Wir sind extra nach Greven bei Münster gereist, um mit Florian (Gesang, Gitarre) und Daniel (Schlagzeug) von Van Holzen über ihre Band, ein kommendes Album und gute und schlechte Musik zu plaudern. Wer sie sind und was die Band macht, erklären sie am besten selber!
minutenmusik: Hallo Jungs! Könnt ihr mal für Leute, die vielleicht noch nicht auf euch gestoßen sind, erklären wer ihr seid und was ihr so für Musik macht?
Florian: Wir sind drei Leute. Wir machen Rock-Musik – Gitarren-Musik, haben deutsche Texte und viel Energie, spielen alles sehr roh und hart. Im großen und ganzen kann man das Rock nennen.
minutenmusik: Ihr macht schon relativ lange Musik zusammen. Würdet ihr sagen, dass ihr mit Van Holzen jetzt euren Sound gefunden habt?
Florian: Ich glaube schon. Wir haben 2009 angefangen und da waren wir zehn Jahre alt. Da entwickelt man sich natürlich noch total – in unserem Alter entwickelt man sich halt auch ständig weiter. Ich glaube mit Van Holzen haben wir jetzt auf jeden Fall mal eine gute Spur oder Schiene gefunden, auf der wir uns gut bewegen können. Aber das wird sich natürlich immer verändern und weiterentwickeln – wird jedoch immer in diesem Rahmen, also härtere Gitarrenmusik, bleiben.
minutenmusik: Wie ist dieser Sound zustande gekommen?
Florian: Wir haben uns 2014 und 2015 relativ viel Zeit genommen und uns Gedanken gemacht, wie wir klingen wollen. Wir haben dann Einflüsse gesucht, die wir gut finden, und diese kombiniert und einfach mal losgeschrieben. Wir haben daraufhin sehr viele Songs geschrieben und irgendwann hatten wir diese fünf Songs, die es auf die EP geschafft haben. Uns hat das gefallen, dass das in sich so stimmig ist, und wir wollten das dann so weitermachen. Das war also eine Soundfindung.
minutenmusik: Du hast jetzt auch schon das Songwriting erwähnt. Wie läuft das bei euch ab? Schreibt ihr eher im Proberaum oder sitzt du eher alleine in deinem Zimmer und schreibst?
Florian: Das ist ganz unterschiedlich. Wir haben da gar kein Rezept für. Wir proben natürlich jede Woche, wo dann jeder auch mal eine Idee oder so hat. Daniel hat zum Beispiel auch schonmal Gitarrenriffs in die Probe mitgebracht, obwohl er am Schlagzeug sitzt. Ansonsten ist das einfach nur ein gegenseitiges Befruchten. Die Texte mache Ich aber meistens daheim auf die Musik – manchmal habe Ich vor der Musik aber auch schon konkrete Zeilen oder so. Das fängt alles immer in den Köpfen an und wo sich das dann letztendlich zusammenfügt ist eigentlich egal, ob das im Proberaum oder im Bus oder sonst wo ist, ist ganz unterschiedlich.
minutenmusik: Ihr habt letztens eure Debüt-EP veröffentlicht, die du ja auch schon erwähnt hast. Phillipp Koch von Heisskalt, der ja auch schon einige Platten, wie das Blackout Problems Album, produziert hat, hat letztens ein paar Bilder von Aufnahme-Sessions mit euch gepostet. Kommt da irgendwann was neues?
Florian: Wir haben jetzt die letzten Monate über den Sommer unser Album aufgenommen. Phil hat auch schon die EP produziert und wir dachten uns, dass Phil auch für ein Album einfach genau der Richtige ist. Das ganze steht jetzt soweit auch. Das braucht jetzt noch ein bisschen Liebe und dann lassen wir uns noch ein bisschen Zeit, weil Daniel und Ich nächstes Jahr noch Abitur machen, und dann irgendwann kommt die Platte.
minutenmusik: Was kann man dann musikalisch erwarten?
Florian: Irgendwie ist das ganze mega vielseitig geworden.
Daniel: Es ist auf jeden Fall noch die Richtung der EP dabei, aber auch andere Sachen. Das ist natürlich immer noch diese Rock – harte Gitarrenmusik – Schiene, jedoch ist die Platte schon ein wenig abwechslungsreicher, als die EP.
Florian: Man kann die Songs auf der EP wunderbar durchhören. Danach ist man dann aber auch kaputt und will nicht mehr. Wenn man jetzt zwölf solcher Songs auf ein Album klatscht, dann wird das schon ganz schön anstrengend und wahrscheinlich auch monoton. Deshalb haben wir auch im Studio mega viel mit Sounds rumprobiert. Das natürlich alles in diesem Rahmen – Gitarre, Bass, Schlagzeug. Aber trotzdem findet man auch mal einen Gitarrensound, der so klingt wie ein krass verzerrter Synthie, wo viele denken, dass sie das jetzt so nicht kennen. Aber natürlich immer noch auf diesem „Rock-Ding“. Ich bin gespannt wie das ankommen wird und am Ende auch klingt.
minutenmusik: Hat euch bei dieser Experimentierfreudigkeit Phillipp Koch auch beeinflusst? Heisskalt selber versuchen ja auch immer möglichst viel aus ihren Gitarren heraus zu holen.
