Langsam könnte man sich den ersten geholt haben. Die ersten frühlingshaften Sonnenstrahlen waren da, waren heiß ersehnt und führte in aller Euphorie ob des guten Wetters bald zum Sonnenbrand. Klar, wer ist bei all der Frühlingssehnsucht auch vorsichtig, wenn er dann endlich da ist? Und muss man denn auch immer vorsichtig sein? Gewissermaßen setzt Brunke hier auch mit dem Album „Sonnenbrand“ an, denn es ist laut eigener Aussage von Jannis Brunke selbst auch ein Album über das Entkommen aus dem Alltag. Wenngleich auch verbunden mit dem Ringen mit den eigenen Problemen, da man diese nicht immer so ganz erfolgreich beiseite schieben kann. Aber man kann es versuchen. Oder Musik darüber schreiben.
„Bleiben wir bis einer weint?“ ist direkt die Frage, die das Album eröffnet und trotz eines optimistisch wirkenden musikalischen Aufbruchs ist da Nachdenklichkeit drin, wenn es darum geht, dass am Ende eigentlich beide verletzt sind. Die Realität ist nun mal, dass Leben oft mit Wunschvorstellungen verbunden ist. „Zu schön“ beispielsweise hat auch den Konjunktiv mit im Gepäck, was sich in Zeilen wie „Du suchst noch nach ‘ner Wohnung, in meinem Kopf kauf ich ‘n Haus am Meer“ zeigt. Aber auch, wenn das inhaltlich mitunter weniger optimistisch klingt, als man erwartet, ist es nun kein trauriges Album und man erwischt sich immer wieder beim Mitgehen.
Trotz seiner Nachdenklichkeit an vielen Stellen schafft es Brunke, mit seinem Album auch ein gutes Gefühl zu verbreiten. Vielmehr ist es eine der Stärken von Brunke, dass auch schwierige Inhalte eine Spur von Lockerheit verbreiten können, sodass man es am Ende eben doch alles nicht so schwer nimmt. Das sieht man auch in „derderder“ gut, das zugleich die Vielseitigkeit des Albums aufzeigt. Mit seinen elektronischen Spielereien samt Trio-Referenz weist es gar Tanzbarkeit auf. „Extrameile“ hingegen zeigt, dass Brunke auch im ruhigeren Fahrwasser gut unterwegs sein kann und eine eingängige Ballade schreiben kann. Und nicht zuletzt ist nun auch inhaltlich nicht alles nur negativ auf dem Album. Gute Laune findet man durchaus.
Brunke zeigt auf „Sonnenbrand“, dass man auch im Bereich der deutschsprachigen Popmusik noch aufhorchen lassen und mehr als „eine weitere deutschsprachige Pop-Band“ sein kann. Bloß die Tatsache, dass das Album nicht einmal eine halbe Stunde lang ist, stört am Ende ein wenig. Es wird natürlich nicht gleich ein „opus magnus“ erwartet, aber Brunke lässt mit seiner Musik vermuten, dass er auch das Potenzial gehabt hätte, mehr qualitativ hochwertige Songs aufzunehmen und auf dieses Album zu bringen. So müssen wir also auf das nächste warten, um mehr zu hören. Das Debüt macht auf jeden Fall Lust darauf!
Und so hört sich das an:
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Die Rechte am Albumcover liegen bei BRUNKE Records.
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