Namika – Que Walou

Mit „Lieblingsmensch“ bescherte Namika uns im Sommer 2015 einen ebenso geliebten als auch verhassten Ohrwurm, und mit dessenn Lyrics auch gleich Instagram-Captions für die nächsten paar Monate: Man kam einfach nicht um diesen Song herum. Während sich „Lieblingsmensch“ noch auf ihrem Debütalbum „Nador“ befand, mit dem sie gleich den Durchbruch schaffte, veröffentlicht sie nun, drei Jahre später, mit „Que Walou“ endlich dessen Nachfolger. Auf dieser Platte zeigt Namika erneut, wie gut ihre ganze eigene Mischung von Pop und Rap funktioniert und sprengt dennoch die Genregrenzen, die momentan in der deutschen Musikszene noch existieren.

Ganze 17 Songs befinden sich auf „Que Walou“, Namikas zweite Platte, die sich quasi nahtlos an ihr Debüt „Nador“ anschließt. Los geht es gleich mit dem Titelsong „Que Walou“, der mit Rap-Strophen, Klavier-Elementen, leichten Autotune-Spielereien, eingängigen Beats und einem Refrain auf ihrer Muttersprache Tamazight einen gelungenen Einstieg in das Album bildet. Gleichzeitig ist der Song sehr autobiografisch und Namika erzählt ihre Lebensgeschichte mit allen Schicksalsschlägen, familiären Problemen, Träumen und ihrem musikalischen Werdegang. Damit ist diese Nummer jedoch nur einer der zahlreichen persönlichen Songs auf der Platte: Gerade „Ahmed (1960-2002)” ist ein weiterer sehr intimer und vor allem emotionaler Track, auf dem Namika die Geschichte ihres Vaters erzählt, den sie nie kennengelernt hat. Getragene Beats und leise Hintergrundchöre untermalen die emotionale Schwere und Tiefe dieses Songs und lassen ihn mit einem Break zum Ende hin wirklich unter die Haut gehen.

Doch natürlich gibt es auch lockere Gute-Laune-Popsongs à la „Lieblingsmensch“, die sofort ins Ohr gehen: „Je ne parle pas francais“, „Alles was zählt“, „Parkbank“, „Programm“ oder „Roboterliebe“ haben zumindest gute Chancen sich in den Charts zu platzieren, auch wenn es wohl schwer werden dürfte an den Lieblingsmensch-Erfolg aus 2015 anzuknüpfen. Doch auch emotionale Balladen wie „Ich will dich vermissen“, tanzbare Partyhymnen wie „Zirkus“ oder lässige Nummer mit Hip-Hop-Elementen wie „Ok“ mit Feature-Gast Lary hat „Que Walou“ zu bieten.

Auf „Hände“, einem weiteren sehr persönlichen und emotionalen Song, der von Namikas Großmutter handelt, hat sich die Sängerin ebenfalls Unterstützung geholt: Und zwar niemand geringeren als den momentan hart in der Kritik stehenden Rapper Farid Bang. Davon kann man nun halten was man will, Tatsache ist aber, dass die Nummer sehr gelungen und vor allem berührend ist und sich wohl viele Fans darin wiederfinden dürften.

„Wie nichts“ – das heißt „Que Walou“ übersetzt und der Titel des Albums könnte wohl kaum passender sein: Leichtfüßig, als wäre es nichts, schafft Namika eine Verbindung zwischen Pop und Rap, die funktioniert und eindeutig Potenzial hat, im deutschen Mainstream anzukommen. Hoffen wir, dass Namika es mit dieser Platte schafft, sich endgültig im deutschen Musikbusiness zu etablieren und dass sie nicht immer nur auf ihren Hit „Lieblingsmensch“ reduziert wird – denn sie hat noch so einiges mehr zu bieten.

Und so hört sich das an:

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Die Rechte für das Albumcover liegen bei Jive Germany/Sony.

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