The Script – Satellites [Doppel-Review]

Mit „Satellites“ haben The Script nach fünf Jahren endlich ihr siebtes Studioalbum veröffentlicht. Überschattet wird die neue Musik der Band von dem tragischen Tod ihres Gitarristen Mark Sheehan im April 2023. Doch trotz alldem sind The Script mit neuer Energie zurück und schlagen ein neues Kapitel auf. Wie das klingt, haben sich unsere Autor:innen Marius und Alina einmal angehört:

Marius meint:

Eigentlich umweht dieses ganze Album ein gewisser Hauch von Tragik. Schließlich sind The Script personell betrachtet nicht mehr die The Script, die sie mal waren, seit im April 2023 Mitgründer Mark Sheehan nach kurzer Krankheit im Alter von 46 Jahren viel zu früh verstarb. Ob es weitergeht, war dann aber schnell geklärt: Das Fortführen von The Script ist eine Würdigung des einstigen Bandkollegen und Freundes. Ob das nun Auswirkungen auf den Sound hatte, beantwortet man wohl am besten mit einem entschiedenen „Jein“, denn auf der einen Seite klingen The Script so, wie man The Script erwartet, auf der anderen Seite sind da zwar auch nachdenkliche Töne, aber es ist nun auch nicht so, dass es diese bei The Script zuvor nicht auch gegeben hätte.

Also hören wir doch am besten einfach mal, wie sich das nun anhört. Das tut es im Opener „Both Ways“ dann direkt sehr beschwingt, mit freudiger Bass-Hookline, klaren Klängen und eingängigem Gesang. Mit hintergründigen Streichern gelingt der Einstieg mit schnellen Pop-Sounds. Das ist bekanntermaßen eine der Stärken der Band und diese lebt sie auch auf dem neuesten Werk wieder gut aus, wie unter anderem das folgende „Unsaid“ zeigt, wenngleich mit etwas mehr Moll. Moll ist die eine Form der Nachdenklichkeit, manchmal sind es auch Songtitel, die diese Stimmung vermitteln. So wie unter anderem in „Home Is Where the Hurt Is“, obgleich es immer noch ein Stück ist, bei dem man tempomäßig die Schraube eher nach oben gedreht hat.

Hört man aber Stücke wie den Titelgeber des Albums „Satellites“, so begegnet einem auch im Tempo und in der generellen Art des Stücks die angesprochene Nachdenklichkeit. Das Tempo ist hier heruntergefahren, die Gitarren klingen klar und gezupft, und The Script zeigen spürbar eine andere Seite ihres Schaffens. Das zeigt zunächst auch das in der Tracklist darauf folgende „One Thing I Got Right“, das nach seinem balladesken Start im Chorus allerdings etwas verdichteter erklingt und auch im Tempo ein bisschen anzieht, sodass es die Facetten der Band um Sänger und Keyboarder Danny O’Donoghue gut vereint.

Als Ganzes betrachtet, hat man am Ende ein gelungenes neues Album von The Script, das angenehm hörbar ist, ohne dabei beliebig zu klingen. Einen „Breakeven“, „Hall of Fame“ oder ähnlich gearteten Hit sucht man vielleicht vergebens, aber das ist auch gar nicht so maßgeblich für das Album – schließlich ist es genau das: ein Album. Und sicherlich auch eines, an dem sich Mark Sheehan erfreut hätte.

Und das sagt Alina:

“You would think I’m talkin‘ to myself but I’m talkin‘ to you. On the nights I get lost I’m thinkin‘, what would you do? Always said if I made it, I’d make it with you. Only one person on stage now but it feels like, feels like two”

Knapp fünf Jahre sind es her, dass The Script mit „Sunsets & Full Moons“ ihr letztes Studioalbum veröffentlicht haben. In der Zwischenzeit ist die Band mit niemand Geringeres als P!nk auf Welttournee gegangen, hat ein Best-of-Album unter dem Titel „Tales from The Script“ veröffentlicht und musste den wahrscheinlich herbsten Schicksalsschlag in 23 Jahren Bandkarriere durchleben: Im April vergangenen Jahres verstarb Mitbegründer, Co-Writer und Gitarrist Mark Sheehan plötzlich nach kurzer Krankheit. Trotz dieses Tiefpunktes stand für Sänger Danny O‘ Donoghue und Schlagzeuger Glen Power aber fest, dass Aufhören keine Option ist. Stattdessen haben die beiden verbliebenen Bandmitglieder sich mit Ben Sargeant und Ben Weaver einen neuen Bassisten und Gitarristen ins Boot geholt. Gleich zwei neue Mitglieder, weil es sich nicht richtig angefühlt hätte, The Script als Trio weiterzuführen. Mit ihrem siebten Studioalbum „Satellites“ schlägt die Band nun ein neues Kapitel auf – das gleichzeitig aber auch eine Hommage an Mark Sheehan verkörpert.

