„Du gehst schon wieder auf ein Bury Tomorrow Konzert?“ Das werde ich seit Jahren immer wieder ungläubig gefragt. Aber ja, ich war schon wieder auf einem Konzert meiner Lieblingsband. Und das aus gutem Grund: Bei einem Bury Tomorrow Konzert geht es darum, man selbst sein zu können, um Spaß und um Freundschaft. Das versprach ich mir auch von der Show der “Black Flame Tour” letzten Samstag in Münster. Leider war es diesmal aber nicht ganz so einfach den Auftritt wie gewohnt zu genießen.
Dadurch dass die Sputnikhalle sehr schmal ist, ist es von der Seite aus schwer die Bühne sehen zu können. Versucht man deshalb weiter durch die Menge zu dringen, stolpert man erst mal eine Stufe rauf und Richtung Bühne wieder eine Stufe herunter. Mir kamen direkt einige Zweifel auf, ob man hier ein Metal Konzert ausrichten sollte. Dieser Verdacht sollten sich auch bewahrheiten. Aber nun genug zu der Lokalität.
Schon in der Umbaupause tanzten vereinzelt unterschiedliche Freundesgruppen zu trashigen Pop Hits. Doch als Bury Tomorrow ihr Set mit dem Opener ihres aktuellen Albums „Black Flame“ eröffneten, stand niemand mehr still. „No Less Violent“ kann als perfektes Statement darüber gesehen werden, was man von dem Konzert zu erwarten hatte. Denn jetzt war direkt der optimale Moment den Moshpit zu eröffnen. Allerdings gestaltete sich dies durch den engen Raum und der nervigen Stufe vor der Bühne schwierig. Immer wieder kam es eher zu einem hin und her Gedränge als zu einem anständigen Pit. Die aggressive Grundhaltung einiger Personen tat da ihr Übriges.
Aber nichtsdestotrotz sorgten Bury Tomorrow natürlich für durchweg schöne Momente, die ich gerne in Erinnerung halten werde. Die fünf Briten hatten richtig viel Spaß und genossen es wieder auf einer Bühne in Deutschland zu stehen. Wie die Band nämlich so schön sagt, sei Deutschland ihr zweites Zuhause. Der Großteil des Publikums verschmolz zu einer großen glücklichen Familie. Die Band stellte mit dem zweiten Song „Earthbound“ direkt klar: Wir sind hier alle gleich. Fremde werden zu Freunden und in dem Sinne ist auch „Last Light“ ein ganz besonderes Lied im Set, weil Frontmann Daniel Winter-Bates die Menge dazu auffordert, Arm in Arm zu Springen. Diverse Crowdsurfer bewiesen, dass ein Wellenbrecher keinen Keil zwischen Musiker und Fans treiben konnte. Besonders bei der Hymne „Black Flame“ verwandelte sich die Menge in ein Meer aus unzählig gen Bühne treibenden Fans. Auch ich ließ mich begeistert mittreiben. Dieser Song war übrigens die erste Single des Albums und fand bereits auf den Festivals der Saison großen Zuspruch.
Gut die Hälfte des Sets bestand aus neuen Tracks, die von einer gut konzipierten Lichtschow untermalt wurden. Zudem standen keine Verstärker auf der Bühne, sodass sich die Bandmitglieder im Vergleich zum Publikum ausgiebig bewegen konnten. Bury Tomorrow zeigen sich auf “Black Flame” kreativ und fordern sich selbst musikalisch und stimmlich heraus. Zum Beispiel enthält „Knife Of Gold“ die volle Palette an unterschiedlichen Shouts, welche Dani live schon fast besser als auf Platte präsentierte. Zudem traf auch Clean Sänger und Gitarrist Jason Cameron trotz anstrengender Live-Show jeden Ton. Und auch Leadgitarrist Kristan Dawson spielte das anspruchsvolle Solo in „More Than Mortal“ fehlerfrei. Die Fans nahmen jedes der neuen Lieder so an, als wäre es schon lange Teil der Setlist und die Zeit verging viel zu schnell.
Nach 13 Liedern beendeten Bury Tomorrow nämlich bereits ihren Auftritt. Auf der bisher größte Headliner Tour hätten die Jungs ruhig mehr Stücke spielen können. Überraschenderweise verzichtete man sogar darauf den Hit „Lionheart“ (Union of Crowns, 2012) mit ins Set aufzunehmen. Der Stimmung konnte das jedoch nichts anhaben und die Jungs lieferten voll und ganz ab.
Bevor die Fans schließlich den Weg nach Hause antraten, konnten sie noch mit allen Mitgliedern der Band quatschen oder gerne auch Fotos schießen. Wer Freude an Konzerten einer Band, die ihre Fans über alles liebt, hat, ist bestens auf einem Bury Tomorrow Konzert aufgehoben. Leider eignete sich die Sputnikhalle für ein solches nicht ganz so gut. Für mich war es aber dennoch ein Abend voller Freundschaft und guter Erinnerungen, so wie es sich eben für eine Bury Tomorrow Show gehört.
Bury Tomorrow live 2018:
30.11. – Berlin, SO36
01.12. – Leipzig, Conne Island
03.12. – München, Backstage Werk
07.12. – Wiesbaden, Schlachthof
08.12. – Köln, Essigfabrik
Und so hört sich das an:
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Foto von Lucie Kreß
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