Ein erneuter Blick aufs Ticket: Oh, da steht ja wirklich, dass erst um 20 Uhr Einlass sein soll. Ein Irrtum, dem nicht nur einer an diesem Abend aufgesessen ist – was auch den Schreiber dieser Zeilen ein wenig beruhigte, als er sich mit den anderen Wartenden trotz des kühlen Novemberabends in Geduld übte. Tatsächlich öffnete Peter Heppners TanzZwang spät. Dafür wurde einem nach dem Einlass schnell wieder warm, denn als Einrahmung des Abends legte DJ Thono, als „Local“, vor und nach Peter Heppner auf. Er gestaltete die Zeit bis zum Hauptact sehr angenehm und wusste etwaige Misslaunen schnell auf der Tanzfläche aufzulösen.
Stücke von Acts wie Shock Therapy, den Sisters of Mercy oder auch Depeche Mode wurden zu Selbstläufern, bis um 21:30 Uhr Peter Heppner und Dirk Riegner die Bühne betraten, sich bei DJ Thono bedankten und loslegten – wobei Peter Heppner noch ein „Es darf getanzt werden“ an die Menge richtete. Gut ausgestattet mit Notebook, vielen Knöpfen, Synthesizer und natürlich der markanten Stimme, begann der Abend mit „Im Nebel“ zunächst ruhiger. Doch als es in „Just One Word“ überging, war man direkt mitten im TanzZwang gefangen. Man spürte, wie die beiden Künstler Freude an ihrem DJ-Set hatten – und diese Begeisterung übertrug sich schnell aufs Publikum. Szenenapplaus war unvermeidlich, als Hits wie „Leben… I Feel You“ oder das gänsehautverursachende „Künstliche Welten“ erklangen.
Die Musik wirkte mal näher dran an den Ursprungsversionen der Stücke, mal weiter entfernt, doch stets wie aus einem Guss. Auch die Videoprojektionen im Hintergrund unterstützten den Gesamteindruck. Spannend war es oft, wie die beiden die Stücke langsam herleiteten, bis man erkannte, was als Nächstes folgen würde. Garniert wurde das Set mit hintergründigen musikalischen Referenzen, die durch den tanzbaren Sound klangen. Kurze Versatzstücke aus Nummern wie „Love Like Blood“ von Killing Joke sorgten für die berühmten „Moment-mal-das-kenn-ich-doch“-Erlebnisse. So fügte sich das Set zu einer Reise durch das Heppnersche Schaffen, die mit Nummern wie „All Is Shadow“ auch das originäre „TanzZwang“-Album umfasste.
Nach etwa einer Stunde folgte das Finale mit einem Mash-up aus „Die Flut“ und „Once In A Lifetime“ – eine angenehm überraschende Kombination. Wer beide Stücke einzeln im Ohr hat, würde kaum vermuten, dass sie so gut zusammen funktionieren. Mit dieser gelungenen Überraschung endete das Set, und man blickte in viele zufriedene Gesichter, die einen perfekten Start ins Wochenende erlebten. Ob man anschließend in der Kantine auf zwei Floors weitertanzte oder anderen Plänen nachging – der Weg zum TanzZwang am Königsplatz hatte sich definitiv gelohnt!
Setlist:
01. Im Nebel
02. Just One Word
03. Once Again
04. Leben… I Feel You (Schiller)
05. The Sparrows and the Nightingales
06. Künstliche Welten
07. Kein Zurück
08. Fremd in diesem Land
09. … und ich tanz’
10. Sedate Yourself
11. All Is Shadow
12. Die Flut / Once in a Lifetime
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Und so hört sich das an:
Die Rechte an den Bildern liegen bei Marius Meyer.
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