„Chaos And The Calm.” Ein Album, mit dem James Bay vor gut drei Jahren alle Rekorde brechen und jegliche Preise ergattern konnte, die die Musikwelt zu bieten hat. Der Typ mit dem Hut und den langen Haaren sang sich mit Songs wie „Let It Go“ oder „Hold Back The River“ in die Herzen seiner Zuhörer. Mit „Electric Light“ hat er nun sein zweites Studioalbum veröffentlicht und dabei einen kompletten Imagewandel vollzogen.
Die Haare sind ab, der Hut verschwunden. Und schon mit seiner Vorabsingle „Wild Love“ deutete James Bay auch einen musikalischen Wandel an. Den wohlklingenden, ruhigen Akustik Momente sind solche gewichen, in denen James Bays Stimme durch Chöre untermalt wird, die sehr viel mehr Beat haben, sich dem modernen Zeitalter anpassen und in denen alle Genres gemischt werden. Gerade dies bewirkt auf „Electric Light“ aber ein ziemlich großes Durcheinander, denn hier passt irgendwie nichts zusammen. An einigen Stellen erscheint es sogar, als wollte der Singer/ Songwriter einfach nur krampfhaft etwas Neues probieren.
Auf „Chaos And The Calm“ hat James Bay herausragend bewiesen, dass es nicht viel braucht, um seine Musik fantastisch zu machen. Es reichen einige wenige Instrumente und seine einfühlsame Stimme, mit der gehörigen Portion an Soul. Bei Songs wie „Us“ oder „Slide“ ist ihm dies auch auf seinem neuen Album gelungen, von diesen Tracks gibt es allerdings nur sehr wenige. Hier zeigt er sein ganzes Talent, verschafft absolute Gänsehautmomente und Ohrwürmer, die wahrscheinlich noch im nächsten Jahr im Kopf herumschwirren dürften. „Us“ stellt damit aber eine der Ausnahmen dar, denn auf „Electric Light“ ist die besagte Schlichtheit ansonsten vollends verschwunden. Zu viele Instrumente, zu viele Effekte und zu viel Chaos.
Zugute Halten sollte man James Bay, dass er sich nicht auf seinen Erfolgen ausruht und sich neu ausprobiert. Er wird kreativ, experimentiert herum und erfindet sich immer wieder neu. Er versucht an vielerlei Stellen in die Fußstapfen anderen Künstler und deren Genres zu stapfen, deutet dies aber eher an, als sich wirklich auf etwas vollkommen Neues einzulassen. Bei dem Ganzen fehlt ein wenig die Identität des Sängers. Sein Stil.
Highlight auf dem Album sind die Akustik Tracks in der Deluxe Version, bei denen James Bay all das liefert, was man sonst auf „Electric Light“ vermisst. Soul, ganz viel Harmonie, seine grandiose Stimme und dieses gewisse Etwas, mit dem er so oder so begeistern kann.
Mit seinem zweiten Album zeigt James Bay, dass Veränderungen nicht immer nötig sein müssen. Er probiert sich viel aus, ist durchaus wahnsinnig kreativ, man vermisst allerdings seinen eigenen Stil bei den meisten der Songs. Er brilliert nach wie vor mit einer großartigen Stimme, die auf „Electric Light“ allerdings nur halb so gut rüber kommt, wie erwartet. Glanzstücke des Albums sind Tracks wie „Us“ oder „Slide“, die einfach nur wahre Gänsehautmomente schaffen. Der Rest lässt sich zwar auch hören, sticht aber nicht sonderlich heraus und begeistert wenig, da zu viel Durcheinander herrscht.
Das Album “Electric Light” kannst du dir hier kaufen.*
So hört sich das an:
Website / Facebook / Instagram / Twitter
* Affiliate-Link: Du unterstützt minutenmusik über deinen Einkauf. Der Artikel wird für dich dadurch nicht teurer.