Interview mit Angie McMahon über „Light, Dark, Light Again“ und „Light Sides“

(ENGLISH VERSION BELOW) Angie McMahon hat nicht nur eine einzigartige Stimmfarbe zum Dahinschmelzen, sondern mit „Light, Dark, Light Again“ auch eine der stärksten Indie-Platten der letzten Jahre im Gepäck. Kurz vor den finalen Konzerten der zugehörigen Tour sprechen wir mit der Australierin über Heilen, Pasta, liebe Fans – und die neue EP „Light Sides“, die nach der Tour erscheinen wird.

minutenmusik: Hi, Angie – schön dich zu sehen. Ich freue mich sehr auf das Gespräch. Wie geht es dir?

Angie McMahon: Gleichfalls. Mir geht’s gut, danke. Ich bin in Glasgow. Ich bin gestern aus Amerika gekommen und voll im Jetlag. Aber mir geht’s gut, wir sind gerade an dieser wunderschönen Venue angekommen und ich bin sehr glücklich, hier zu sein. Wie geht es dir?

minutenmusik: Danke, mir geht es auch sehr gut. Magst du es denn, auf Tour zu sein? Ich kann mir vorstellen, dass es eine sehr interessante Zeit ist, besonders mit einem neuen Album wie diesem im Gepäck.

Angie McMahon: Ja, ich mag es. An manchen Tagen wird es natürlich auch anstrengend, aber ich würde keinen anderen Job lieber machen. Ich liebe es. Es ist so wunderschön, mit meiner Band zu touren. Wir machen so viel Quatsch, was alles auch einfacher macht. Und es ist für mich auch immer noch etwas Besonderes, mich an so vielen verschiedenen Orten mit so vielen Leuten verbunden zu fühlen. Das ist wirklich sehr aufbauend.

minutenmusik: Ja, klar, das kann ich mir vorstellen. Isst du denn jeden Tag Pasta auf Tour? (Anm. d. Red.: Der Fan-Favorit von Angie heißt „Pasta“)

Angie McMahon: Ich esse viel Pasta – gestern Abend das letzte Mal. Aber manchmal suche ich auch echt Brokkoli oder Gemüse. Wir essen oft Thai-Food und Ramen, sogar fast mehr als Pasta. Am Ende ist es natürlich abhängig davon, wo wir gerade sind und was es da so gibt.

minutenmusik: Ich kann mir vorstellen, dass es an manchen Orten etwas stressig ist, das passende Essen zu finden.

Angie McMahon: Ja, vor allem gesundes und frisches Essen. Manchmal bist du In einer kleinen Stadt, wo die Geschäfte abends geschlossen sind, wo man einfach kein Gemüse findet – und dein Körper schreit, dass du etwas Gesundes essen musst. First World Problems.

minutenmusik: Ja, sicher. Aber das gehört natürlich auch dazu. Ich habe mich gefragt, ob es anders ist, mit diesem Album auf Tour zu sein, weil es eher aufregender ist als deine vorherigen Alben, die du veröffentlicht hast. Fühlst du dich anders, mit diesem Album auf der Bühne zu sein?

Angie McMahon:  Ja, das stimmt. Ich liebe es so. Dieses Album fühlt sich an, als hätte es mehr Energie in sich. Als ich das Album gemacht habe, hatte ich das Live-Setting die ganze Zeit im Kopf, und dachte darüber nach, welche Energie ich in die Welt bringen wollte. Das Schöne ist dabei, dass wir jetzt fünf Bandmitglieder haben. Damit ist also Platz für mehr Sounds. Die Liveshow ist jetzt cineastisch und energetischer. Dafür bin ich sehr dankbar.

Insgesamt fühlt sich alles weniger wie Emo an. Mein erstes Album habe ich als sehr traurige 19-Jährige geschrieben. Klar, auch meine neueren Songs sind traurig – aber sie sind auf jeden Fall nuancierter.

minutenmusik: Kürzlich hast du Dinge gepostet, die dich leichter fühlen lassen. Da habe ich die Queen Chappell Roan entdeckt, was ich sehr schön fand. Wir lieben sie einfach. Würdest du sagen, dass solche Dinge wie ihre Musik und Chappell und die anderen Sachen, die du gepostet hast, auch beeinflussen, wie du selbst Kunst machen möchtest?

