Kate Bollinger – Songs From a Thousand Frames of Mind

Kate Bollinger lügt nicht, wenn sie den Hörer*innen Songs von tausenden Gedankenfetzen verspricht. Ihr Debütalbum streicht bei all der Vielfältigkeit stets sanft über verschiedenste Einflüsse und ist im Kern ein maßgeblich zartes Werk. Aber das ganz ohne an Ausdrucksstärke und Worldbuilding missen zu lassen.

Songwriting zwischen Arthouse und Saloon

Dass Bollinger in Los Angeles lebt, ergibt Sinn. Genau so hätte es aber auch Sinn ergeben stünde beim Wohnort ein abgelegenes Waldhüttchen, ein begrünter Exoplanet oder ein Stockfoto eines Szene-Cafés mit teuren Preisen. „Songs From A Thousand Frames of Mind“ passt sich all diesen Szenerien wie ein Chamäleon an und besticht dabei vor allem mit seiner dezenten Ästhetik. Und doch ist hier unter der Oberfläche viel los: „Sweet Devil“ changiert zwischen Jazz-Vibes und Feist-Anspielungen, „Running“ lässt elektronische Beats zerzupft auf den Boden gleiten und „In A Smile“ spielt sicher beim nächsten Arthouse-Filmfestival eine große Rolle.

Zwei Mal Hinhören lohnt

Aber einmal die Basics für alle Neulinge: Kate Bollinger spielt reduzierten Folk, der mal sphärisch, mal Dream-Poppig klingt. Für ihr Debütalbum schrieb sie viele Songs gemeinsam mit Indie-Mastermind Matthew E. White (hört man), produziert hat die Platte Sam Evian (u.a. Big Thief – hört man) und Ikonen wie The Velvet Underground und Pavement standen Sound-Pate (hört man ein wenig). Insgesamt erzählt Bollinger schon mit dem Opener „What’s This About (La La La La)“ eine angenehm kräftige, teils sogar richtig hittige Story. So direkt wie hier wird die Platte zwar nicht mehr, doch auch die ansonsten meist auf Klavier und Gitarre basierenden Songs haben diverse Schichten.

„I See It Now“ lädt plötzlich völlig unvorbereitet in einen Sallooon ein und „Post From A Cloud“ klingt tatsächlich, als wäre Bollinger eben kurz abgehoben, um Hermes‘ Luftpost anzunehmen. Man merkt: Hier ist viel Liebe am Detail im Spiel. Und ein Herz für kleine Ecken und Kanten, die mit Honig für ein 100% sanftes Hörerlebnis eingerieben werden. Und ein Händchen für stilvolle Ästhetik. Schön so.

Und so hört sich das an:

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Rechte am Albumcover liegen bei Ghostly International.

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