Fans der Band Kraftklub dürfen sich freuen, denn die Indie-Rocker haben sich gestern nach einer fast einjährigen Pause mit einer Albumankündigung und einem neuen Song wiedergemeldet. Spätestens seit ihrem letzten Album “In Schwarz” dürften die Chemnitzer für ihre recht eigenartigen Methoden, neue Alben, Singles oder ähnliches anzukündigen, bekannt sein. War es 2014 noch die Fake-Band “In Schwarz”, welche sich später in einer Ausgabe von Circus HalliGalli als Kraftklub, bloß mit dem eigentlichen Bassisten Till Brummer am Mikro, entpuppte, so startete die Band gestern zum frühen Mittag einen mysteriösen Live-Stream auf ihrer Facebook Seite.
Zu sehen war zunächst nicht viel: Eine Baustelle, auf der die Arbeiten allerdings nicht so wirklich flott voran gehen wollten. Nach einigen Stunden war die Baustelle zwar einem zusammengezimmerten großen „K“ – das Bandlogo der Musiker – und einigen Stühlen gewichen, so wirklich etwas passiert war aber immer noch nicht. Dann, gegen 20 Uhr und nach mittlerweile mehr als 9 Stunden Stream passierte endlich etwas: Ein Countdown, der gegen 21 Uhr enden sollte, erschien. Nach einer weiteren knappen Stunde hatte das Warten für die Fans also endlich ein Ende und das Rätsel wurde aufgelöst: Das junge Sinfonieorchestra Berlin betrat das Bild, die Jungs von Kraftklub folgten ihnen in neuen Outfits und gemeinsam wurde der neue Song „Dein Lied“ in dramatischer Aufmachung vor einem brennenden “K” performt. Gegen Ende des dann doch eher kurzen Auftrittes erschienen schließlich Albumcover und Veröffentlichungsdatum des nun bereits dritten Werkes der Band „Keine Nacht Für Niemand“, welches am 02. Juni erscheinen soll.
Der neue Song der Band geht stilistisch in eine komplett andere Richtung, als der straighte Indie-Rock mit Rap-Einschlag, den die Musiker zuvor gespielt hatten und auch auf dem Rest des Albums, das erstmals von der Band selbst produziert wurde, wird man wohl eine ganz andere Seite von Kraftklub kennenlernen. In den sozialen Netzwerken begannen daraufhin natürlich direkt etliche Diskussion um einen möglichen Stilwechsel der Band und auch der neue Song wurde auf unterschiedlichste Art und Weise aufgefasst. Vor allem die explizite Verwendung des Ausdrucks “Du verdammte Hure” stieß auf viel Kritik, aber auch die für Kraftklub eher ungewöhnliche Aufmachung des Songs teilte die Gemüter.
Auch die minutenmusik-Redaktion war sich nicht wirklich einig, was sie von dem neuen Track der Chemnitzer halten soll…
Yvonne: Was geht denn jetzt ab? Orchester?!
Luisa: Hahaha was ist das? Ich kann das gar nicht ernst nehmen.
Yvonne: Du verdammte Hure!
Luisa: Ich hoffe das ist 1 Witz vong Promo her.
Luis: Wieso? Ist doch wirklich gut das Lied!
Yvonne: Könnte mir aber vorstellen, dass es eine dramatische
Vorab-Version ist und es in echt wieder so typisch Kraftklub-Style ist.
Anna: Ich bin gerade so beeindruckt, wie perfekt die Jungs von Kraftklub
das mit der „Germanys Next Topmodel“-Werbepause timen konnten. 😀
Luis: Song ist jetzt auch auf ihrem offiziellen Youtube-Channel. Gibt
denke ich keine andere Version.
Yvonne: Oh, okay. Dann finde ich es auch gewöhnungsbedürftig. Ich finde
aber man hat dem Song in den Strophen angemerkt, dass es auch eine
andere Version geben wird.
Andrea: Sehe ich genauso wie Yvonne. Als finale Version wäre es jetzt
auch nicht unbedingt mein Geschmack, aber ich bin ganz zuversichtlich,
dass es noch besser wird.
Jonas: Finde ihn nicht so gut. Warum müssen alle Indie-Bands vergessen,
dass sie Gitarrenmusik machen?
Luis: Sie haben sich gegen einen Radiosong entschieden. Ist doch auch was.
Anna: Ach, das ist bestimmt so gedacht wie bei K.I.Z.s Kannibalenlied
als Promo, oder?
Jonas: Ich denke das ist die finale Version…
Emilia: Ich kann mir aber auch nicht vorstellen, dass das ganze Album in
dem Stil sein wird.
Luis: Warum sollte das ganze Album so werden? Es ist einfach mal ein
softer Song. Finde ich jetzt aber nicht schlimm. Das Album wird eh wie
immer.
Melvin: Song ist super, Orchester ist eh der Shit und wird jetzt das
nächste Ding, was jeder macht. ich wette.
Jonas: Ich finde die Benutzung des Wortes „Hure“ übrigens absolut
daneben. Eine Ex-Freundin als „Hure“, „Schlampe“ oder sonstwas zu
betiteln ist unterste Schublade. Ganz egal was vorgefallen ist. Gilt
allgemein für alle Frauen / Männer / Lebewesen.
Yvonne: Finde das hat weniger was mit der Ex-Partnerin, als allgemein
mit dem Frauenbild / Frauenfeindlichkeit zu tun. Finde die Verwendung
daher auch nicht gut.
Luis: Und du glaubst, dass der ganze Text ernstgemeint ist?
Jonas: Der behandelt aus meiner Sicht schon eine reale
zwischenmenschliche Beziehung.
Yvonne: Nein Luis, aber trotzdem werden es bei den Konzerten alle brüllen.
Luis: Ach quatsch. Das „Hure“ ist der Witz des Songs.
Jonas: Also witzig finde ich das nicht.
Luis: Genau stelle mir das auch in der Konzertsituation vor. So wie bei
K.I.Z.s „Deine Mutter wird gefickt solange bis sie erstickt.“.
Yvonne: Bei K.I.Z. ist das meiner Meinung nach was anderes.
Jonas: K.I.Z. waren aber schon immer so. Und da ist 100 Prozentig klar,
dass sie das ironisch meinen. Aus dem Song geht das nicht wirklich hervor.
Luis: Ich finde bei Kraftklub aber auch.
Doch auch wenn der neue Song für Kraftklub eher untypisch ist, dürfen wir mit Sicherheit gespannt sein was die kommenden Wochen und Monate, und vor allem am 02. Juni auf uns zukommen wird und uns auf einen ereignisreichen Sommer mit endlich neuer Musik von Kraftklub freuen!
Edit (31.12.2021): Die Band selbst scheint sich einige Jahre später auch nicht mehr wohl mit dem Song zu fühlen. Immerhin hat sie ihn seit Veröffentlichung nie in seiner ursprünglichen Form live gespielt und Mitte 2021 auch von allen digitalen Vertriebsplattformen entfernt.
Und so hört sich das an:
Website / Facebook / Twitter / Instagram
Fotocredits: Philipp Gladsome
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