Dass dieses Jahr für Madeline Juno ein aufregendes gewesen sein muss, ist kaum abzustreiten: die Teilnahme bei Sing meinen Song – Das Tauschkonzert, die Veröffentlichung ihres siebten Studioalbums „Anomalie Pt.1“, ihre Hochzeit, erste Vorboten für „Anomalie Pt.2“ (erscheint am 8. Mai 2026) und die größte Tour ihrer bisherigen Karriere. Anlässlich dieser Tour hat die Sängerin auch in der Kölner Live Music Hall Halt gemacht und neben ganz vielen Emotionen und so einigen Überraschungen im Gepäck für einen Magic Moment nach dem anderen gesorgt.
Bereits der Opener „Mediocre“ war dabei ein Highlight an sich. Die Sängerin überraschte das Publikum mitten im Getümmel, sang den Song in seinem akustischen Gewand und sorgte trotzdem von der ersten Sekunde an für unfassbar viel Energie. Eine Energie, die den gesamten Abend über greifbar war. Madeline Juno und Band waren mit Feuereifer dabei und schienen den Spaß ihres Lebens zu haben. Die Lebensfreude und die Liebe zur Musik waren jedem einzelnen Mitglied auf der Bühne – und vor allem Maddie selbst – sichtlich anzusehen. Nicht unerwähnt bleiben sollte dabei, dass Letztere mit einer Selbstsicherheit auf der Bühne agierte, die wahnsinnig beeindruckend war.
Im Fokus der Setliste standen die Tracks aus „Anomalie Pt. 1“, die sich live noch einmal viel intensiver entfalteten. Egal, ob „Hab ich dir je gesagt“ oder „Reservetank“, jeder Song strahlte für sich. Die Kombi aus Madeline Junos grandioser und gefühlvoller Stimme und den Instrumenten machte jeden Song zu etwas Besonderem. Auch das Bühnenbild war große Klasse: Hinter den Musikerinnen und Musikern befand sich ein riesiger Mond, der die Stimmung durch die Lichteffekte perfekt einfing und dem Ganzen einen mystischen, nachdenklichen Touch einhauchte.
Natürlich durften auf der Setlist aber auch altbekannte Songs wie „Obsolet“ und „November“ aus „Besser kann ich es nicht erklären“ nicht fehlen. Ebenso wenig „Nicht ich“ aus dem Album „Nur zu Besuch“. Madeline Juno nahm sich bei vielen der Songs Zeit, über ihre Entstehungsprozesse und deren Bedeutung zu sprechen. Sie betonte, dass viele sie als die „Heartbreak-Maddie“ kennen würden, die sie auch sei. In den vergangenen Jahren seien aber auch Songs dazugekommen, die leichter und nicht so schwer sind. Das bewies sie eindrucksvoll anhand eines Mashups, das in der Kölner Konzerthalle ein wenig Berghain-Luft hineinließ. Die Songs „Schlimmster Mensch der Welt“, „Anomalie“ und Teile aus „Fuck Marry Kill“ wurden dabei in ein komplett neues Gewand gekleidet und brachten die Halle zum Toben.
Etwas ruhiger, aber mindestens genauso schön, wurde es im Akustik-Teil, in dem Madeline Juno zwei Surprise-Songs präsentierte. Köln durfte sich an diesem Abend über „Ohne Kleider“ und „Vermisse gar nichts“ freuen. Trotz der ausverkauften Halle schafften Maddie und Band eine schöne Wohnzimmeratmosphäre. Nicht weniger emotional kamen auch die Performances von „Vorsicht zerbrechlich“ und „Pakt“ daher. Eine besondere Erwähnung verdient ebenfalls die neueste Single „Wärst du mir nicht passiert“, die große Neugierde auf „Anomalie Pt. 2“ weckte.
Und weil Maddie eben doch die Queen of Heartbreak ist, durften emotionale und zugleich starke Performances zu „Tu was du willst“, „Lass mich los“ und „Grund genug“ nicht fehlen. Auch „99 Probleme“ sorgte für so einige Gänsehautmomente. Nicht zu vergessen Lieder wie „Vor dir“ und „Gib doch nach“, bei denen Fans der ersten Stunde auf ihre Kosten gekommen sind. Allein die Setlist bot daher alles, was man sich hätte wünschen können. Mit „Error“ verabschiedete sich die Sängerin nach knapp zwei Stunden von der Bühne. Ein kleiner, großer Magic Moment, denn ihre englischsprachigen Songs hat die Sängerin schon sehr lange nicht mehr gespielt. Bedanken sollten sich die Fans bei Boki von ClockClock, der dem Song bei Sing meinen Song ein neues Leben eingehaucht hat.
Neben den Abläufen auf der Bühne war aber auch das Miteinander des Publikums schön anzusehen. Die meisten Zuschauenden waren sehr textsicher, zelebrierten die einzelnen Songs gemeinsam und schafften eine tolle Atmosphäre, die wahrscheinlich besser als jede Therapiesitzung ist. Aber genau das macht Madeline Juno Konzerte aus: ein Safe Space, für schöne und düstere Gedanken, ein Miteinander, heilen und vor allem ganz viel fühlen.
Und so hört sich das an:
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Die Bildrechte liegen bei Alina Hasky/minutenmusik.
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