Schon mit Blick auf das Album-Cover wird deutlich, dass Mark Sheehan trotz seines Ablebens in jeder Ecke dieses neuen Albums mit drinsteckt. Neben den Silhouetten der anderen Bandmitglieder ist dort auch eine von Mark zu erkennen. Zwölf Songs beinhaltet „Satellites“ und bereits der Opener „Both Ways“ ist anders als das, was man von der Band gewohnt ist. Sehr gitarrenlastig und energetisch kommt der Song daher – etwas speziell, mit Funk- und Hip-Hop-Elementen. Dabei geht leider die Stimme von Danny O’Donoghue etwas unter.

Ein bisschen wie nach Hause kommen fühlt sich hingegen der Song „Home Is Where The Hurt Is“ an, der in altbekannter The Script-Manier Wohlfühlpop vom Feinsten liefert. Wer auf dem Langspieler nach einem Hit a la „Hall Of Fame“ oder „The Man Who Can’t Be Moved“ sucht, ist hier allerdings fehl am Platz. „Satellites“ bietet eine Bandbreite an schönen Momenten, besitzt aber weniger catchy Radio-Momente, als man glauben mag. Besonders gelungen sind nämlich dieses Mal nicht die Up-Beat Nummern, sondern die reduzierten Songs und Balladen. Unter ihnen der gleichnamige Song zum Albumtitel „Satellites“, den noch Mark Sheehan mitgeschrieben hat (“Don’t it break your heart when you start to realizе. All the stars that you’ve been wishing on werе all just satellites”). Auch “At Your Feet” und “Promises” sind wahnsinnig gut gelungen, Danny O’Donoghue schafft hier emotionale Augenblicke mit Tiefgang und zeigt hier stimmlich deutlich mehr als etwa bei „Both Ways“.

Besonders emotional wird es bei dem Song „Gone“, der einem trotz seines Up-Beat-Tempos die Tränen in die Augen jagt und definitiv das Herzstück des Albums darstellt. O’Donoghue besingt hier den Tod seines Freundes und nimmt mit auf die schmerzvolle Reise dieses Verlustes („Gone too soon. But you made one hell of an exit. The world ain’t the same since you left it“). Insgesamt wird auf dem Album deutlich, wie viel die Bandmitglieder in dem vergangenen Jahr durchmachen mussten. Die Texte sind teils sehr schwer, teils düster, teils aber auch voll Hoffnung. The Script standen schon immer für gutes Storytelling – genau das führt Danny O’Donoghue fort, nur eben ohne Mark Sheehan. „Inside Out“ etwa ist ein Song über Depressionen, während „Run Run Run“ eben jene Hoffnung vermittelt, die The Script dazu inspiriert hat, weiterzumachen.

„Satellites“ ist mit Sicherheit kein The Script-Album, dass durch seine catchy Songs heraussticht. Und dennoch ist es besonders. Eben weil die Bandmitglieder nach diesem schweren Verlust nicht aufgegeben haben, ihre Gefühle und Gedanken in Songs gepackt und gerade diese Mischung aus Trauer und Hoffnung bemerkenswert rübergebracht haben. Es fehlt an Hits und die Band versucht sich teilweise an Stilrichtungen, die nicht unbedingt nötig wären. Denn: Am besten können Danny und Glen eben jenen Wohlfühl-Pop schaffen, mit dem sie bisher immer so erfolgreich gewesen sind. „Satellites“ ist ein schöner Tribut an Mark Sheehan, der allein durch die vielen wunderschönen The Script Songs für ewig im Herzen dieser Band und der Fans weiterleben wird.

Das Album kannst du hier kaufen.*

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Die Rechte des Covers liegen bei Bmg Rights Management (Warner).

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