Florian: Phil war für uns ein riesen Einfluss. Gerade als Produzent hat er bei den Songs auch einen großen Teil an Soundverständnis und sowas reingebracht. Das ist aber nicht wirklich der Phil, der bei Heisskalt spielt, sondern eben auch der Phil, der ein unglaublich gutes Verständnis für Musik und für Sounds und sowas hat. Da haben wir uns so ein bisschen noch weiter in eine Ecke getüftelt.
minutenmusik: Wie sieht sonst die Zukunft von Van Holzen neben Album und Abitur aus?
Florian: Ich denke, dass wir uns im Herbst mal ein bisschen Zeit zum runterkommen und vielleicht auch ein bisschen Schule lassen werden. Das muss halt auch noch sein. Jetzt haben wir dieses Album und das steht alles. Nächstes Jahr haben wir unser Zeug dann alles fertig und können dann richtig loslegen und auch mal richtig touren ohne im Hinterkopf zu haben, dass wir am Montag wieder in die Schule müssen. Dann macht das ganze glaube Ich auch viel mehr Bock, als wenn man im Bus sitzen und lernen muss.
minutenmusik: Das kann Ich mir auch gut vorstellen. Was würdet ihr als eure musikalischen Einflüsse nennen?
Daniel: Einfach alles, was wir so hören. Das ist sehr viel Architects, viel Rage Against The Machine, Querbeet einfach alles. Ich habe extrem viel Musik auf meinem Handy, was auch alles ständig gehört wird.
Florian: Auch gar nicht so arg viele deutsche Bands – wenn dann mal FJØRT oder auch ab und zu Heisskalt, auch wenn es Phill ist. Das kann man ja zugeben. Ansonsten viel englisches Zeug und britisches Zeug vor allem. So Sachen wie Marmozets oder Biffy Clyro ganz viel. Ich finde Biffy Clyro haben das bei der neuen Platte auch soundmäßig extrem interessant gemacht, wo sie sich ja sehr weit aus dem Fenster gelehnt haben. Da haben sie auf jeden Fall Eier gezeigt.
minutenmusik: Ihr seid mittlerweile bei Warner Musik Germany unter Vertrag. Wie ist es zu diesem Signing gekommen?
Florian: Wir haben 2015 mit einer Band, die „Kill It Kid“ hießen – die haben sich aber mittlerweile aufgelöst – gespielt. Die kommen aus England und waren damals bei Warner Germany eben für den deutschen Raum unter Vertrag. Die fanden uns cool und waren so nett uns weiterzuempfehlen. Im gleichen Zug waren wir zu der Zeit eh auf der Suche nach irgendjemand, der diese EP unterstützen möchte. Dann ergab sich das. Warner hat uns angerufen und wir sind zu denen ins Büro gefahren, haben die alle kennengelernt. Das ist halt geil, weil das immer noch ein Rocklabel ist. Klar, die haben Robin Schulz und ihren ganzen anderen Kram, aber die kommen halt aus dem Rock und verstehen das. Wir finden das auch mutig von ihnen sowas wie uns zu signen, weil wir ja schon harte Rock-Musik machen.
minutenmusik: Wie steht ihr zu der These, dass man es als Rockband heutzutage schwer im Musikbusiness hat?
Florian: Das stimmt schon.
Daniel: Das ist leider so ein bisschen die traurige Wahrheit. Aber Ich glaube Rock kommt wieder.
Florian: Ich glaube das ist nicht wirklich so Rockmusik, mit der man es schwer hat, sondern Musik, die ganz stark in eine Richtung geht und ein bisschen spezieller ist. Manchmal habe Ich das Gefühl, dass viele Bands so eine Musik machen, die man nicht hassen kann – die so glatt ist, dass man nichts dagegen sagen kann. Es gibt in Deutschland gar nicht mehr so viele Bands, die man entweder richtig geil findet oder hasst. Das ist momentan glaube Ich so das Ding. Es gibt einfach zu viele Bands, die gefallen möchten. Das ändert sich glaube Ich bald auch wieder. Das sieht man im HipHop momentan auch. Moneyboy möchte auch nicht gefallen und kommt jetzt trotzdem richtig krass raus.
minutenmusik: Was macht eurer Meinung nach gute Musik aus?
Florian: (Wie aus der Pistole geschossen) Leidenschaft! Und Durchdachtheit. Und Mut. Was Ich zum Beispiel momentan extrem geil finde, ist Tame Impala. Die haben auf dem Melt! Festival gespielt – den Mittschnitt muss man sich unbedingt mal im Internet angucken. Das ist so unglaublich ausgecheckt und durchdacht, da stimmt halt alles. Man merkt einfach, dass die sich damit beschäftigt haben. Also das ist Mut und Ausgechecktheit, was vieles geil macht.
minutenmusik: Das wars auch schon. Vielen Dank für das Interview!
Florian: Ja, sehr gerne!
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