Angie McMahon: Ja, total! Gerade bei Chappell – von der ich total besessen bin – finde ich beeindruckend, wie sie ihre Energie für etwas Bestimmtes nutzt. Es geht nicht nur darum, dass im Leben schlimme Dinge passieren, sondern auch darauf zu reagieren. Und das ist etwas, das ich auch mehr machen möchte.

Genau das wollte ich mit diesem Album anfangen. Nicht nur traurig zu sein, sondern aus dem Leben heraus mit Energie und Intensität zu reagieren. Ihr Album hat mir dabei geholfen, aus dem düsteren Ort herauszukommen. Und dann, ja, andere Dinge, wie dieser schöne Film, „Perfect Days“ den ich gerade erst gesehen habe, der die einfachen Dinge des Lebens beschrieben hat. Es ist einfach schön, wenn Kunst dich an das Gute in der Welt erinnert.

Es ist so einfach, sich an das zu erinnern, was schrecklich und traurig ist. Das umgibt uns überall. Es gibt auch genügend Kunst, die dich daran erinnert. Momentan wünsche ich mir aber insbesondere Musik, die uns an das Schöne erinnert.

minutenmusik: Ich habe das Gefühl, dass immer mehr Acts bewusst auch über die positiven Dinge sprechen, weil die Zeiten so düster sind.

Angie McMahon: Oh ja. Aber es ist auch eine schwierige Balance, weil ich auch nicht so tun möchte, als würde all das nicht passieren. Wenn ich eine Show spiele, versuche ich, darüber zu reden. Es ist so toll, dass wir zusammen so nah beisammen sind und uns aufbauen. Aber es ist auch wichtig, dass wir uns all der schlimmen Dinge bewusst sind. Wir leben in einer sehr beängstigenden Zeit. Ich will nicht verdrängen, was passiert. Mein Nervensystem hat mir beigebracht, dass Verdrängen nichts bringt. Man kann nicht nur bekümmert sein. Aber es ist sehr wichtig, diese beiden Seiten zu balancieren und weiterzumachen. Das ist mein Ziel.

minutenmusik:  Ich denke, dass es sehr wichtig ist, solche Gedanken mit anderen zu teilen – vor allem bei Konzerten. Ich habe gerade gesehen, dass du deinen ersten Instagram-Fan-Account hast. Herzlichen Glückwunsch dazu. Wie fühlt es sich an, mit so vielen Menschen auf der ganzen Welt durch deine Musik verbunden zu sein?

Angie McMahon: Es erfüllt mich mit Liebe. Ich kann mit Leuten reden und in einem Raum mit Leuten sein, die wirklich eine Verbindung suchen. Die Fans, die den Account gemacht haben, sind so süß. Sie kamen zu ein paar amerikanischen Shows. Ich fühle mich mittlerweile, als würde ich sie kennen. Sie bringen mir kleine Freundschaftsarmbänder wie die Swifties.

Wir hatten einige Leute, die mit Geschenken nach der Show zu uns kamen. Die Leute haben Zeichnungen zu den Lyrics der Songs gemacht. Dinge, die sie mit dem Album verbinden. Ich finde es so schön, dass die Leute ihr Herz so für uns öffnen. Wir verbinden uns durch meine Musik. Und es fühlt sich mittlerweile so an, als ob viele Leute durch meine Musik, positive Gefühle empfinden und auch viel Spaß haben.

Mein Herz fühlt sich so voll an, wenn ich mit diesen Fans interagiere. Ob es nur auf der Bühne oder nach der Show. Es ist so besonders. Manche von ihnen warten die ganze Nacht außerhalb der Venues. Einige von ihnen hatten ein Plakat dabei mit einem großen Triptofem (Arzneimittel, Anm. d. Red.) und der Aufschrift „Wir sind deine Triptofans“, weil ich in einem Song über Triptofem singe. Es war einfach so süß – und intelligent! Dann fragten sie, ob sie eine Fanpage für mich erstellen dürfen. Das war so lieb. Ich bin einfach dankbar.

minutenmusik: Es gibt nichts Schöneres, als wenn Fans so lieb sind, ohne dabei creepy zu werden.

