Ihr Bandname bietet geradezu eine Steilvorlage für sämtliche Wortspiele, ist aber auch gleichzeitig leider ein so häufig gebrauchtes Wort, dass es schwerfallen dürfte die Jungs von SIND über die gängigen Suchmaschinen im Internet zu finden. Das scheint ihnen jedoch egal zu sein, denn die fünf Berliner machen unter diesem Namen bereits seit 2013 zusammen Musik und veröffentlichen nun auch endlich ihr Debütalbum „Irgendwas mit Liebe“, in dem es einen thematischen Rundumschlag über die Probleme der „Generation Y“ gibt: Freundschaft, Liebe, Beziehung, Ängste und Träume.
Und dieses „Irgendwas“ im Albumtitel beschreibt dann auch schon ganz gut den Inhalt dieser Platte. Klassischer deutscher Indie-Rock wie man ihn kennt, auch die Texte sind nicht schlecht, aber irgendwie fehlt da noch etwas. Ob es an dem teilweise eher gelangweilten und ausdruckslosen Sprechgesang des Sängers Arne oder an den Gitarrenparts, von denen man fast immer meint, sie so schon mal irgendwo gehört zu haben, liegt? Man kann es nicht genau sagen. Klar ist aber, dass dem Album und der Band noch etwas fehlt, um dauerhafte Relevanz zu erlangen.
Das heißt zwar keinesfalls, dass die Musik schlecht wäre. Die ersten beiden Singleauskopplungen „Alpina Weiss“ und „Irgendwas mit Liebe“ waren sogar recht vielversprechend, bleiben dann leider aber auch schon die besten Songs der Platte. Und auch Titel wie „Deine Ruinen“ oder „So Allein“ haben, vor allem textlich, wirkliches Potenzial, werden hier aber wohl einfach im falschen Rahmen präsentiert. Denn zwischen zwar kreativen, aber dann doch zu gewollten und übertriebenen Metaphern und Bildern, und gesungen mit einer gelangweilten und fast schon selbstgefälligen Stimme, können wohl auch gute Songs ihr Potenzial nicht richtig entfalten. Ersteres vor allem zu beobachten in „Danke Kim“ oder „Mi Wifi es su Wifi“, wo kurzerhand der Ex-Partner mit dem Akkustand oder Datenvolumen des Smartphones verglichen wird.
„Irgendwas mit Liebe“ hätte unter Umständen also auch eine noch bessere Platte werden können. Dass sie schlecht geworden ist, heißt das aber natürlich trotzdem nicht. Sie hat ihre besonderen Momente, wie zum Beispiel „Alpina Weiss“, der mit Abstand beste Song des Albums, den Text von „Deine Ruinen“ oder den Refrain von „So Allein“. Und Potenzial haben die Jungs von SIND auf jeden Fall. Vielleicht müssen sie sich also einfach noch finden und lernen, dieses Potenzial auch umzusetzen.
Das Album „Irgendwas mit Liebe“ kannst du hier kaufen.*
Und so hört sich das an:
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SIND live 2018:
20.04.2018 – Berlin, Säälchen
28.04.2018 – Hamburg, Molotow
Die Rechte für das Albumcover liegen bei RecordJet.
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