The Struts – Young & Dangerous

The Struts sind das Rundum-Band-Paket. Optisch könnten die Briten genau aus den 80ern entsprungen sein und dass Frontmann Luke Spiller mit seinem exzentrischen Auftreten stark an Freddie Mercury erinnert, setzt dem ganzen natürlich noch die Krone auf. Und dann diese Musik! Songs, die klingen, als würde es sie schon seit Ewigkeiten geben, ohne dabei eingestaubt zu klingen –  mit dem unbedingten Ziel, zum Tanzen einzuladen. Instant-Hits am laufenden Band, schon vor 5 Jahren mit “Could Have Been Me” bis zum aktuellen Riesen-Hit “Body Talks”. In Windeseile scheint sich dieser Hype herumzusprechen, so dass die Band prompt als Act für eine Victoria’s Secret Fashion Show gebucht wird, um dann noch Neu-Aufnahme von “Body Talks” in Begleitung von niemand Geringerem als Kesha zu veröffentlicehn. Eine Band der Superlative also – und sicherlich keine, die auf dreckige Underground-Schuppen aus ist.

Klar, die Band sucht die große Bühne, das ist auch auf dem zweiten Album “Young & Dangerous” nicht abzustreiten. Viele Songs schrammen dabei nicht nur die Kitsch-Grenze, sie stürzen sogar förmlich in sie hinein. So klingt “Fire-Part 1” nach schmierigem Pop-Rock, woran ein Refrain aus “Young and dangerous, nothing can change us” auch wenig ändert. Die obligatorische Ballade “Somebody New” ist so stereotypisch und platt produziert, dass Gefühle hier wohl kaum eine wirkliche Rolle spielen. Aber diese Songs bleiben definitiv Ausrutscher, glücklicherweise! Denn umso strahlender scheinen die Hits des Albums, allen voran natürlich Opener “Body Talks”, doch die Struts haben es tatsächlich geschafft, der Vorab-Single einige ebenbürtige Songs zur Seite zu stellen. Da wäre Tanzflächen-Garant “Primadonna Like Me”, der Kopfstimmen-Song “In Love With A Camera”, in dem Spillers Timbre an Mika erinnert, “Who Am I?”, das mit Gender-Rollen spielt und auf einem groovenden Disco-Beat fußt, oder “Tatler Magazine”, das wieder einige Jahrzehnte zurück springt und gar mit Beach Boys-Anspielungen arbeitet. Ja, die Struts wollen die Stadien bespielen – und “Young & Dangerous” bietet mal eben mehr Hits als andere Bands in der gesamten Karriere hinbekommen. Kleinere Stil-Griffe wie eine elektronische Stimmverzerrung in “People” und kurze Sprechgesangs-Passagen in “I Do It So Well” bringen dem Album zudem die nötige Würze, um auf 45 Minuten nicht langweilig zu werden. In “Freak Like You” traut sich sogar ein Saxophon-Solo an die Oberfläche. “Ashes- Part 2” hatte gar My Chemical Romance zur Black Parade Zeit als Paten.

Am Ende machen die Struts großen Mainstream-Pop-Rock, der so unbedingt in die Radios will, dass die Gefahr groß ist, in der Unbedeutsamkeit zu verschwinden. Doch auf genau diesem zweiten Album gelingt der Band mit fast jedem Song so gerade noch der Sprung auf die richtige Seite – die Songs unterhalten, ohne zu nerven und das Album verfügt über genug Ideen, um immer wieder zu überraschen und zu begeistern. The Struts haben Großes vor und können mit ihrem Rundum-Paket auch genug anbieten. Wohin die Reise nun gehen wird, ist ungewiss – aber spannend bleibt es allemal. “Young & Dangerous” kann jedenfalls bedenkenlos für jede Party gebucht werden.

Und so hört sich das an:

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Rechte am Albumcover liegen bei Interscope Records.

 

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