Angie McMahon: Deswegen macht es mich so glücklich, dass ich das in all meinen Shows spüren kann. Ich bin so dankbar, dass ich mich nicht mit unheimlichen Arschlöchern abgeben muss, sondern so liebe Fans habe.

minutenmusik:  Dein neues Album, wie wir es vorhin schon erwähnt haben, ist ein bisschen leichter als deine vorigen. Hast du auf diesem Weg neue Seiten an dir kennengelernt?

Angie McMahon:  Ja, ich glaube, ich habe mich vielleicht besser kennengelernt und habe meinen eigenen Geschmack besser verstanden. Beim ersten Album versuchte ich, möglichst wenig hinzuzufügen, weil ich Angst hatte, mich zu verlieren. Ich versuchte immer noch herauszufinden, wer ich bin. Bei diesem Album wurde ich zufriedener mit den Prozessen – ich fungierte auch als Produzentin auf dem Album.

Dafür musste ich meine Fähigkeiten aber auch weiterentwickeln. Ich habe mir bei der Produktion mehr Raum gegeben, anders als beim ersten Album. Damals wusste ich vor allem, was ich nicht wollte. Jetzt war alles klarer. Ich glaube, das ist auch ein natürlicher Prozess als Künstler*in. Es ist etwas Besonderes, das über sich selbst zu erfahren.

Ich freue mich jetzt schon darauf, das nächste Album zu schreiben, und zu sehen, was dann kommt. Ich bin sehr dankbar dafür, mich weiterentwickeln zu können. Auch wenn es natürlich auch immer Selbstzweifel gibt.

minutenmusik:  Ich hatte den Eindruck, dass bei der Platte viel Entwicklung auf der musikalischen und auch auf der persönlichen Seite stattfindet. Dabei behandeln viele Songs das Heilen. Besonders stark waren dann die Momente, wenn du zum Beispiel in „I Am Already Enough“ schreist. Wie fühlte sich das für dich an? Und war es für dich ein schwerer Weg, dort anzukommen?

Angie McMahon: Ja, total. Ich musste das für mich selbst schreien. Die meisten Songs haben sich wie persönliche Botschaften angefühlt. „I’m Already Enough“ war dabei eine große Sache, obwohl ich nicht mal wusste, ob der Song musikalisch stark genug ist. Aber ich wusste, dass ich diese Message auf der Platte haben möchte. Als ich es geschrieben habe, habe ich gelernt, wie oft unser Unterbewusstsein negativ zu uns spricht. Das Unterbewusstsein versucht damit, uns zu beschützen. Aber auf Dauer ist das natürlich auch gefährlich.

Ich liebte es, mehr darüber zu lesen und zu lernen. Je mehr ich darüber erfuhr, desto mehr wurde ich mir dessen bewusst, wie häufig ich negativ mit mir selbst umgehe. Ich hatte keine Ahnung. Ich wusste nicht, wie wichtig es war, sich positiv zu bestärken. Ich wusste nicht, wie großartig das für meine Gesundheit und meine Mentalität war.

Eines Tages fuhr ich also mit dem Auto und versuchte bewusst, mal anders zu denken. Ich schrie also „I’m Already Enough“ – immer und immer wieder. Ich war mir klar, dass das ein Song werden müsste, bei dem auch andere mitschreien können. Es fühlt sich erstmal komisch an, aber es ist so wichtig. Auch für mich als psychologische Entwicklung. Viele der Songs des neuen Albums haben diese Mantra und diese Messages, die eher persönlicher als musikalisch sind. Die Musik kam erst im zweiten Schritt.

minutenmusik: Genau das mit dem Publikum zu teilen, ist wirklich etwas Besonderes. Gerade weil insbesondere Frauen und Queers häufig die positive Selbstbestätigung nicht erlernen.

Angie McMahon: Total! Die Nachricht, die wir von anderen bekommen, die so tief in uns gepflanzt wird, ist oft so anders als das. Wir müssen aktiv kontrollieren, was wir uns selbst sagen. Eine andere tolle Message ist das „Letting Go“-Mantra: „It’s Okay to make mistakes“. Das ist auch ein großartiger Moment. Es ist so schön, wenn ich auf Instagram oder Social Media von Menschen getaggt werde, die ihre Kinder filmen, wie sie diesen Song singen und dazu tanzen.

