“Trench” bedeutet Graben und so heißt auch das mittlerweile fünfte Studio-Album des Alternative-Duos Twenty One Pilots. Nach nun vier Alben, die mit Genre-Grenzen spielen, dabei unzählige Hits abliefern, ohne jemals zu plump zu werden und dennoch immer unverkennbar den beiden Musikern zuzuordnen sind, begeben sich Tyler Joseph und Josh Dun auf den Weg zu einem Konzeptalbum. Trench soll eine Welt abbilden, in der das lyrische Ich aus der fiktiven Stadt Dema entfliehen will. Das gesamte Werk kreist daher um die Thematik des zwischen-den-Stühlen-Stehens, eine Situation, die wohl so ziemlich jeder nachvollziehen kann. Dies verraten Joseph und Dun in Interviews, die bereits veröffentlichten Songs geben zudem durch die nahezu cineastischen Videos und Texte ebenfalls Hinweise.
Als Opener wird “Jumpsuit” eingesetzt, der wohl härteste Track der Platte, in der Joseph gar ins Schreien gerät. Musikalisch werden treibende Rock-Rhythmen geboten, ein wenig wirkt der Song wie eine Weiterentwicklung von “Heathens”. Der Übergang in den nächsten Spoken-Word Song “Levitate” ergibt nur bei den Twenty One Pilots wirklich Sinn. Spätestens ab “Morph” wird man nun in eine gänzlich neue Sound-Welt geführt, die sich über den Großteil des Albums spannt. Vorbei sind die spaßigen Indie-Partys der letzten Alben, es wird düster, gleichzeitig aber dennoch irgendwie tanzbar. Joseph gerät immer wieder in die Kopfstimme, gerade im großen Hit “My Blood” kommt richtiges 80s-Feeling auf. Gerade die Strophen sind meist eher unbehaglich, vor Moll-Tönen philosophiert Joseph im Spoken Word-Stil über diverse Themen – von Hype über Dankbarkeit an Verstorbene. Wie in “Cut My Lip” werden manchmal leichte Reggae-Tendenzen eingearbeitet, generell sind die Songs sehr zurückgelehnt und ruhig – und vor allen Dingen sehr homogen. Dadurch fehlen die großen Genre-Sprünge der letzten Platten, die offensichtlichen Hits sind mit “My Blood” und “Jumpsuit” bereits erschienen. Wer nun Lust auf eine Suche nach den großen Zusammenhängen und einer entspannten Platte mit düsterem Unterton hat, sollte sich daran aber nicht stören! Alleine der Closer “Leave The City” schließt mit sanften Tönen das Themengebiet vorerst ab – und wird dabei im letzten Atemzug noch einmal ganz episch.
Und wer ist jetzt dieser “Nico and The Niners”? Nico ist die Person hinter Blurryface – hier hängen sogar die Alben zusammen. Bei den Twenty One Pilots passiert nichts ohne Grund. Obwohl die größten Hallen gefüllt werden, haben sie keine Lust auf stumpfe Mainstream-Bedienung. Ihre Antwort ist ein Konzeptalbum voller Dunkelheit und einem unverkennbaren neuen Sound. Ob es jetzt das neue Lieblingsalbum wird, muss jeder selbst entscheiden – es gibt auf jeden Fall eine Menge zu entdecken. “Trench” ist ein Album für Entdecker*innen. Von Soundexperimenten geht das Duo nun den Schritt in Richtung Konzept – und das schaffen nur wenige Acts mit so viel Stil!
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Und so hört sich das an:
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Twenty One Pilots live 2019:
- 12.o2.2019 Barclaycard Arena Hamburg
- 14.02.2019 Mercedes-Benz-Arena Berlin
- 23.02.2019 Hallenstadion Zürich
- 24.02.2019 Schleyerhalle Stuttgart
- 25.02.2019 Lanxess Arena Köln
Rechte am Albumcover liegen bei Warner Music.
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