Paradise Lost, Backstage München, 28.10.2025

Paradise Lost im Backstage München

„Schwere Kost“, war eine der Wendungen, die man zu Paradise Losts neuem Album „Ascension“ vernommen hat. Aber im positiven Sinne, denn die Rückkehr zu den Wurzeln im Doom und all die Schwere bis hin zur Schwermut in den neuen Songs kann überzeugen und eignet sich gut dazu, sich in den Songs zu verlieren. Die zum Album angekündigte Tour unter dem Motto „Ascension Over Europe“ war entsprechend auch sehr gefragt, wie auch am Abend des 28. Oktober im Werk des Münchner Backstage zu sehen war: keine abgehängten Bereiche, dazu gleich drei Bars geöffnet. Es war also alles bereitet für einen gelungenen Abend im Zeichen des harten Sounds. Mit Messa musste leider einer der beiden Support-Acts gesundheitsbedingt absagen, aber bereits um 19:55 Uhr standen Lacrimas Profundere in den Startlöchern, die hier ein Heimspiel hatten.

Nach dem Intro ging es los mit „Like Screams In Empty Halls“ (in einem Venue, das alles andere als „empty“ war), das noch etwas verhaltener im atmosphärischen Metal lag, bevor dann „A Cloak Woven Of Stars“ das Tempo anzog. Sänger Julian Larre stand in der Folge kaum still und suchte dabei stets den Kontakt zum Publikum. Auch der Rest der Band hatte sichtlich Spaß daran, während sie sich mit einer gelungenen Songauswahl quer durch die Diskografie spielten. Stücke wie „The Kingdom Solicitude“, die bereits mit der aktuellen Besetzung entstanden, gingen dabei gut Hand in Hand mit Stücken wie „Ave End“, das es 2004 bis ins Musikfernsehen schaffte. Mit druckvoll-hartem Sound, den bereits erwähnten atmosphärischen Passagen und melodischem Gesang hatten Lacrimas Profundere keinerlei Probleme, das Publikum für sich einzunehmen, bis das Outro „A Million Ways to Die“ den Auftritt unter verdientem, großem Applaus beendete.

Setlist Lacrimas Profundere:

01. Intro
02. Like Screams In Empty Halls
03. A Cloak Woven Of Stars
04. To Disappear In You
05. The Kingdom Solicitude
06. Dead To Me
07. Unseen
08. Ave End
09. Father Of Fate
10. Outro – A Million Ways to die

 
Um 21:00 Uhr sollte es dann soweit sein: Paradise Lost betraten die Bühne und eröffneten das Set – wie auch das aktuelle Album „Ascension“ – mit „Serpent on the Cross“. Ein langsamer Aufbau, bis das Riff-Gewitter losbrach und der Abend gelungen eingeleitet war. Man merkte sofort, dass hier eine Band spielt, die bereits vor 35 Jahren ihr Debüt veröffentlicht hat und – abgesehen vom Schlagzeuger – seitdem in derselben Besetzung zusammen ist. Da griff alles ineinander und wirkte erfrischend wenig nach Routine, sondern immer noch nach echter Spielfreude. Und wo die 35 Jahre an dieser Stelle bereits anklingen: Nach dem Einstieg mit dem aktuellen Album begann direkt die Zeitreise. Mit „Tragic Idol“ ging es zurück ins Jahr 2012, das folgende „True Belief“ aus dem Jahr 1993 fügte sich mit seinem wuchtigen Sound dabei erstaunlich gut in die Atmosphäre von „Ascension“ ein.

In der Setlist zeigte sich nicht nur, dass die Band Wert auf Abwechslung legt, sondern auch, wie viele Klassiker sich inzwischen im Repertoire der Briten angesammelt haben. Einen Hit wie das melancholische „One Second“ bereits an vierter Stelle spielen zu können, ist ein Luxus, den sich nicht viele Acts leisten können. Überhaupt wirkte die Setlist sehr ausgewogen, in sich schlüssig und gut repräsentativ für die Bandgeschichte. Selbst die Frage von Nick Holmes, ob man etwas vom Album „Host“ hören wolle, wurde mit Applaus beantwortet – offenbar hat sich das Publikum nach all den Jahren mit dem Werk versöhnt. Das daraus gespielte „Nothing Sacred“ entpuppte sich an diesem Abend jedenfalls als weiterer Gänsehautmoment. Eine Qualität, die Paradise Lost seit jeher auszeichnet: Trotz aller Härte schaffen sie es immer wieder, genau diese emotionalen Momente zu erzeugen.

Gerade zum Finale des regulären Sets hin wurde das noch deutlicher, als „Mouth“ und „Say Just Words“ das Ende einläuteten. Die Folge: Natürlich kamen die vier Musiker noch einmal zurück und lieferten drei weitere Stücke nach. Mit „No Celebration“, „Ghosts“ und dem abschließenden „Silence Like The Grave“, das noch einmal den Bogen zu „Ascension“ schlug, konnte die Band ein letztes Mal begeistern. Ein würdiger Abschluss eines sehr starken Konzerts.

Auch wenn einige Zuschauer*innen am Ende etwas unzufrieden mit der Spieldauer von rund 80 Minuten waren, überwog doch die Begeisterung. Und selbst wenn sicher noch einige Hits hätten gespielt werden können, bleibt festzuhalten, dass diese 80 Minuten durchweg auf hohem Niveau stattfanden. Hoffen wir also, dass die musikalische Reise von Paradise Lost noch lange weitergehen wird.

Setlist Paradise Lost:

01. Serpent on the Cross
02. Tragic Idol
03. True Belief
04. One Second
05. Once Solemn
06. Faith Divides Us – Death Unites Us
07. Pity the Sadness
08. Beneath Broken Earth
09. Nothing Sacred
10. Tyrants Serenade
11. Requiem
12. Mouth
13. Say Just Words
14. No Celebration (Z)
15. Ghosts (Z)
16. Silence Like the Grave (Z)

 
Und so hört sich das an:

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Die Rechte an den Bildern liegen bei Marius Meyer.

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