Dann denke ich mir, wie wichtig es gerade als Kind ist, diese Nachricht zu bekommen. Es macht mich so glücklich, dass dieser Song dabei hilft, diesen Gedanken schon so früh einzupflanzen.

minutenmusik: Es muss ein so seltsames Gefühl sein, zu denken, dass diese Kinder wirklich gerade diesen Song im Kindergarten hören möchten,

Angie McMahon: Ich kann mir vorstellen, dass in 10 oder 15 Jahren einer von ihnen dieses Lied hört und sagt – Genau das habe ich als Kind gehört! Das ist wirklich eine verrückte Vorstellung.

minutenmusik: Ein weiterer sehr wichtiger Track auf dem Album ist „Mother Nature“. Ich habe mich gefragt, ob die Natur für dich als Musikerin sehr wichtig ist – ist sie auch eine Inspiration oder eher ein Rückzugsort?

Angie McMahon: Sowohl als auch! Mein ganzes physisches Staat verändert sich, wenn ich in der Natur bin. Ich lebe in einer Stadt und liebe es. Aber sobald ich aus der Stadt hinausgehe und in einem mehr friedlichen Ort bin, oder einfach nur näher zur Erde, fühle ich mich wie eine andere Version von mir. Der ganze Raum öffnet sich wieder und dann ist da auch immer Raum für Musik, Ideen oder Prozesse.

Es ist so schön, wenn man in einem großen, offenen Raum ist. Für mich ist es auch immer wichtig, nahe am Wasser zu sein. Ich muss mich daran erinnern, welche große Rolle die Mutter Natur eigentlich in allem spielt, was wir tun. Und doch sind wir mittlerweile so gelöst von ihr.

Aber das ist wie atmen und essen – alles, was mit unserem Überleben zu tun hat, kommt aus der Erde. So ein großer Teil unserer modernen Gesellschaft ignoriert das vollkommen. Umso wichtiger ist es, sich selbst herauszuziehen und in der Natur zurückzuziehen. Insbesondere als Künstlerin!

Und ja, als ich „Mother Nature“ geschrieben habe, hat mich diese Distanz sehr traurig gemacht und ich habe mich schließlich in der Natur erkannt. Ich möchte diese mächtige Verbindung zu der Natur immer wieder spüren. Es ist einer der wichtigsten Songs auf dem Rekord für mich.

minutenmusik: Das passt auch mit dem Weg, wie du deinen neuen EP „Light Sides“ geschrieben hast, denn die Songs sind an sehr vielen verschiedenen Orten entstanden. Erlebst du deine Songs anders, je nachdem, an welchem Ort sie entstehen?

Angie McMahon: Gute Frage. Ich meine, es ist schwer zu sagen. Je nachdem wo ich bin, wird mein Gehirn anders stimuliert, was auch bei der Inspiration hilft.

Ich werde es natürlich nie wissen, aber ich denke, die Musik wäre an einem anderen Ort auch anders geworden. Immer wenn ich genug Glück habe und ein paar Tage in einer anderen Stadt verbringen kann – manchmal lande ich zum Beispiel in L.A. oder New York und habe ein bisschen Platz für mich selbst – fühle ich mich inspiriert, etwas zu schreiben. Ich spüre, dass es in jedem Ort eine kreative Energie gibt. Es ist spannend, diese neue kreative Energie zu entwickeln. Aber gleichzeitig bin ich immer selbst, wenn ich schreibe.

Manchmal sammele ich aber auch auf meinen Reisen viele einzelne Fetzen, die ich später zusammenfüge. Auf dem Album, und ich glaube auch auf EP gibt es ein paar Wasser- und Vögel-Sounds, die ich auf meinem Handy an irgendeinem Ort aufgenommen hatte. Diese haben es dann schließlich aufs Album geschafft, auch wenn die Musik zu einem ganz anderen Zeitpunkt entstanden ist. Mein Ziel ist es einfach, dass ich, egal wo ich bin, versuche, die neuen Informationen und Stimuli zu absorbieren, und einen Platz für sie in meiner Musik zu finden. Ich denke, wenn ich immer in dem selben Ort und in dem selben Umfeld wäre, würde ich ganz andere Musik machen.

minutenmusik: Ich kann mir vorstellen, dass viel Inspiration durch das Touren und das Kennenlernen der gesamten Welt entsteht. Es gibt auch die Song »Untangling«, den du kürzlich veröffentlicht hast. Der handelt von etwas, das für deine neuen Songs sehr zentral ist: das Verändern. Würdest du sagen, dass Veränderung etwas Beängstigendes für dich war, bevor du dieses Album geschrieben hast? Oder warst du immer offen für eine Veränderung?

