theAngelcy – nodyssey

Auf Tour zu sein bedeutet, nirgendwo so richtig anzukommen. Von Hotelzimmer zu Hotelzimmer, von Venue zu Venue, von Stadt zu Stadt. Wenn Bands diesen Rhythmus über einen langen Zeitraum beibehalten, wird eine Tour schnell zu einer nie enden wollenden Reise, einer Odyssee. Rotem Bar Or, Gründer der Band theAngelcy, bezeichnet genau diese ganz eigene Form des Unterwegs-Seins als Nodyssey, was sogleich als Titel für das zweite Album des Kollektivs dient. Formiert hat sich die Band in Israel, einem Land also, von dem man in kulturell westlich geprägten Gebieten kaum etwas mitbekommt. Umso besser, dass man von diesem aufregendem Kollektiv nun doch auch hier etwas zu hören und zu sehen bekommt. Beeindruckend breit aufgestellt sind die Bandmitglieder: Neben Rotem Bar Or besteht das Kollektiv zur Zeit aus Maya Lee Roman (an der Bratsche), Uri Marom (an der Klarinette), Maayan Zimry und Udi Naor (an den Drums) und Gal Maestro (am Kontrabass), wobei alle Mitglieder zudem singen und Multiinstrumentalist*innen sind.

Das Debüt “Exit inside” verschaffte der Band rasend schnell mediale Aufmerksamkeit in Israel und bescherte zudem noch Auftritte beim Sziget, dem Primavera oder Haldern Pop. Mit “nodyssey” soll die Reise nun also weitergehen und für diese hat das Kollektiv 11 Songs vorbereitet. Mit dem Opener “Rising” gibt das Album direkt ein wohliges Grundgefühl, mehrstimmige Sequenzen treffen auf Streicher und kreieren eine wunderbaren Folk mit einer gewissen Beach-Boys-Note. Im Zuge des Albums werden die Stilrichtungen immer etwas abgewandelt, die Stimmungen sind vielseitig und stets bewegend. Bei “Everyone” wird so eine kleine Folk-Party angezettelt, bei denen Massen an Menschen mitzusingen scheinen, nur damit im folgenden “Breakdown” zarte Streicher und Bläser einen zerbrechlichen und deprimierenden Song untermalen. Das folgende “Cetacean Standing” stellt für Folk eher untypisch direkt zu Beginn ohne Umschweife das zentrale Thema vor: “When I think of suicide I think of my mom and dad and I can’t get through it”. Ein trauriger Chor stimmt ein, die Themen Suizid und Depressionen werden feinfühlig abgebildet und mit einem stark an 80er Jahre erinnernden “Heal Me”-Chor zum Ende gebracht. Mit “All Around the Wishing Well” wird es dann wieder heiterer, die Assoziationen sind plötzlich Fleetwood Mac und The Mamas and Papas, bis dann mit “The Revolution” durch eine Banjo-artige Gitarre Western-Vibes erzeugt werden. “Mona Lisa” ist ohne Frage der Hit der Platte, der bei Indie-Festivals in aller Welt gesetzt als Abend-Einheizer funktionieren kann und vor allem für Fans von Mumford and Sons funktioniert. Im abschließenden Titeltrack wird schließlich auch das überspannende Konzept der Nodyssey aufgefasst und diskutiert. Denn auch 2019 wird die Reise weitergehen und die Band auch nach Deutschland führen. Und wer so viel unterwegs ist, hat eine ganze Menge zu berichten. “nodyssey” präsentiert eine vielseitige Band, die die schönen und schweren Seiten des Reisens aufzeigt und dabei eine ganz eigene Stimme zwischen diversen Referenzen gefunden hat. Auf dass diese Reise noch viele Jahre weitergeht!

Und so hört sich das an:

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theAngelcy live 2019:

  • 09.01.2019 Indiego Glocksee Hannover
  • 10.01.2019 artheater Köln
  • 11.01.2019 franz.K Reutlingen
  • 12.01.2019 Kulturhaus Karlstorbahnhof Heidelberg
  • 14.01.2019 Ampere / Muffatwerk München
  • 15.01.2019 Künstlerhaus Mousonturm Frankfurt am Main
  • 29.01.2019 Kleine Freiheit Osnabrück
  • 30.01.2019 UTConnewitz e.V. Leipzig
  • 31.01.2019 Kampnagel Hamburg K6
  • 01.02.2019 Peter-Weiss-Haus Rostock
  • 02.02.2019 Funkhaus Berlin

Rechte am Albumcover liegen bei NaNa Disc.

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