Touché Amoré – Stage Four

Touche Amore - Stage Four

Jeremy Bolm ging es besser. Zumindest machte es auf dem dritten Album seiner Band Touché Amoré „Is Survived By“ den Anschein, ob der sonst so introvertierte Sänger, sich nun endlich in der Gesellschaft einfinden konnte. Drehten sich die Texte seiner Band sonst eher um traurige Themen wie Depression und das Fehl-am-Platz-Fühlen, konnte man diesmal einen positiveren Fokus setzen. Das vierte Album der Post-Hardcore-Band geht thematisch zurück zu den Wurzeln der Musiker. Das Hauptthema des Werkes ist die Trauer und der Tod – genauer gesagt beschäftigt sich Bolm mit dem Tod seiner Mutter und dem damit verbunden Prozess des Vermissen, der Beerdigung und all dem, was sich nunmal abspielt, wenn ein geliebter Mensch von einem weicht.

Wo man thematisch zurück zu den Anfängen geht, entwickelt man sich musikalisch genau in die Richtung weiter, die „Is Survived By“ eingeschlagen hatte. In der Musik treffen atmosphärische Gitarrenwände auf ruhige melodische Parts und Blast-Beat-Geballer. Eine Mischung, die bei Touché Amoré schon immer funktioniert hat. Auffällig ist aber auch, dass vermehrt Teile aus Songs refrainartig wiederholt werden. Deshalb übertreten einige Titel auch die drei-Minuten-Grenze, was auch dazu führt, dass „Stage Four“ das bislang längste Touché Amoré Album ist. Eine deutliche Neuerung im Touché Amoré – Sound sind auch die Clean-Vocals von Jeremy Bolm. Auf gut der Hälfte der Songs erklingt Bolms Stimme auch mal ruhig und sanft, klingt dabei natürlich komplett anders als seine Scream-Stimme. Einen ganzen Song zu schreiben ohne dabei zu schreien hat sich die Band aber dann doch nicht getraut.

Menschen, die sich mit diesen Neuerungen anfreunden können, werden „Stage Four“ lieben. Es ist wohl das detailverliebteste Touché Amoré Album, das traurigste und emotionalste. Spätestens wenn das Werk mit dem letzten Anrufs Bolms Mutter auf seiner Mailbox – die letzten an ihn gerichteten Worten – ausklingt, kann der kritischste Hörer nicht kaltgelassen werden. Es bleibt dennoch zu hoffen, dass das nächste Album der Band dann wieder einen positiveren Fokus hat, auch wenn hier durch etwas Schlechtes etwas sehr Gutes zustande gekommen ist.

So hört sich das an:

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https://www.youtube.com/watch?v=aCj2VhmnluE

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