City Kids Feel The Beat, Marathonmann + Bruchbude, Backstage München (Free & Easy Festival), 25.07.2025

Marathonmann im Backstage München

Sommer und Festival liegen manchmal nah beieinander – manchmal ist „Sommer“ aber auch nur eine rein zeitlich-meteorologische Angabe. Während der Sommer gerade seine Talsohle erreicht hatte, lief im Backstage munter das Free & Easy Festival. Dank der zahlreichen Indoor-Bühnen war es auch gar kein Problem, dass es draußen frisch und teilweise nass war. Also ab in die Backstage Halle – und schon die erste Überraschung: Obgleich Marathonmann auf den Plakaten wie die Headliner wirkten, zeigte der Ablaufplan sie als zweite von drei Bands an diesem Abend. Aber auch nicht schlimm, denn: Entweder man guckt alle drei Bands – oder man guckt alle drei Bands.

Als Support-Act und damit erste Band des Abends betraten um 20:00 Uhr Bruchbude die Bühne. Sie spielten eingängigen, deutschsprachigen Indie-Rock, der Lust auf den weiteren Abend machte – und bereits einige in die erste Reihe lockte, die offenbar vor allem für Bruchbude gekommen waren. Verdenken konnte man es ihnen nicht: Der druckvolle Sound und die aus dem Leben gegriffenen Texte wussten zu gefallen und machten den Auftritt zu einem starken Opener. Ob alltägliche Themen, die Arm-Reich-Schere oder Zwischenmenschliches: Bruchbude verpacken ihre Inhalte mal ernst, mal mit Augenzwinkern, aber immer so, dass die Message ankommt. So auch beim abschließenden „Bali“, das aus Angeber-Perspektive erzählt ist und so überzeichnet daherkommt, dass die Ironie unmissverständlich bleibt. Ein wirklich gelungener Auftakt für diesen Freitagabend.

Setlist Bruchbude:

01. Anders bin als du
02. Schuld meiner Eltern
03. Exen
04. Lügen haben kurze Beine
05. Letzter Sonnenuntergang
06. Irgendwie geht immer die Sonne auf
07. Piet
08. Bali

 
Nach einer kurzen Umbaupause war es soweit: Das lang angekündigte und ersehnte Heimspiel von Marathonmann konnte beginnen. Beim Free & Easy Festival lieferten sie nicht nur einen gelungenen Querschnitt durch ihr bisheriges Schaffen, sondern hatten auch Ankündigungen im Gepäck. Aber der Reihe nach: Nachdem ein dezent ohrenbetäubendes Dröhnen den baldigen Beginn der Show verkündet hatte, betraten sie die Bühne – und zeigten sofort, dass der Sound wieder ein Stück härter geworden ist. Das hatten bereits einige Vorab-Songs des kommenden Albums angedeutet. Ein Stück wie „Memento“ etwa bewies es eindrucksvoll: harte Gitarren, irgendwo zwischen Alternative Rock und Post-Punk, gepaart mit einer ausgelassenen Stimmung im Saal und viel Bewegung vor der Bühne.

Es folgte der Schwenk zu den „alteingesessenen“ Live-Nummern. „In einer kleinen Stadt“ und „Wo ein Versprechen noch was wert ist“ mischten Gänsehaut-Momente mit Bewegungsdrang. „Nie genug“ und „Holzschwert“ waren ohnehin Selbstläufer. Inmitten von Berührtheit und Pogo kamen schließlich auch die Neuigkeiten: Nach einem kleinen Vorlauf, in dem die Band erzählte, dass man sich zusammengesetzt, über die Zukunft nachgedacht und Schlüsse gezogen habe, war klar: Am 15. Oktober erscheint das neue Album „Poltergeist“, die Pre-Order läuft bereits. Außerdem steigt am 24. Januar 2026 die traditionelle Jahreseröffnung im Backstage. Eine Ankündigung, die die ohnehin ausgelassene Stimmung noch einmal anheizte.

Die weitere Show verlief – wenig überraschend – im bisherigen Geiste, nur mit noch mehr Energie. Nachdem „Abschied“ kurzzeitig einen ruhigen Kontrapunkt setzte, wurde wieder ordentlich aufgedreht. „Wenn du dem Teufel deine Stadt gibst“ und der Klassiker „Die Stadt gehört den besten“ sorgten für Circle Pits; auch das Crowd-Surfing durfte nicht fehlen, inklusive einer kurzen Runde des Gitarristen selbst. Die 70 Minuten Spielzeit waren bis zum letzten Ton gefüllt. Mit „Wir sind immer noch hier“ endete eine Show, die klar machte, dass Marathonmann nicht nur „immer noch hier“ sind, sondern „mehr denn je“. Es dürfte kaum überraschen, wenn viele der heutigen Zuschauer im Januar wieder mit dabei sind.

Setlist Marathonmann:

01. Sie
02. Memento
03. In einer kleinen Stadt
04. Wo ein Versprechen noch was wert ist
05. Nie genug
06. Holzschwert
07. Feuer
08. The Void
09. Flashback
10. Abschied
11. Wenn du dem Teufel deine Hand gibst/Blick in die Zukunft
12. Vertigo
13. Die Stadt gehört den Besten
14. Totgeglaubt
15. Wir sind immer noch hier

 
Puh – nach Marathonmann war man erst einmal ziemlich platt. Aber: Es standen noch City Kids Feel The Beat auf dem Programm. Also schnell etwas zu trinken geholt, die letzten Reserven mobilisiert und zurück zur Bühne – denn es sollte sich lohnen, zu bleiben. Die Band, längst etabliert im Bereich druckvoller Rock-Sounds, legte direkt mit den ersten Tönen von „Blue Version“ los und machte klar, dass hier noch einmal viel Bewegung angesagt war. Songs wie „Cheeky Heart“ ergänzten das Soundbild um eine ordentliche Portion Punk, der Chorus lud – für alle, die wollten und noch Kraft hatten – zum Mitpogen ein. Und auch hymnische Momente fehlten nicht: „Balls of the Dragon“ setzte hier einen spürbaren Akzent.

In 55 Minuten sorgten City Kids Feel The Beat für durchgehend gute Stimmung, und der Querschnitt durch ihre bisherigen Veröffentlichungen konnte überzeugen. Irgendwo zwischen Alternative Rock, Indie und Punk-Einflüssen hatten sie sich hörbar wohlgefühlt, lieferten Bewegung und fanden den richtigen Spannungsbogen für diesen Abend. Kein Wunder also, dass mit „When It’s All Over“ der Abend noch nicht wirklich vorbei war. Der ruhige Song mit seinen klaren Gitarrenlinien war zwar schön, aber kein finales Ende. Erst mit dem nah am College Rock gebauten „Coming Home“ und dem treibenden, riff-freudigen „Stories“ war Schluss.

Ein gelungener Schlusspunkt – sowohl für ein starkes Set als auch für einen rundum gelungenen Abend. Bruchbude als guter Opener, Marathonmann mit einem herausragenden Auftritt und City Kids Feel The Beat mit einer Laune-machenden Show: Mehr braucht es nicht für einen sehr guten Start ins Wochenende.

Setlist City Kids Feel The Beat:

01. Blue Version
02. Back To The Wild
03. Cheeky Heart
04. Common Heart
05. Daydreamer
06. Balls of the Dragon
07. Rewrite
08. Alakazam
09. Poisoned Heart
10. When it’s all over
11. Coming Home
12. Stories

 
Die Rechte an den Bildern liegen bei Marius Meyer.

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