The Horrors – Night Life

Albumcover zu The Horrors - Night Life

Mächtig Zeit haben sie sich gelassen, jetzt sind sie aber wieder da: The Horrors melden sich nach siebeneinhalb Jahren Albumpause nun mit ihrem sechsten Studio-Album „Night Life“ zurück. Und zeigen hier drauf auch direkt ein „Zurück“, denn die Ausflüge in lärmenden Industrial, die zwischenzeitlich auf EPs begegneten, sind wieder Vergangenheit und man geht zurück zu den Wurzeln, in denen sie sich einst mit musikalischer Goth-Ästhetik präsentierten und Lust auf mehr machten. Das allerdings dennoch mit einem gereiften Soundbild, denn reihten sie zu frühen Zeiten ein Stück weit in die Reihe der „irgendwie nach Joy Division klingenden” Bands ein, so klingt es auf „Night Life“ doch ziemlich eigenständig.

Leitet „Ariel“ noch sehr flächig mit einer dunklen Klangkulisse ein, zeigt man sich auf „Silent Sister“ zunächst ein wenig verspielt, bevor im Chorus die düster-verzerrten Gitarrenwände auf einen niederprasseln. In der Folge zieht dann auch das Tempo an: „The Silence That Remains“ zieht einen nach dem Intro in den Bann, mit treibender Hookline vom Bass und einem kühlen wie mitreißenden Sound. Mit im Gepäck sind auch wieder schleifende Synthies, die für Atmosphäre und hier und da auch mal für knarzende Zwischentöne sorgen. Oder anders: Wer Ecken und Kanten – im positiven Sinne gedacht – sucht, ist hier definitiv richtig. Man findet sie immer wieder.

Auch, wenn es ein sehr in sich geschlossenes Album ist, kann man guten Gewissens „More Than Life“ als stärksten Song des Albums hervorheben. Mit seinen sägenden Gitarren und einer Melancholie, die irgendwie doch immer noch die Hoffnung durchschimmern lässt, geht man druckvoll und eingängig nach vorne. Wobei natürlich dennoch betont werden sollte, dass die anderen Stücke sich ganz und gar nicht zu verstecken brauchen. Wenn das Album mit „LA Runaway“ endet, hat man eine gelungene knappe Dreiviertelstunde düsterem Indie-Sound hinter sich, die man gerne wieder investiert.

Das ist dann auch, wenn man Freund der Nadel im Heuhaufen ist, vielleicht der kleine Kritikpunkt: Statt neun Stücken hätten sicher auch ein zehntes oder elftes dabei nicht geschadet. Aber das ist zu vernachlässigen, denn wichtiger ist, dass die siebeneinhalb Jahre Warten sich gelohnt haben. The Horrors melden sich kraftvoll zurück, gehen ein wenig „back to the roots“ und setzen von dort aus zu einem starken Schritt nach vorne an. In diesem Sinne: Lasst uns nicht wieder so lange warten!

Und so hört sich das an:

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Die Rechte am Albumcover liegen bei Fiction Records.

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