“Suddenly the sun comes up/ And I feel my love floodin’ back again, yeah /Until the sun comes up/ And I feel my love comin’ up again.” Sie arbeiten immer im Hintergrund und sind doch für die ganz großen Hits verantwortlich. Das britische Musikkollektiv Rudimental vereint sich seit dem Jahr 2010, um die Charts mit guten Elektronummern zu bespielen. Nach zwei herausragenden Alben „Home“ und „We the Generation“ präsentieren Rudimental nach drei Jahren ihr drittes Album „Toast To Our Differences“, feiern die Diversitäten dieser Welt und lassen dennoch viele Fragen offen.
Die Trackliste liest sich dabei wie eine utopisch ausgewählte Gästeliste: Jess Glynne, Macklemore, Anne Marie, Tom Walker, James Arthur, Rita Ora und wie sie noch alle heißen. Rudimental haben sich die Creme de la Creme an Sängerinnen und Sängern für ihr drittes Studioalbum ausgesucht und sorgen mit 16 Songs definitiv nicht für Knappheit. Dass aber genau dies ein Problem für „Toast To Our Differences“ darstellt, wird schnell deutlich. Zunächst ist das Album viel zu lang. Normalerweise freut man sich gerne über ein paar mehr Songs, allerdings werden auf dem Album konsequent so viele Genres gemischt, dass es einen schlicht und einfach zu erschlagen droht. Was fehlt, ist der rote Faden, der sich durch das Album zieht, eine klare Linie vorgibt und dem Titel “Album” gerecht wird. „Toast To Our Differences“ wirkt dabei eher wie eine Compilation – nicht wie ein Platte als Gesamtwerk.
Rudimental bedienen sich, wie auch schon auf den Vorgängeralben, einem breiten Spektrum an Dance- und Elektroklängen. Die Songs sind reine Up- Beat Nummern und durchweg hittauglich. Keines der Lieder klingt dabei schlecht oder kann sich nicht hören lassen, herausstechen vermögen allerdings nur die wenigen. Tom Walker gelingt dies im Song „Walk Alone“ durch seine wahnsinnig eindrucksvolle Stimme, James Arthur vermag es ebenfalls bei „Sun Comes Up“ zu brillieren. Aber genau hier liegt das nächste Problem: Es sind Tom Walker, Anne Marie, James Arthur und die anderen Features, die in den meisten Fällen der Musik Leben einhauchen. Die Single „These Days“ mit Macklemore wäre ebenso wenig dasselbe ohne Jess Glynne oder Dan Caplen. Gerade deswegen fragt man sich zurecht, wer Rudimental denn eigentlich sind, wofür sie stehen und was sie ausmacht. Ihr Sound wirkt gegen die Stimmen, die den Liedern hier den Charakter einhauchen, regelrecht eintauschbar, was sehr schade ist!
Ähnlich wie bei Clean Bandit fehlt auch Rudimental der eigene Stil und das gewisse Etwas. „Toast To Our Differences“ lässt sich gut hören, mehr aber auch nicht. Vielleicht sollte man in Zukunft auf die großen Stars verzichten und sich mehr in Richtung Eigenkreation bewegen. Dabei darf man Rudimental allerdings nicht vorwerfen, sie würden Künstler nicht pushen. Dies haben sie bereits durch etliche Features mit Anne Marie und Jess Glynne bewiesen, die in England gerade sehr begehrt sind. „Toast To Our Differences“ macht gute Laune, passt zu jeder Strandparty und wahrscheinlich auch in jedes Radioprogramm. Ob die Leute nach dem Hören allerdings wissen, wer da hinter den Songs steckt, mag fraglich bleiben.
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