Interview mit Rob Lynch über “Baby I’m A Runaway”!

Vergangene Woche war der britische Songwriter Rob Lynch auf Solo-Tour durch Deutschland, um sein neues Album zu promoten. Wir hatten die Möglichkeit ihn bei einer Show der Tour abzufangen und mit ihm über das Touren, die Zukunft, den Job, den er wegen seiner Musik nicht macht, und sein neues Album zu sprechen.

minutenmusik: Hallo Rob. Dein zweites Album „Baby, I’m A Runaway“ ist jetzt endlich draußen. Was empfindest du nach der Veröffentlichung und was denkst du, was dieses Album besser macht als das erste?

Rob Lynch: Zuallererst bin ich sehr enthusiastisch, dass das Album jetzt draußen ist, weil Ich daran über ein Jahr gearbeitet habe. Ich bin auch sehr froh, dass es im Sommer herausgekommen ist, weil es ein Sommer-Album ist. Es ist schon cool, dass es in einer Woche mit sehr gutem Wetter erscheint. Im Vergleich zum ersten Album geht es, aus meiner Sicht, einen Schritt weiter im Songwriting. Das erste Album ist wie eine Sammlung von Songs, die Ich in fünf oder sechs Jahren geschrieben habe. Hingegen hat man für das zweite Album dann nur eine Zeit von vielleicht einem Jahr, um es zu schreiben. Also ist dieses Album konzentrierter auf die Themen, die Ich mal ausprobieren wollte und darauf, wie Ich den Sound im Gesamten haben wollte. Das erste Album klingt manchmal so (zeigt nach rechts) und manchmal so (zeigt nach links), hingegen Ich finde, dass hier alles viel einheitlicher ist. Außerdem hat es sehr viel Spaß gemacht die Songs zu schreiben und aufzunehmen. Ja, Ich bin sehr glücklich mit dem Ergebnis und hoffe, dass es den Leuten auch gefällt.

minutenmusik: Ja, es ist eine klasse Platte! Mir gefällt sie echt sehr.

Rob Lynch: Vielen Dank!

minutenmusik: Deine Texte sind sehr ehrlich. Wie kommst du auf Songideen? Schreibst du immer erst den Text oder erst die Musik?

Rob Lynch: Die Sachen kommen einfach zusammen. Manchmal sitze Ich an meiner Gitarre und spiele paar Akkorde oder singe eine Melodie. Dann schreibe Ich paar Zeilen auf und leg das oft auch einfach bei Seite und arbeite an einem anderen Song. Das wiederholt sich öfter. Normalerweise fügen sich dann mehrere Songs zu einem zusammen. Oftmals ist das wie ein großes Puzzle. Für dieses Album hat das alles sehr schnell funktioniert. Die Songs habe Ich eigentlich alle innerhalb von sechs Monaten geschrieben. Für mich gab es dieses „schwere zweite Album“ nicht. Ja, so funktioniert das bei mir.

minutenmusik: Ein Album innerhalb eines Jahres zu schreiben, aufzunehmen und zu veröffentlichen ist eigentlich eine starke Leistung. Ein Jahr ist ja keine lange Zeit. Hast du dich da nicht unter Druck gesetzt gefühlt?

Rob Lynch: Ja, da hast du schon recht, das ist eine kurze Zeit, aber nein, unter Druck gesetzt gefühlt, habe Ich mich nicht. Ich glaube, weil das erste Album schon 2013 raus kam, war eigentlich genug Zeit für mich meinen Kopf klar zu kriegen und in der richtigen Stimmung zu sein, um ein neues Album aufzunehmen und auch zu schreiben. Wir haben zwei Jahre eigentlich nur mit Touren verbracht. Ich war so enthusiastisch endlich wieder Zeit mit dem Schreiben von Songs zu verbringen. Das war eigentlich okay. Viel Druck hab Ich da nicht gespürt.

minutenmusik: Okay! Das ist, wie es sein sollte!

Rob Lynch: Ja. Aber wir werden sehen, wie das beim nächsten ist. Ich werde bald schon anfangen am dritten Album zu schreiben, erste Ideen zu formen. Wir werden sehen, wie das diesmal funktioniert.

minutenmusik: Du bist momentan auf der Release-Tour deines Albums. Heute sind wir in Köln, was der letzte Stopp der Tour ist. Wie war die Tour bis jetzt?

Rob Lynch: Es war eine sehr spaßige, gute Tour. Das war ja nur eine Woche voll Shows, bei denen Ich alleine mit meiner Akustik-Gitarre auf der Bühne stand. Das hab ich hier [in Deutschland] als Headliner noch nie gemacht. Es ist viel einfacher mich alleine für paar Shows, Interview, Sessions und so nach Deutschland zu holen, als mit einer Band. Die Shows waren aber super! Ich war mir vorher ein wenig unsicher, wie Leute, die mich einige male mit meiner Band gesehen haben, reagieren würden, aber es ist echt auch mal klasse andere Shows zu spielen. Die Crowds waren sehr toll, sehr unterstützend und sehr von der Musik gefangen. Ich bin natürlich auch sehr froh wieder in Köln zu spielen.

minutenmusik: Wenn wir schon über das Live-Spielen sprechen, wäre es bestimmt auch interessant, welchen Songs du am liebsten Live performst. Eher die älteren oder eher die neuen?