Angie McMahon: Es ist definitiv schrecklich und ich glaube, ich war mir dessen gar nicht bewusst. Ich erinnere mich, dass ein Therapeut mich vor ein paar Jahren fragte, wie ich mit Veränderungen umgehe. Und ich sagte, das sei für mich kein Problem. Ich habe einfach nie erkannt, wie beängstigend es schon immer für mich war. Aber es hängt natürlich davon ab, was sich verändert. Wenn es etwas ist, das mir Sicherheit bietet oder zu den Pfeilern meines Wohlbefindens gehört, habe ich Panik.

Und genau das war der Fall, als ich das Album geschrieben habe. Ich denke, den Umgang mit Veränderung musste ich immer wieder lernen. Es begleitet uns konstant, alles verändert sich, alles kommt in Zyklen. Ich denke, es ist die Natur, die mir geholfen hat, das zu akzeptieren.

Das wurde mir sehr wichtig. Ich wurde sehr religiös erzogen, mit so viel Tradition. Es ist wirklich schwer, einen anderen Umgang mit Veränderung als diesen zuzulassen. Diese Idee von alten Traditionen und Strukturen, die für immer laufen. Und dann schaust du nach der Natur und da ist es gar nicht so. Dort ist alles adaptiv und Wandel an der Tagesordnung.

Du siehst die Art, wie ein Baum in eine Richtung oder eine andere wächst, je nachdem, wie viel Wasser er in diesem Jahr hat. Um deine Frage zu beantworten: Ja, ich habe ein bisschen Angst davor, aber ich fühle mich auch sehr inspiriert durch Veränderung. Ich reagiere mit viel Angst, aber ich bin auch sehr privilegiert: Die Dinge, die sich in meinem Leben verändern, werden mich nicht töten. Es ist nur mein Nervensystem, das mich so glauben lässt. Aber es ist eine sehr wichtige Teil meines Erwachsenwerdens, über Veränderungen nachzudenken. Es hilft einfach zu wissen, dass auch wenn sich Dinge gerade sehr schlimm anführen, sie sich wieder ändern werden.

Es ist also schön, daran in der Dunkelheit zu denken. Aber es ist auch schön, sich in den hellen Momenten daran zu erinnern. Das hilft mir, mehr im Moment zu sein. Ich denke, dass ist das, was auch Leute so inspiriert. Ich bekomme immer wieder Nachrichten von Leuten, die mich darum bitten „Light, Dark, Light Again“ zu schreiben, damit sie es sich selbst tätowieren können. Die Leute lieben diesen Gedanken. Aber ich bin natürlich nicht die erste, die diesen Gedanken hatte – ich glaube kaum, dass ich so eine großartige Philosophin oder Schriftstellerin bin.

minutenmusik: Du kommst sehr bald nach Deutschland und ich denke nicht nur ich, sondern viele Leute werden sehr aufgeregt sein, wenn du dort auf der Bühne stehst. Wie fühlst du dich bezüglich der nächsten Gigs? Du hast schon so viele Gigs mit diesem Album gespielt. Bist du noch aufgeregt für die nächsten Tourstopps?

Angie McMahon: Oh ja, auf jeden Fall. Ich werde sehr traurig sein, wenn es vorbei ist. Deutschland ist das Ende der Headline-Shows für dieses Album. Vielleicht kommen noch ein paar, aber aktuell ist nichts mehr geplant. Außer ein paar Festivals. Ich bin also sehr aufgeregt und auch ein bisschen traurig. Aber ich denke, es wird sehr besonders.

