, ist er nun, drei Jahre später mit seinem dritten Studioalbum „You“ zurück.

Dass die Thematik auf „You“ deutlich weniger die eigene Lebensgeschichte von James Arthur behandelt, wie sie es auf „Back From The Edge“ tat, sollte bereits beim Albumtitel deutlich werden. Zur Verstärkung dessen besteht das Albumcover in der physischen Version aus einem reflektierenden Spiegel  und verzichtet gänzlich auf eine Darstellung des Sängers selber. Wie James Arthur in Interviews anlässlich seines neuen Werkes bekannt gab, sind die 17 Songs des Albums durch Geschichten anderer inspiriert und weniger seiner eigenen Erfahrungen entstammend. Dies tut den Songs allerdings keinen Abbruch, denn James Arthur macht sie dennoch absolut zu seinen eigenen. Wie bereits bei seinen alten Songs spricht seine Musik ihre ganz eigene Sprache, drängt sich niemals auf und besitzt Raum zur Entfaltung.  Er schafft wahnsinnig emotionale und intime Tracks wie „Naked“, die wunderbar harmonisch daher kommen.  Auffallend sind allerdings die Traurigkeit und die doch sehr düsteren und dunklen Gedanken, die sich durch das gesamte Album ziehen.

Stimmlich brilliert James Arthur wie eh und je in hohem Maße. Seine Stimme ist so außergewöhnlich, prägnant und besitzt diese gewisse emotionale Bandbreite, durch die man einfach nicht weghören mag. Sowohl hohe als auch tiefe Töne besitzen eine große Ausdrucksstärke, die gerade durch den kratzigen, nicht immer so sauberen Unterton in Szene gesetzt werden. Auch die Kombination aus Pop-Balladen und Up-Beat Nummer, bei denen Rap Parts inkludiert werden, funktioniert dahingehend sehr gut. Songs wie „Treehouse“ featuring Ty Dolla Sing und Shotty Horroh oder „You“ featuring Travis Barker beweisen dies eindrucksvoll.  Besonders hervorzustechen vermögen es dieses Mal auch die bereits veröffentlichten Singles „Naked“, „Empty Space“ und „Falling Like Stars“, die den typischen James Arthur Stil repräsentieren. Diese lassen sich ohne Kompromisse zu Hits wie „Impossible“ oder „Say You Won’t Let Go“ reihen und setzen deren Erfolg fort. Wahnsinnig wohlklingend, super arrangiert, harmonisch und ehrlich.

Bei 17 Songs sollte allerdings auch klar sein, dass nicht alle Songs gleich gut daher kommen. Gerade die Länge des Albums lässt einige Tracks zurück, durch die man sich eine etwas verkürztere Trackliste gewünscht hätte. „Car’s Outside“ ist beispielsweise einer dieser Songs. Hier untergraben die Instrumente vollkommen den Gesang von James Arthur, wodurch es wahnsinnig schwierig ist, sich auf den Song im Ganzen zu konzentrieren. Darüber hinaus plätschert alles einfach nur so vor sich hin. Ebenso ergeht es einem bei dem Song „Marine Parade“. Dieser besitzt zusätzlich allerdings ein gewisses Nervenpotenzial, das bei James Arthur Songs wirklich selten aufkommt. Melodie und eine sehr anstrengende weibliche Stimme im Hintergrund komplementierten dieses Gefühl allerdings.

James Arthur hat in der Vergangenheit gefühlt jeden musikalischen Weg einmal durchmachen müssen. Vom Straßenmusiker zum plötzlichen Superstar, vom Charteroberer zu jemanden, auf dem der große Druck weitere Hits zu schreiben lastet, von jemanden mit den besten Aufstiegschancen zurück zum Anfang. Sein Weg ist ebenso erstaunlich wie inspirierend, denn es erscheint so, als hätte der Sänger sich endlich selber gefunden. Dies beweist er auch auf „You“, das vom Stil her altbekannt gut gelungen ist und das wahnsinnige Potenzial des Sängers verdeutlicht. Die Länge des Albums ist deutlich zu viel des Guten, dennoch ist „You“ ein super emotionales und rundes Album.

Das Album „You“ kannst du hier kaufen.*

Und so hört sich das an:

Die Rechte des Covers liegen bei Sony Music.

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