Hodja – We Are The Here And Now

Hodja

Undurchdringlich, ungezügelt, irgendwo zwischen Genie und Wahnsinn: Diese Attribute gelten bei Hodja und ihrem neuesten Album sowohl für Artwork, als auch für ihre Musik. Ungreifbar bleibt das dänische Trio weiterhin, Referenzpunkte sind nur schwer auszumachen, höchstens: Grenzensprengend zwischen Soul und Rock wie Algiers oder Zeal & Ardor, exzentrisch wie Jimmy Hendrix, so abgedreht und unangepasst, dass hier wohl noch einige Nischenbands aufgelistet werden könnten. Aber eben vor allem immer nur wie Hodja – und das beweist der Höllenritt der zehn neuen Stücke nicht weniger drastisch als die Vorgänger “The Band”, “Halos” und “The Flood”.

Drastische Zeiten brauchen drastische Maßnahmen

Störgeräusche zerschneiden die Luft, kreischend intoniert Frontmann Gamiel Stone “It’s the greed of men that’s fucking up the planet”, ein lässiger Beat steigt ein. Keine Minute musste vergehen, um sich im Sog des einzigartigen Hodja-Sounds wiederzufinden. Ein Sog, der mit scheppernden Arrangements, urigen Rhythmen, düsteren Texten und wilden Soundsprüngen an die Substanz geht – aber eben auch genau dahin will. Nicht nur der Opener “God Of War” lässt Handclaps, Sprechgesang, polternde Tribal-Trommeln und zerfahrene Riffs mit vollem Karacho gegen die Wand fahren, auch ansonsten stehen auf “We Are The Here And Now” alle Zeichen auf Selbstzerstörung. Vor einem düsteren Country-Entwurf kratzbürstet Stone in “Strike Up The Band” noch “We’re all just slaves”, bis sich die Instrumente aufbauen und alle zusammen “The End is coming” feststellen und auch “I.D.” lässt die ruhigen Strophen von beunruhigend-kreisenden Riffs zerschießen.

Intensität auf allen Ebenen

Aber auch die Apokalypse läuft bei Hodja nicht nach Hollywood-Schema-F ab. Ganz im Gegenteil: Als der Titelsong schon als zweiter Song auf die Bremse tritt und mit langatmigen Instrumentalparts und einem an Ozzy Osbourne erinnernden Gamiel Stone eher als Outro denn als Stimmungsmacher anmutet, spielt das Trio ganz bewusst mit Erwartungshaltungen. Diese werden auch durch die akzentuiert gesetzten Soulchöre infrage gestellt, die sich sowohl in abgefuckten Outlaw-Momenten von “Wasted” breit machen, als auch in dem rasenden Rocker “Clear”, in dem Stone sie einem irren Teufelsbeschwörer gleich durch die düsteren Arrangements leitet. Zärtlicher Blues, krachender Garage, schriller Punk, düsterer Country: Hodja vereinen diese Stile mit links und lassen sich trotz all der Sprünge nicht um den ein oder anderen Ohrwurm bringen.

Nur folgerichtig zurren Hodja den Sack mit einem gelungenen Cover zu: “Fairies Wear Boots” vom Black-Sabbath-Meilenstein “Paranoid” wird von den Dänen zerfasert, in Bruchstücke zerschlagen und so noch einen Ticken düsterer inszeniert. Ähnlich wie auch die Hymnen der Epigonen ziert die kraftvollen Songs des Trios bereits ein ganz eigener Stempel. Und auch wenn diese nur einem kleinen Nischenpublikum bekannt sein werden, stellen sie zumindest für diese die Rockwelt, wie wir sie kennen, gehörig auf den Kopf.

Das Album “We Are The Here And Now” kannst du hier kaufen. *

Und so hört sich das an:

Website / Facebook / Bandcamp

Hodja live 2019:

  • 16.11.2019 Frankfurt am Main, Parkhaus / WK16
  • 03.12.2019 Graz, Cafe Wolf (AT)

Rechte am Albumcover liegen bei Noisolution.

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