Interview mit der Alex Mofa Gang über ihr neues Album „Perspektiven“!

Am Freitag ist das neue Album „Perspektiven“ von der Alex Mofa Gang erschienen. Neben unserer Rezension dazu, haben wir Sascha und Michi auch ein paar Fragen zu den Hintergründen der Platte gestellt. 

minutenmusik: Perspektiven ist sowohl inhaltlich als auch musikalisch ein sehr vielfältiges und abwechslungsreiches Album geworden. Was waren denn eure Einflüsse oder Inspirationen für die Platte?

Sascha: Der wichtigste Faktor war, bzw. ist der Enthusiasmus den die Entwicklung der Band in den letzten eineinhalb Jahren ausgelöst hat. Als wir 2016 unseren ersten Festivalsommer gespielt haben, sind wir zwischen den Wochenenden einfach nicht nach Hause gefahren, sondern haben uns in im Probe-/Studio- Domizil bei Hannover eingeschlossen. Dabei sind 70 – 80% der musikalischen Gerüste von „Perspektiven“ entstanden. Wir haben einfach drauflos “gejammt“ (Sorry für das Wort!) und uns treiben lassen. Viele der Ideen hatten auch sofort Textzeilen, oder inhaltliche Ansätze. Fertig produziert und aufgenommen haben wir dann direkt im Anschluss an unsere Tour. Die Eindrücke dieser Konzerte haben natürlich auch maßgeblichen Anteil am Album.

minutenmusik: Man kann in Songs, wie z.B. „Kein Wort“ oder „Vorsicht Glas“ raushören, dass ihr euch auf dieser Platte, besonders im Gegensatz zum ersten Album, auch mit der aktuellen politischen Lage auseinandersetzt. Gab es einen besonderen Grund, der euch dazu gebracht hat, diese Songs aufzunehmen?

Michi: entscheidend ist natürlich, dass uns die Thematik beschäftigt und beunruhigt. Wir sind eine Band, die gerne und viel über alles diskutiert – so natürlich auch aktuelles Geschehen und Politik bzw. gesellschaftliche Zustände.

 Sascha: Wir haben das Gefühl, bei beiden Texten den – für uns – richtigen Ton zu treffen, trotz der thematischen Brisanz, nicht den Zeigefinger zu heben, sondern eher selbst zu reflektieren (Kein Wort), oder eine kleine Geschichte hinter den offensichtlichen Parolen zu erzählen (Vorsicht Glas).

minutenmusik: In „Kein Wort“ singt ihr „Wenn wir die Guten sind, dann sind wir zu leise“. Glaubt ihr, dass man mit lauterem Protest das Ergebnis der AFD bei der Bundestagswahl hätte verhindern können?

Sascha: Die Interpretation lässt das natürlich total zu.

Michi: Ob man mit lauterem Prostest so eine politische Katastrophe hätte verhindern können, wage ich nicht zu beurteilen. Ich glaube allerdings, dass friedlicher und konstruktiver Protest absolut notwendig ist!

Sascha: Dieser oft besprochene Rechtsruck, ist ja leider nicht nur ein innerpolitisches Problem, sondern europaweit, bzw. global sehr besorgniserregend. Die Ursachen sind so vielfältig und werfen so viele Fragen auf, das 4 Minuten einfach nicht reichen um sie alle zu stellen, geschweige denn auch noch zu beantworten.

Sascha: Mit „Kein Wort“ wollen wir ein Gefühl vermitteln. Unser Eindruck ist, dass einfach zu wenig miteinander gesprochen wird. Wenn die Gespräche verstummen, ist dass das Ende. Dann gibt es nur noch „wir gegen die“. Am Ende bleiben nur die populistischen Parolen – „leise“ & „still“ sind Synonyme für Ohnmacht, Ignoranz, oder Lethargie. Wenn ich mich richtig erinnere, war dieser Satz „ich bin ja wirklich kein Nazi, aber…“, der Auslöser für den Text, bzw. die Thematik.

