American Football – American Football (LP3)

American Football - American Football (LP3) - Artwork

Ruhig sein. In sich kehren. Die eigenen Gedanken kreisen lassen. Nach einer langen Pause von knapp 14 Jahren trafen die Emo-Pioniere American Football im Jahre 2014 wieder als Band zusammen. Seitdem erschien ihr zweites Studioalbum, die Fortführung des selbstbetitelten Debüts aus dem Jahre 1999, man ging sogar gemeinsam auf Tour. Drei Jahre später kommt nun das bereits dritte Album der Band, die sich so fix nach ihrem Debüt auflöste und schon immer wie keine andere Math-Rock und Indie vermischte ohne dabei jemals aufgebracht zu wirken, auf den Markt. Auch „American Football (LP3)“ ist die Ruhe in sich, empfängt einen mit warmen Gitarrenklängen und gelassen-vertrackten Schlagzeug-Beats in die geöffneten Arme, aus denen man so schnell gar nicht mehr entfliehen möchte.

Acht bittersüße Liebesliedchen zwischen vier und acht Minuten hält der dritte American Football-Langspieler bereit. Niemals möchte der Gesang auf diesen hymnenhaft sein, die Musik ist stets so vertrackt, dass sie einige Anläufe braucht, um ihre volle Wirkung zu entfalten. Dass die Songs des in sich gekehrten Quartettes niemals anstrengen, fällt im Gegensatz zu dieser unkonventionellen Verschachteltheit bereits beim ersten Durchgang auf. Ebenso, dass die Songs nicht selten von weiblichen Feature-Gästen – da wären beispielsweise Paramore-Sängerin Hayley Williams und Slowdive-Stimmorgan Rachel Goswell – angereichert werden, die perfekt mit der gebrechlichen Stimme Mike Kinsellas, die deutlicher hervorgehoben wird als auf den Anfangswerken, harmonieren.

Musikalisch tut sich in den häufig langen Songs ansonsten gar nicht mal so viel. Die Gitarrenmelodien werden teilweise so lange wiederholt, dass sie sich schon längst ganz tief in die eigene Gedankenwelt gebrannt haben, die Schlagzeugparts immer nur leicht abgewandelt oder um klitzekleine Fills ergänzt. Gerade in diesem Minimalismus liegt die hypnotisierende, einfangende Wirkung American Footballs. Die Stücke bieten den perfekten Nährboden für tiefe Tagträumereien und ernste Gedankenspiele. Auch Elemente wie der liebliche Chor in „Heir Apparent“ tragen nur noch mehr dazu bei, dass der Zuhörer sich in den Fängen der Musik verlieren kann.

In den schnelllebigen Zeiten, in denen wir leben, konsumiert ein großer Teil der Gesellschaft kaum noch Alben und EPs. Wo es oft an ruhigen Momenten und Konstanz fehlt, da zwischen Studium, Arbeit, Freunden und Hobbys kaum Zeit zum durchatmen bleibt, bietet der dritte American Football-Langspieler eine Oase der Ruhe, die vielen Menschen durchaus gut tun würde. Also Platte an und eine Dreiviertelstunde durchatmen.

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Die Rechte für das Cover liegen bei Big Scary Monsters.

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