Sookee ist eine feministische Rapperin aus Berlin, die sich für die Queer-Bewegung, genauso gegen Homophobie und Rassismus, engagiert und schon etliche Alben veröffentlicht hat. „Mortem & Makeup“ heißt ihr aktuellstes Werk – ihr bereits sechstes – und glänzt wieder durch gesellschaftskritische Texte und qualitative Beats. Was noch?
„Ladies and gentleman – your host tonight is: Sookee“ tönt es durch die Boxen. Schon beginnt die Berliner Rapperin von den Problemen unserer heutigen Generation zu sprechen – Rechtsruck, Demokratiemisserfolg beim entgegenwirken des Populismus, Verlust der Nächstenliebe oder auch der extreme Einfluss von Religion auf Werte und Moral. „Q1“ leitet ein Werk voll Kritik, Ironie und Verzweiflung ein und steht somit auch repräsentativ für den Rest des Albums. Es folgt „Queere Tiere“ über die Zurückgebliebenheit des Menschen im Hinblick auf Sexualität und Genderidentitäten im Vergleich zu Tieren – Lesbische Delfine, schwule Affen oder auch schwangere Seepferdchenmännchen. Die Natur sei dem Menschen da um einiges voraus. Man merkt – textlich findet Sookee geschickte Vergleiche und behandelt Themen, die heutzutage leider immer noch von Relevanz sind. So auch in „Kontrollverlust“, der sich mit den Rollenbildern einiger Menschen und deren Reaktionen, wenn Menschen nicht diesen Bildern entsprechen, beschäftigt.
Die Beats pendeln alle um lässige teils elektronische Musik herum, klingen auch mal pompös gestützt mit Bläsern oder Streichern und unterstreichen oftmals den Inhalt der Texte. Diese Mischung aus Synthieklängen, Bombast und Reduziertheit, steht dem Rap der ehemaligen Linguistik und Gender Studies Studentin unglaublich gut. Vor allem das Feature mit Zugezogen Maskulin Schreckrapper Grim104 fällt neben den bereits genannten Tracks positiv auf. Da die Musik Sookees sich sowohl thematisch ähnlich heiklen Themen, als auch die Beats ähnlicher Genres bedienen, sollten Zugezogen Maskulin Fans in Zukunft wohl auch mal dieses Album auschecken. Nicht nur für die bringt „Mortem & Makeup“ jedoch guten Rap, der das ein oder andere Gedankenkonstrukt hervorrufen wird, unangenehm zum Denken anregt und auf gleicher Weise unterhält, als lehrt. Zu lehren hat Sookee nämlich viel – dafür hat sie aber ja auch genug studiert.
Und so hört sich das an:
Sookee Live 2017:
20.04. – Bochum – Bahnhof Langendreer
21.04. – Bielefeld – Forum
22.04. – Bremen – Lagerhaus
27.04. – Jena – Kassablanca
28.04. – Erlangen – E-Werk
29.04. – München – Feierwerk
30.04. – Heidelberg – Halle 02
11.05. – Dresden – GrooveStation
12.05. – Wien – Grelle Forelle (AT)
13.05. – Passau – Zeughaus
14.05. – Regensburg – Alte Mälzerei
18.05. – Hamburg – Uebel & Gefährlich
19.05. – Hannover – Faust
20.05. – Münster – Gleis 22
25.05. – Leipzig – Conne Island
26.05. – Wiesbaden – Schlachthof
27.05. – Köln – Gebäude 9
10.06. – Berlin – SO36
31.10. – Nürnberg – Desi
01.11. – Freiburg – Jazzhaus
02.11. – Zürich – Dynamo (CH)
03.11. – Bern – Frauenraum (CH)
04.11. – Reutlingen – Franz.K
09.11. – Göttingen – Musa
10.11. – Marburg – KFZ
11.11. – Düsseldorf – Zakk
30.11. – Rostock – Peter Weiss Haus
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