Unter der funkelnden Discokugel, erleuchtet von bunt zuckenden Lichtern, umgarnt von wild tanzenden Menschen: Nur hier fühlt sich der luftige Indiepop von Two Door Cinema Club so richtig wohl. Das war schon damals so, als Songs wie “Undercover Martyn” oder der alles überstrahlende Hit “What You Know” nicht nur den Indiekids des Planeten unvergessene Partynächte versprach, das ist auch heute noch so, wo das vierte Album der Band in den Startlöchern steht. Obwohl diese Einordnung schon immer klar war, streicht “False Alarm” bewusst eine dünne Linie durch das Wort Indie und schreibt mit einem glitzernden Stift Disco darüber. Wer mit den 80s nicht viel anfangen kann oder einen Funken des melancholischen Untertons der modernen Indie-Clique erwartet, könnte hier zum ersten Mal wirklich sein Tanzbein verknoten.
Schon mit den ersten Takten reißt das Trio so stark an der Leine der Discokugel, dass diese genau so auch in Tausende Scherben zersplittern könnte. Mit ihren leicht penetranten Kopfstimmen und einer ordentlichen Portion 80s-Synthesizern steigt hier die Party ganz ohne Umschweife. Von diesem alles andere als schlichten Disco-Anstrich kommen die Nordiren dann auch die gesamten 10 Songs nicht mehr weg, da sollte man also besser auf toupierte Haare und knallbunte Klamotten stehen, um sich nicht schnurstracks wieder in den Nachtbus nach Hause setzen zu wollen. Für die besonders gute Laune erprobt sich “Satisfaction Guaranteed” an versetzten Gesangsfiguren, “So Many People” macht dann mit den Hand Claps weiter, “Break” ist der gemütliche Schunkler, bei dem Pärchen ihre angestaute Energie in romantisches Kuscheln entladen können. Etwas moderner wird es nur in den Vocoder-Experimenten von “Think” und dem kleinen Rap-Einschub in “Nice To See You”, das mit seinen Cowbells und dem groovy Gesang generell heraus sticht. Nachdem sich die Hörer*innenschaft wahlweise durch 10 wunderbar luftige Party-Granaten durchgekämpft oder getanzt hat, schließt “Already Gone” mit einer zarten Kopfstimme und strahlenden Chören eine Zeitreise in die beste Zeit der Disco ab. Oder war es doch die schlimmste?
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