Ich liebe es, in Deutschland zu spielen. Deutschland war immer super lieb zu mir, seit meine erste Musik kam raus. Es gab eine Playlist in Deutschland, „Zoohouse“, die mich in Deutschland plötzlich bekannt machte. Als ich das Zuhause in Melbourne gesehen habe, war das für mich ein sehr bewegender Moment. In Deutschland hatte ich daher von Anfang an tolle Erinnerungen. Und es ist so schön, dass wir das Tour-Finale hier beenden können. Es ist sehr cool, vor deutschen Fans zu spielen.

minutenmusik: Vielen Dank. Es war toll, mit dir zu sprechen. Ich freue mich schon auf das Konzert!

Und so hört sich das an:

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(ENGLISH VERSION)

minutenmusik: Hi, Angie – it’s great to see you. I’m really looking forward to this conversation. How are you?

Angie McMahon: Likewise. I’m good, thank you. I’m in Glasgow. I just got back from America yesterday and I’m full of jet lag. But I’m good, we’ve just arrived at this beautiful venue, and I’m really happy to be here. How are you?

minutenmusik: Thank you, I’m doing really well too. Do you enjoy being on tour? I imagine it’s a very interesting time, especially with a new album like this one.

Angie McMahon: Yes, I do enjoy it. Of course, some days can be exhausting, but I wouldn’t want to do any other job. I love it. It’s so wonderful to tour with my band. We have so much fun together, which makes everything easier. And it’s still something special for me to feel connected with so many people in so many different places. That’s really uplifting.

minutenmusik: Yeah, I can imagine. Do you eat pasta every day on tour? (Editor’s note: Angie’s fan-favorite song is called „Pasta.“)

Angie McMahon: I eat a lot of pasta—last night was the last time. But sometimes I really crave broccoli or vegetables. We often eat Thai food and ramen, sometimes even more than pasta. It really depends on where we are and what’s available.

minutenmusik: I can imagine it can be stressful at some places to find the right food.

Angie McMahon: Yes, especially healthy and fresh food. Sometimes you’re in a small town where the shops are closed in the evening, and you just can’t find any vegetables—and your body is screaming that you need to eat something healthy. First world problems.

minutenmusik: Yeah, for sure. But that’s part of it too. I was wondering if it feels different to tour with this album, because it’s more exciting than your previous albums. Do you feel different being on stage with this album?

Angie McMahon: Yes, that’s true. I love it so much. This album feels like it has more energy in it. When I made the album, I had the live setting in mind the whole time, thinking about what kind of energy I wanted to bring into the world. The nice thing is that we now have five band members, so there’s room for more sounds. The live show is now more cinematic and energetic. I’m very grateful for that.

Overall, everything feels less emo. I wrote my first album as a very sad 19-year-old. Sure, my newer songs are also sad, but they’re definitely more nuanced.

minutenmusik: Recently, you posted about things that make you feel lighter. I discovered the Queen, Chappell Roan, through that, which I found really beautiful. We love her too. Would you say that things like her music and Chappell, and the other things you posted, also influence how you want to create art?

Angie McMahon: Yes, totally! Especially with Chappell, who I’m totally obsessed with—I’m impressed by how she channels her energy into something specific. It’s not just about bad things happening in life, but also about how you react to them. And that’s something I want to do more of too.

That’s exactly what I wanted to start with this album. Not just being sad, but responding to life with energy and intensity. Her album helped me get out of a dark place. And then, yes, other things, like this beautiful movie “Perfect Days” that I just saw, which depicted the simple things in life. It’s just lovely when art reminds you of the good in the world.

It’s so easy to remember what’s terrible and sad. That’s all around us. There’s plenty of art that reminds you of that too. But right now, I especially wish for music that reminds us of the beautiful things.

minutenmusik: I feel like more and more artists are consciously talking about the positive things because times are so dark.

Angie McMahon: Oh yes. But it’s also a difficult balance because I don’t want to pretend that all of this isn’t happening. When I play a show, I try to talk about it. It’s so great that we can be so close together and lift each other up. But it’s also important that we’re aware of all the terrible things. We live in very scary times. I don’t want to ignore what’s happening. My nervous system has taught me that ignoring doesn’t help. You can’t just be concerned, but it’s very important to balance these two sides and keep going. That’s my goal.

minutenmusik: I think it’s very important to share such thoughts with others—especially at concerts. I just saw that you have your first Instagram fan account. Congratulations on that. How does it feel to be connected with so many people around the world through your music?

