Paloma Faith – The Architect

Viele Künstler*innen können sich in einigen Ländern vor Erfolg kaum retten, in anderen bleiben sie jedoch gänzlich unbekannt. Ähnlich geht es wohl Paloma Faith, die in der UK für alle drei bisherigen Alben mit doppelt Platin ausgezeichnet und mit einem Platz in der Jury der britischen Version von „The Voice“ belohnt wurde. In Deutschland könnte man sie eher als One-Hit-Wonder bezeichnen. Nach einem kleinen Erfolg mit „Stone Cold Sober“ im Jahre 2009 war es das hier auch fast schon. Nur die Kollaboration mit Sigma für die Single „Changing“ konnte noch eine nennenswerte Chart-Platzierung erreichen, doch kennen wohl die wenigsten den Namen hinter dieser Stimme. Auch mit ihrem aktuellen Album zeigt die Sängerin mal wieder, wieso sich das hierzulande unbedingt ändern sollte!

Pop-Musik ist ein ganz besonderes Phänomen. Sie wird immer schnelllebiger, immer größer, immer mehr. Umso beeindruckender, dass sich Paloma Faith auf Musik früherer Jahrzehnte bezieht. Vor allem der Jazz und der Funk der 50er und 70er Jahre können immer wieder in ihren Liedern erkannt werden. Fans aktueller Popmusik werden bei diesen beiden Genre vielleicht ängstlich zurückweichen, den Ohrwurmfaktor und den Popappeal verliert Faith aber nie aus den Augen. Leichte Tendenzen zu elektronischer, moderner Musik, vor allem im Vergleich zu den Vorgänger-Platten sind rauszuhören, besonders in „Kings and Queens“ . Generell werden die meisten Songs aber wie gewohnt von Streichern begleitet, die die pompöse Note des Albums unterstreichen.

Nachdem Faith selbst als Kollaborationspartnerin gewirkt hatte, holte sie sich für dieses Album auch Unterstützung an Bord und das in zwei Fällen sogar ziemlich namenhafte: das Intro „Evolution“ wird von niemand Geringerem als Samuel L. Jackson gesprochen! Als wäre das nicht schon genug, erscheint als Duett-Partner auch noch John Legend! Der Song „I’ll Be Gentle“ klingt mit diesen beiden Wunderstimmen glatt als wäre er einem anderen Jahrzehnt entsprungen und qualifiziert sich sicherlich zu einer der bombastischsten Balladen des Jahres.

Egal, wie die musikalische Arbeit sich zeigt, ob Ballade, etwas flottere Jazz-inspirierte Nummer oder reiner Pop: Faiths einzigartige Stimme bleibt stets im Mittelpunkt, die Instrumente scheinen sich alle um sie zu drehen. Dass Musik immer auch aus Geschichten bestehen kann und Überschneidungen mit anderen künstlerischen Richtungen fester Bestandteil sind, zeigte Faith schon im Vorfeld des Albums. Zweifellos können die bereits erschienen Videos zu den Singles „Crybaby“ und „Guilty“ zu den aufwändigsten und beeindruckendsten Videos seit langem gezählt werden – hier wird eine cineastisch anmutende Dystopie erschaffen. Verbunden mit dem sehr epischen  Intro entsteht so schnell der Eindruck von einem Konzept-Album. Als Stimme für das Interlude „Politics of Hope“ wurde Owen Jones gewählt, der als Aktivist der politischen Linken in der UK tätig ist. Zusammen genommen also sehr viele Aspekte, die Faith mal wieder deutlich aus den restlichen Pop-Veröffentlichungen abheben. Künstlerisch, wie musikalisch also für alle Fans von Musik mit Tiefgang einen großen Blick wert!

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Und so hört sich das an:

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https://www.youtube.com/watch?v=yDFu4iCpTo8

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