Vier Jahre ist es her, dass Arcane Roots uns mit ihrem verzwirbelten Alternative-Rock, der teils an Biffy Clyro nur in atmosphärischer und mathiger erinnerte, auf ihrem Debütalbum „Blood & Chemistry“ den Kopf verdreht haben. Seitdem ist viel geschehen. Die Band hat sich auf unzählige Tourneen, vor allem durch die UK begeben, durfte Support-Shows für Enter Shikari, Don Broco, Muse und niemand geringeren als die Schotten von Biffy Clyro spielen und veröffentlichte eine EP, auf der sich unter anderem der große Hit „If Nothing Breaks, Nothing Moves“, aber auch einige sehr straighte Rock-Songs befinden. Nun war es aber nochmal Zeit für ein neues Album! „Melancholia Hymns“ heißt dieses langersehnte zweite Album des Trios, für das man sich viel Zeit gelassen hat. Dementsprechend viel Arbeit ist aber auch in die zehn Songs, die es auf das Werk geschafft haben, geflossen.
Wie klingen Arcane Roots denn mittlerweile? Die Antwort auf diese Frage hat sich, hört man sich nur „Before Me“, den ersten Track von „Melancholia Hymns“ an, schnell gefunden. Komplett anders! Nicht heftige, verspielte Gitarren dominieren hier, sondern atmosphärische Synthesizer und Gesang von Frontmann Andrew Groves, der mehr in der Musik zu schwimmen scheint, als mitsingbare Melodien hervorzubringen. E-Gitarren hört man erst gegen Ende des Liedes – diese werden im Mix aber auch sehr ruhig gehalten. Im Verlaufe des Albums wird jedoch klar, dass die Band sich nicht komplett von ihrem alten Stil abgewandt hat – vielmehr hat man diesen mit einer guten Portion Electronica versehen. Die besten Beispiele für diese neue Mischung aus Sounds, sind „Curtains“ und „Arp“. Beide Songs beginnen sehr elektronisch und brechen gegen Ende hin immer mehr in alter Roots-Manier aus. Vor allem „Arp“ lässt mit seinen abgehackten chaotischen Outro alte Zeiten wieder aufleben.
„Everything (All At Once)“ hingegen fährt schon zu Beginn ein beachtliches Tempo auf, bevor es nach einem kurzen elektronischen Mittelteil auch komplett außer Kontrolle geraten darf. Man merkt – Riffbiester können Arcane Roots noch immer schreiben. Irgendwie klingt alles nur noch einmal eine Portion größer und hymnischer, die Synthesizer lassen die Songs noch atmosphärischer wirken. Man findet auf „Melancholia Hymns“ jedoch neben dem Opener noch einige andere Stücke, die die ruhige elektronische Seite des Trios derart konsequent durchziehen. „Fireflies“ verliert sich beispielsweise in seichten Sample-Beats und seinem fast schon zu einfachen Chorus. Spätestens bei dem wunderschönen Klavier-Outro muss man aber auch diese Seite der Band lieben.
Arcane Roots verstanden sich schon immer darauf Tonträger als Gesamtwerk zu produzieren. Schon die “Left Fire“-EP kam als Mini-Album mit etlichen Interludes daher, die aus einzelnen Songs eine stimmige Einheit schufen. Auf „Melancholia Hymns“ perfektioniert man diese Einheitlichkeit noch einmal, indem die Songs zwar fast ohne Interludes auskommen, trotzdem aber flüssig miteinander verfließen. Hier wird eine Grundstimmung geschaffen, die sich durch das komplette Album zieht und auch im Artwork vorzufinden ist. Man schaue sich nur das wunderschöne Cover an. Gerade hieran merkt man wie viel Arbeit die Band in dieses Werk gesteckt hat. Arcane Roots sind zurück – und das versierter denn je!
Und so hört sich das an:
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Arcane Roots live 2017:
21.09. – Hamburg, Reeperbahn Festival
22.09. – Köln, Blue Shell (ausverkauft!)
23.09. – Amsterdam, Paradiso (NL)
24.09. – Hannover, Lux
26.09. – Berlin, Musik & Frieden
27.09. – München, Orange House
28.09. – Salzburg, Rockhouse Bar (AT)
30.09. – Milan, Rock in the Park @ Legend Club (IT)
01.10. – Baden, Werk (CH)
03.10. – Paris, Etoile (F)
Die Rechte für das Albumcover liegen bei Easy Life Records.
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