Angie McMahon: It fills me with love. I can talk to people and be in a room with people who are really looking for connection. The fans who made the account are so sweet. They came to a few American shows. I feel like I know them now. They bring me little friendship bracelets like the Swifties do.

We had some people who came to us after the show with gifts. People made drawings related to the lyrics of the songs. Things they connect with the album. I think it’s so beautiful that people open their hearts to us like this. We connect through my music. And it now feels like many people feel positive emotions and have a lot of fun through my music.

My heart feels so full when I interact with these fans. Whether it’s on stage or after the show, it’s so special. Some of them wait outside the venues all night. Some of them had a sign with a big tryptophan (a medicine) and the caption “We’re your tryptophans,” because I sing about tryptophan in a song. It was just so sweet—and smart! Then they asked if they could create a fan page for me. That was so kind. I’m just grateful.

minutenmusik: There’s nothing better than when fans are so sweet without getting creepy.

Angie McMahon: That’s why it makes me so happy that I can feel this at all my shows. I’m so thankful that I don’t have to deal with creepy assholes, but have such lovely fans.

minutenmusik: Your new album, as we mentioned earlier, is a bit lighter than your previous ones. Have you discovered new sides of yourself on this journey?

Angie McMahon: Yes, I think I’ve gotten to know myself better and have understood my own taste better. With the first album, I tried to add as little as possible because I was afraid of losing myself. I was still trying to figure out who I was. With this album, I became more content with the processes—I also acted as the producer on the album.

But for that, I also had to develop my skills further. I gave myself more space in the production, unlike with the first album. Back then, I mostly knew what I didn’t want. Now everything was clearer. I think that’s also a natural process as an artist. It’s something special to learn that about yourself.

I’m already looking forward to writing the next album and seeing what comes next. I’m very grateful to be able to keep evolving, even though there are, of course, always self-doubts.

minutenmusik: I had the impression that there’s a lot of growth on both the musical and personal sides on this record. Many songs deal with healing. The moments when you, for example, scream in “I Am Already Enough” are especially powerful. How did that feel for you? And was it a difficult journey to get there?

Angie McMahon: Yes, totally. I had to scream that for myself. Most of the songs felt like personal messages. “I’m Already Enough” was a big deal, even though I didn’t know if the song was strong enough musically. But I knew I wanted that message on the record. When I wrote it, I learned how often our subconscious talks negatively to us. The subconscious tries to protect us, but over time, that’s obviously dangerous.

I loved reading and learning more about that. The more I learned, the more I became aware of how often I talk negatively to myself. I had no idea. I didn’t know how important it was to positively reinforce yourself. I didn’t know how great that was for my health and mentality.

One day, I was driving and consciously trying to think differently. So I screamed, “I’m Already Enough”—over and over again. I knew this had to be a song where others could scream along too. It feels strange at first, but it’s so important. Also for me as a psychological development. Many of the songs on the new album have these mantras and messages that are more personal than musical. The music came in the second step.

minutenmusik: Sharing that with the audience is really something special, especially since women and queers often don’t learn positive self-affirmation.

Angie McMahon: Totally! The messages we get from others, which are planted so deep within us, are often so different from that. We have to actively control what we say to ourselves. Another great mantra is the “Letting Go” mantra: “It’s okay to make mistakes.” That’s also a great moment. It’s so nice when I get tagged on Instagram or social media by people who film their kids singing and dancing to that. It’s such a special reminder. That’s also something I try to be conscious of. It’s good for everyone to remember that.

Angie McMahon: I can imagine that in 10 or 15 years, one of them will hear this song and say – That’s exactly what I listened to as a child! That’s really a crazy thought.

minutenmusik: Another very important track on the album is „Mother Nature.“ I wondered if nature is very important to you as a musician – is it also an inspiration or more of a retreat?

Angie McMahon: Both! My entire physical state changes when I’m in nature. I live in a city and I love it. But as soon as I get out of the city and into a more peaceful place, or just closer to the earth, I feel like a different version of myself. The whole space opens up again, and then there’s always room for music, ideas, or processes.

