Für viele Fans der Band Fifth Harmony saß der Schock im Jahr 2016 tief, als Camila Cabello überraschend verkündete die Band zu verlassen. Knapp vier Jahre zuvor hatte sie gemeinsam mit ihren Bandkolleginnen den dritten Platz in der amerikanischen Version der Show The X – Factor erlangen können. Der daraus entstehende Plattenvertrag mit Simon Cowells Label Syco Music verschaffte den fünf Mädels große Bekanntheit und vielerlei Charterfolge. Im Januar 2018 veröffentlichte Camila Cabello mit ihrem selbstbetiteltem Album ihr erstes Werk als Solo-Künstlerin und bewies einmal mehr, dass sie es auch ohne Band schafft Ohrwürmer zu produzieren. Knapp zwei Jahre später veröffentlicht sie nun mit „Romance“ ihr zweites Studioalbum, das dem Erstling in nichts nachsteht.
Ist man einmal ein Mitglied einer Girlband, ist es schwierig eben diesen Stempel wieder loszuwerden. Bereits mit ihrem Debütalbum vermochte Camila Cabello es, sich deutlich vom Sound von Fifth Harmony zu distanzieren und ihren eigenen Weg zu gehen. Auf „Romance“ gelingt ihr dies noch viel besser. Vierzehn Songs beinhaltet das Album in der Deluxe Version und sie alle beschäftigen sich mit dem Thema Liebe. Liebe in all ihren Facetten. Camila Cabello selber gab preis, dass „Romance“ das bisher persönlichste Werk ihrer Karriere sei. Sie zeigt sich auf diesem deutlich erwachsener und reifer – meilenweit entfernt von belanglosen Textzeilen wie „And we play our favorite songs/ And we scream out/ all night long/ Like oh, oh, oh, oh/ When it’s just me and my girls“, wie vom Fifth Harmony Song „Me and My Girls“. Im Vordergrund steht ihre fantastische Stimme, die absolut einzigartig ist. Egal ob die kratzigen Momente in „Should’ve Said It“ oder der Gebrauch ihrer Kopfstimme in „Living Proof“ – ihre Stimme hat eine gigantische Wirkung. Unterstrichen wird dies durch die Emotionen, die sie mit in die Songs packt.
Einziger Schwachpunkt an dieser Stelle ist die Tatsache, dass Camila Cabello auf den vierzehn Songs des Albums wahrlich nicht all das zeigt, was sie kann. Bei Songs wie „Bad Kind Of Butterflies“ hat ihre Stimme wenig Raum zur Entfaltung, wird von den Instrumenten überlagert und funktioniert einfach nicht. Anders ist dies bei den viel eingesetzten Latin – Vibes in Songs wie „Liar“, die wahnsinnig gut zu ihr und ihren Wurzeln passen. Ebenso anerkennen muss man, dass sie weitestgehend auf Features verzichtet. Mit „Señorita“ hat Camila Cabello gemeinsam mit Shawn Mendes wohl den Sommerhit des Jahres geliefert und beweist einmal mehr, wie gut ihre und Shawn Mendes Stimmen harmonieren. Nach dem Erfolg zu „I Know What You Did Last Summer“ eine weitere großartige Kollaboration der beiden. Und auch der Song „My Oh My“ featuring DaBaby muss sich nicht verstecken.
Mit „Romance“ schafft Camila Cabello einen würdigen Nachfolger ihres Debütalbums und überzeugt. Es werden zwar hin und wieder einige Schwachstellen des Albums sichtbar, diese werden aber durch das Talent der Sängerin wieder ausgebügelt. Fraglich ist das Konzept des Albums – den persönlichen Touch vermisst man an einigen Stellen. Dennoch ist ihre Stimme klasse und gerade durch die Latin-Vibes kann sie sich abheben. Vor allem der Song „Shoul’ve Said It“ zeigt die Bandbreite ihres Talentes auf. Und auch wenn „Romance“ kein bahnbrechendes Meisterwerk sein mag, ist es dennoch gelungen und lässt sich gut hören.
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