Michi: Es geht uns darum, dem Hass nicht mit Hass, der Angst nicht mit Angst zu begegnen. Wir sind lieber FÜR Dinge: Für Offenheit, für Hilfe, für demokratisches Zusammenleben,… Dadurch schließen sich Dinge wie jedwehige Art von Diskriminierung, Ausgrenzung, Nationalismus, Homophobie oder Sexismus ganz von selbst aus.

minutenmusik: Ihr habt ja auch schon auf euren vorherigen Touren ein paar neue Songs live gespielt. Wie waren da die Reaktionen so? Und gibt es ein Lied auf dem neuen Album auf das ihr euch besonders freut bald live zu spielen?

Sascha: Ja, wir waren ungeduldig und haben schon ein paar Songs live ausprobiert. Es macht richtig Spaß, den Leuten beim ersten Mal Hören zuzusehen und wir haben das Gefühl, dass das auch gut ankam. Wer tanzt, lügt nicht – oder wie geht das Sprichwort?

Michi: Wir freuen uns natürlich auf alle neuen Songs, aber z.B. „Holiday Inn“ ist speziell. Auf dem Album hört man Bläser. Wir haben unseren Freunden von La Vela Puerca den Song gezeigt und Alé und Coli haben daraufhin Trompete und Saxophone für uns aufgenommen. Ein Teil von „Perspektiven“ ist also in Uruguay aufgenommen. Wie wir das live umsetzen, müssen wir noch austüfteln. Das wird aufregend.

minutenmusik: In den letzten Jahren wart ihr ja auch in Südamerika unterwegs. Wie ist es dazu gekommen?

Michi: Das liegt an La Vela Puerca – mit ihnen verbindet uns eine langjährige Freundschaft. Früher waren Sascha und Rotscher als Tourleiter und Mercher mit ihnen unterwegs. 2015 waren wir dann das erste Mal Vorband auf ihrer Deutschlandtour. Wir haben uns alle so gut verstanden, dass sie uns zu sich nach Südamerika eingeladen haben. 2016 sind wir dann schon das zweite Mal rüber geflogen und haben erst Clubkonzerte mit La Vela Puerca gespielt und am Ende der Reise durften wir sie noch auf ihrem Jubiläumskonzert im Estadio de Atlanta in Buenos Aires begleiten. Wohlgemerkt: ganz spontan. Diese wundervollen Typen haben sich das einfach ein paar Tage vorher überlegt und uns gefragt, ob wir nicht Lust hätten. Sozusagen ein Angebot, das du nicht ablehnen kannst.

minutenmusik: Was war euer bestes Erlebnis auf dieser Reise?

Sascha: Bei so einer unbeschreiblichen Reise, wie wir sie in Südamerika machen durften, ist es unmöglich ein einzelnes Erlebnis herauszustellen. Wir sind nach wie vor tief davon beeindruckt, mit welcher Gastfreundschaft wir empfangen und durch das ganze Land begleitet wurden. So viel Liebe und Familien-Gedanke wie in der Reisegruppe La Vela Puerca begegnet dir nicht überall. Aber natürlich ist es ein absolutes Highlight in einem Fußballstadion vor 20.000 Musikverrückten Argentiner*innen ein Konzert spielen zu dürfen. Das war schon krass der Hammer!

minutenmusik: Und zum Abschluss: Habt ihr noch einen Tipp, welche Band / Newcomer man sich unbedingt anhören sollte?

Sascha: Ein absolutes Muss sind die Dauernewcomer und spitzengeilsten Typen von Montreal. Ansonsten läuft bei uns oft so ’ne Band im Bus, die es erst seit April gibt – Itchy, oder so heißen die …

Und so hört sich das an:

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https://www.youtube.com/watch?v=EpEUaPN3NnY

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Alex Mofa Gang Live 2017 / 2018:

30.11.17 Saarbrücken – Kl. Klub
01.12.17 München – Milla
02.12.17 Köln – Artheater
07.12.17 Hamburg – Molotow
08.12.17 Braunschweig – B58
09.12.17 Erlangen – E-Werk
12.12.17 Dortmund – FZW Club
13.12.17 Wiesbaden – Kesselhaus
18.01.18 Karlsruhe – Substage Café
19.01.18 Dresden – Groovestation
20.01.18 Berlin – Lido
25.01.18 Stuttgart – Goldmarks
26.01.18 Jena – Kassablanca
27.01.18 Hannover – Lux

Coerrechte: People Like You Records

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