It’s so beautiful when you’re in a large, open space. For me, it’s also always important to be close to water. I need to remind myself of the big role that Mother Nature actually plays in everything we do. And yet we are now so detached from her.

But that’s like breathing and eating – everything related to our survival comes from the earth. A huge part of our modern society completely ignores that. So it’s all the more important to pull oneself out and retreat into nature. Especially as an artist!

And yes, when I wrote „Mother Nature,“ that distance made me very sad, and I eventually recognized myself in nature. I want to feel that powerful connection to nature again and again. It’s one of the most important songs on the record for me.

minutenmusik: That also aligns with how you wrote your new EP „Light Sides,“ as the songs were created in many different places. Do you experience your songs differently depending on where they were created?

Angie McMahon: Good question. I mean, it’s hard to say. Depending on where I am, my brain is stimulated differently, which also helps with inspiration.

I’ll never really know, but I think the music would have turned out differently in another place. Whenever I’m lucky enough to spend a few days in another city—sometimes I end up in L.A. or New York and have a bit of space for myself—I feel inspired to write something. I feel like there’s a creative energy in every place. It’s exciting to develop this new creative energy. But at the same time, I’m always myself when I write.

Sometimes I also collect many little bits during my travels that I put together later. On the album, and I think also on the EP, there are some water and bird sounds that I recorded on my phone at some location. These eventually made it onto the album, even though the music was created at a completely different time. My goal is simply, no matter where I am, to try to absorb the new information and stimuli and find a place for them in my music. I think if I were always in the same place and the same environment, I would make very different music.

minutenmusik: I can imagine that a lot of inspiration comes from touring and getting to know the whole world. There’s also the song „Untangling,“ which you recently released. It’s about something very central to your new songs: change. Would you say that change was something scary for you before you wrote this album? Or were you always open to change?

Angie McMahon: It’s definitely terrifying, and I don’t think I was even aware of it. I remember a therapist asking me a few years ago how I deal with change. And I said it wasn’t a problem for me. I just never realized how frightening it had always been for me. But of course, it depends on what is changing. If it’s something that gives me security or is one of the pillars of my well-being, I panic.

And that’s exactly what happened when I wrote the album. I think I had to learn to deal with change over and over again. It constantly accompanies us; everything changes, everything comes in cycles. I think it’s nature that helped me accept that.

That became very important to me. I was raised very religiously, with so much tradition. It’s really hard to allow a different way of dealing with change than that. This idea of old traditions and structures that last forever. And then you look at nature, and it’s not like that at all. There, everything is adaptive, and change is the order of the day.

You see the way a tree grows in one direction or another, depending on how much water it had that year. To answer your question: Yes, I’m a little afraid of it, but I’m also very inspired by change. I react with a lot of fear, but I’m also very privileged: The things that change in my life won’t kill me. It’s just my nervous system making me believe that. But it’s a very important part of growing up, thinking about change. It just helps to know that even if things feel terrible right now, they will change again.

So it’s nice to think about that in the darkness. But it’s also nice to remember it in the bright moments. That helps me to be more in the moment. I think that’s what inspires people so much. I keep getting messages from people asking me to write „Light, Dark, Light Again“ so they can tattoo it on themselves. People love that idea. But of course, I’m not the first to have this thought—I hardly think I’m such a great philosopher or writer.

minutenmusik: You’ll be coming to Germany very soon, and I think not just me, but many people will be very excited when you take the stage there. How do you feel about the upcoming gigs? You’ve already played so many gigs with this album. Are you still excited about the next tour stops?

Angie McMahon: Oh yes, definitely. I’ll be very sad when it’s over. Germany is the end of the headline shows for this album. Maybe there will be a few more, but nothing is currently planned. Except for a few festivals. So I’m very excited and also a bit sad. But I think it will be very special.

I love playing in Germany. Germany has always been super kind to me since my first music came out. There was a playlist in Germany, „Zoohouse,“ that suddenly made me popular in Germany. When I saw that at home in Melbourne, it was a very moving moment for me. So I’ve had great memories of Germany from the very beginning. And it’s so nice that we can end the tour finale here. It’s very cool to play in front of German fans.

minutenmusik: Thank you so much. It was great talking to you. I’m already looking forward to the concert!

Rechte am Beitragsbild liegen bei Young Ha Kim.

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