Nation of Language, Köln, 18.11.2025

nation of language köln

Irgendwann im Laufe des Jahres bin ich auf die Band Nation of Language aufmerksam geworden. Das aus Brooklyn stammende Trio hat sich in den letzten Jahren mit seinem schimmernden Indie-Pop- und Synthwave-Sound eine durchaus beachtliche Fangemeinde erspielt. Auch wenn sich die Band schon 2016 gegründet hat, erschien das erste Album „Introduction, Presence“ erst 2020, mitten während der Pandemie. Dass damit sehr viel Zeit ins Debüt geflossen ist, merkt man aber, denn direkt mit diesem Album gelang Nation of Language der bis heute erfolgreichste Hit „On Division St“. Fünf Jahre später sind allerdings bereits drei weitere Longplayer dazugekommen, so dass der Band ein beachtliches Repertoire für ihre Liveauftritte zur Verfügung steht.

Das mit der Zeit immer mehr Fans dazugekommen sind, lässt sich an der aktuellen Tour, die sich dem diesjährigen Album „Dance Called Memory“ widmet, aus mehreren Gründen ablesen. Da wäre erstens die Tatsache, dass die Band in Nordamerika und Europa unterwegs ist. Zweitens sind es mehr als nur ein paar vorsichtige Tourstopps. In Nordamerika hat die Band 35 Konzerte gespielt, fünf davon wurden sogar erst zwei Wochen vor Tourstart ergänzt. Auch in Europa ist man mit 17 Städten ziemlich ausgiebig unterwegs und besucht dabei neben Irland und Großbritannien auch Frankreich, die Niederlande, Deutschland, Italien und Spanien. Drittens standen Nation of Language in diesem Jahr das erste Mal in Australien auf der Bühne, als Support der Idles. Es sind also weltweit erfolgreiche Zeiten für die Band aus New York.

Trotzdem findet ihre Musik noch immer eher abseits des Mainstreams statt, keiner meiner Freunde wusste irgendetwas mit Nation of Language anzufangen. Mich selbst überraschte die Buchung des Gloria, das durchaus eine beachtliche Größe hat. Ausverkauft war es nicht, aber dennoch sehr gut gefüllt. Schon beim Betreten des Saals fiel die entspannte Atmosphäre auf. Das Publikum wirkte angenehm divers: von Konzertgänger*innen in Hemd und Abendkleid bis hin zu Bandshirt-Träger*innen und Hipstern mit entsprechender Mütze, war hier so ziemlich alles vertreten. Auch die Altersstruktur war recht durchmischt, von ungefähr Anfang/Mitte 30 bis 50 Jahre.

Pünktlich um 21 Uhr betrat die Band die Bühne, und das Set begann ohne große Umschweife. Mit „Spare Me The Decision“ wählte die Band einen Opener vom 2023 erschienenen Album „Strange Discipline“, das einzige Album von Nation of Language mit dem ich mich nicht wirklich intensiv befasst habe. Zunächst also ein eher zurückhaltender Start für mich, aber auch im direkten Umkreis schien man sich zunächt mit leichten Mitnicken zufrieden zu geben. Es dauerte aber nicht lange bis mit „I’m Not Ready for the Change“ einer der neueren Songs angespielt wurde. Schon ging das Publikum ins gemütliche Tanzen über. Der fehlende Ausverkauf sollte sich im Laufe des Sets noch als Vorteil herausstellen für die Fans, war so doch mehr Platz zum Tanzen. Zu weiteren Highlights der Setlists zählten „Inept Apollo“, „Wounds of Love“, der Song mit dem eingängisten Synthie-Beat des Abends, „In Your Head“ sowie natürlich „On Divison St.“. 75 Minuten lang spielte sich das Trio durch ein 16 Song starkes Set, eine angemessene Länge für ein solches, eher ruhigeres Konzert unter der Woche. Trotz des eher ruhigeren Settings, was ja durchaus auch zur Musik passt, wurde mitgetanzt, mitgewippt und reichlich nach jedem Song applaudiert. Die Energie war ebenso auf der Bühne zu spüren, insbesondere Frontmann Ian Richard Devaney legte einige amüsante Dancemoves hin.

Am Ende hinterließ der Abend genau das Gefühl, das man sich erhofft hatte: ein schönes, wohlig-warmes Konzert, das vielleicht nicht zu den herausragenden Live-Erlebnissen des Jahres zählen wird, aber ganz bestimmt in guter Erinnerung bleibt. Ein Dienstagabend, wie man ihn gerne häufiger hätte – und der trotzdem früh genug endete, um am nächsten Morgen wieder fit zur Arbeit zu gehen.

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