Es ist das Jahr 2018 und Remake-Alben scheinen noch immer cool zu sein. Zumindest dachte sich das James Alex, Frontmann der Fäuste-Reck-Punker Beach Slang, und entschied sich dazu, dass seine Songs ja auch ganz wunderbar in einem Klaviergewand mit Streicherbegleitung funktionieren würden. Also entschied er nun unter dem Synonym Quiet Slang Stücke seiner Hauptband neu zu arrangieren. Nach einer eher mäßig spannenden EP, erscheint nun der erste Langspieler dieses Projektes, der vieles besser macht.
Dass deutlich mehr Zeit in die Produktion des ersten Quiet Slang-Albums gesteckt wurde, zeigt die detailreiche Ausarbeitung der Streicherparts, die immer sehr behutsam um das voranschreitende Klavier herumtrippeln. Das funktioniert vor allem bei „Filthy Luck“ wunderbar. „Too Late To Die Young“ hingegen transportiert den Mitgröhl-Charakter des Songs gekonnt auch in die gelassenere Version, auch wenn Alex sich bei Quiet Slang eher dem Wispern und Flüstern, als dem Schreien widmet. Dass der Herr auch die gehauchten Töne perfekt beherrscht, zeigt er ja bereits schon auf den oft etwas shoegazigen Beach Slang-Originalen. Im Outro zu „Warpaint“ trifft der Hörer dann auf den wohl experimentellsten Moment der kurzen Platte. Hier zieht man die Klavier- und Streicherspuren kurz ordentlich durch den Reverse-Delay und verzerrt die Instrumente und Gesang komplett. Das kommt genau dann, wenn man denkt, dass die ganze Angelegenheit dann doch etwas eintönig werden könnte.
Einige Sekunden später schaut man etwas verwirrt, aber nicht schlecht unterhalten, auf die vergangenen 32 Minuten zurück, fühlt sich von James Alex Stimme in ein weiches Trauma geküsst. „Everything Matters But No One Is Listening“ ist kein anstrengendes Stück Musik. Eher hat jeder Hördurchgang eine sehr entspannende Wirkung. Eben der perfekte Soundtrack um nach einem harten Arbeitstag so richtig runterzukommen. Die Frage, ob Remake-Alben aber noch immer cool sind, ist damit nicht wirklich geklärt. Das nächste Mal dann gerne auch mit eigenen Quiet Slang-Songs!
Das Album „Everything Matters But No One Is Listening” kannst du dir hier kaufen.*
Und so hört sich das an:
https://youtu.be/2QNebUgplbQ
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Die Rechte für das Albumcover liegen bei Big Scary Monsters.
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