Ein schwarzes Albumcover mit einem umgedrehten, brennenden Kreuz. “Black Wash” als Albumtitel. Eine Band, die sich mit dem englischen Wort für Heide bezeichnet. Man erwartet nun wohl keine fröhliche Platte für den nächsten Sommerurlaub, von der Band Pagan hat man jedoch bis dato noch nichts gehört. Was einem in den kommenden 11 Songs und 37 Minuten erwartet, wird man jedoch so schnell erstmal nicht vergessen.
Ein ruhig waberndes Intro wird rasch mit ersten Schrei-Ansätzen der Sängerin Nikki unterbrochen. Und schon befindet man sich mitten im alles verzehrenden Strom des Metal-Rock’n’Roll-Hybriden. Der eingängigste Track des Albums “Death Before Disco” beginnt mit Rock’n’Roll-Gitarren, die man so noch jedem Fan von Gitarrenmusik zumuten könnte. Hätte Sängerin Nikki nicht so viel, über das sie sich aufregen könnte! So bleibt es nicht lange bei dem harmlosen Sound, sogar Death-Metal-Stürme prügeln gnadenlos auf die Hörer*innenschaft ein. Doch trotz all der Hau-Drauf-Momente bleiben die Gitarren und Drums größtenteils dem Rock verschrieben, als würden sie die Hit-Qualität der Band auch für Fans sanfterer Gangarten begreifbar machen. “Death Before Disco” umschreibt den Spagat aus knüppelharten Passagen und tanzbaren, mitreißenden Rhythmen ohnehin perfekt. Extrem häufig fallen Überschneidungen mit dem äußerst gelungenen Album “Cult Drugs” der Band Blood Command auf, die mit einem ähnlichen Prinzip aus Metal und Rock’n’Roll mit starker Frontfrau begeistern konnten. Allerdings bietet “Black Wash” im Gegensatz zum Albumnachbar nahezu gar keine Clean-Vocals. Kaum drückt einen der nächste Death-Metal-Sturm an die Wand, öffnen sich die Gitarren und lassen Sängerin Nikki alleine mit dem Schlagzeug zurück, wo sie ganz verzweifelt “Imitate Me” singt. In “Year of the Dog” dürfen auch mal die Bandkollegen den Refrain übernehmen und so eine neue Facette beisteuern. Auch “Fluorescent Snakes” öffnet die Bühne für Shouts und Gesang aus den männlichen Reihen der Band, vor allem die gemeinsamen Passagen machen dabei gehörig Spaß.
Ganz klar: Pagan schließen mit ihrem Debüt eine Lücke, die bisher kaum aufgefallen war, jetzt aber umso bewusster wird. “Black Wash” ist eines dieser Alben, die mit einem ganz besonderen Sound aufwarten und nach ewigem Wiederhören verlangen. Es funktioniert sowohl als Einstieg in die härteren Spielarten des Metals, als auch als poppiger Liebling für alle, die von klassischem Metal längst gelangweilt sind. Und damit bereichern Pagan die Musikwelt um eine ganz besondere Zwischennote.
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Und so hört sich das an:
Rechte am Albumcover liegen bei Hassle Records.
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