Rob Lynch: Momentan spiele Ich liebe die neueren Songs, weil Ich die noch nicht so oft gespielt habe. Die sind noch frisch! Auf dem neuen Album gibt es einen Song namens „Selfish Bones“, der im Moment wohl mein persönlicher Liebling ist. Aber das ist sehr schwer seine Lieblingssongs von sich selbst zu wählen. Das ist, als ob man sein Lieblingskind bestimmen muss. Aber der [„Selfish Bones“] macht echt Spaß zu spielen. Ein weiterer Song, der klasse ist, ist „Youth“ vom neuen Album. Den hab ich vorher noch nie Live gespielt, deshalb ist das sehr aufregend, neu und frisch. Aber es macht natürlich auch Spaß die alten Sachen zu spielen, von denen Ich einige schon sehr lange nicht mehr gespielt habe, zum Beispiel „True Romance“. Ich dachte immer, dass Ich es hasse den Song zu spielen, aber während dieser Tour dachte Ich mir „Ah verdammt, warum spiel Ich den nicht öfter?“.

minutenmusik: Du spielst sehr viele Live-Shows. Du hast zum Beispiel auch schon auf der Vans Warped Tour gespielt. Inwiefern unterscheiden sich Shows in Amerika von kleinen Club-Shows in Deutschland oder der UK?

Rob Lynch: Die eine Sache, die alle verbindet, ist, dass vor dir Leute stehen, die es lieben Live-Musik zu genießen. Natürlich sind die Energien oder wie die Menschen sich auf Shows verhalten unterschiedlich. Das liegt aber vor allem daran, dass man in unterschiedlichen Ländern mit unterschiedlichen Kulturen ist. Aber ja, da gibt es schon Unterschiede. Ich liebe es auch außerhalb von England zu touren. Ich lebe in der UK und deshalb ist es immer toll woanders zu spielen. Alles, was Ich in der UK am Touren erreichen wollte, hab Ich hier [in Deutschland] schon erreicht. Aber das ist vielleicht nur so, weil das Gras immer grüner ist, wenn man von Zuhause weg ist. Aber ja, Ich mag das. Ich hab Reisen sehr gerne.

minutenmusik: Gibt es vielleicht ein Land oder einen Ort, an dem du nie gespielt hast, aber schon immer mal spielen wolltest?

Rob Lynch: (Wie aus der Pistole geschossen) Japan! Und Australien! Die stehen ganz oben auf meiner Liste.

minutenmusik: Das neue Album passt ja eigentlich auch perfekt zu der Surfer-Attitüde und dem klasse Wetter in Australien.

Rob Lynch: Ja, es klingt schon sehr nach Sommer. Ich würde auch gerne nochmal in Amerika spielen.

minutenmusik: Was ist für dich neben den Shows das beste am Touren? Gibt es irgendwas, was du nicht magst?

Rob Lynch: Ich liebe es neue Plätze zu entdecken und neue Menschen, die Ich sonst nie treffen würde, kennenzulernen. Oft kommt man in Städte, die man schon immer mal besuchen wollte und bekommt leider nicht mehr zu sehen, als den Veranstaltungsort oder ein Parkhaus.

minutenmusik: Habt ihr euch hier den Kölner Dom angeschaut?

Rob Lynch: Ja, wir waren hier schon einige male. Wir sind letzte Woche in der Nacht hier angekommen und waren für eine Nacht in einem Airbnb, weil das ein guter Ort war von hier die Tour zu starten. Das lag in etwa in der Mitte. Wir sind vorher elf Stunden von London aus gefahren um nach Köln zu kommen, aber dann sind wir in so um 10 Uhr abends Köln eingefahren und der Dom war komplett erhellt und es war richtig gutes Wetter. Ich war nur am staunen. Also ja, das haben wir geschafft. Das ist super am Touren. Man macht das, was man liebt, eben Musik spielen, und sieht dabei noch die Welt. Da ist man sehr privilegiert. Um über nervige Sachen zu sprechen – Ich vermisse mein Bett (lacht). Die Sache ist, dass du denkst du kriegst Schlaf, meistens aber eh wieder nur eine Handvoll Stunden Schlaf bekommst. Also ja, Ich vermisse den Schlaf und werde Dienstag, wenn Ich Zuhause ankomme, erstmal nur Schlafen (lacht wieder).

minutenmusik: Könntest du dir vorstellen jemals wieder einen anderen Job, als Musiker, zu machen?

Rob Lynch: Wenn Ich das müsste, ja natürlich.

minutenmusik: Was würdest du dann gerne machen?

Rob Lynch: (überlegt) Also nach meiner romantischen Vorstellung wäre Ich Bäcker. Ich backe sehr viel zu Hause und Ich mag den Geruch sehr gerne. Aber wahrscheinlich würde Ich einfach einen Job in der Musik-Industrie machen. (lacht)

minutenmusik: Hoffentlich machst du aber weiter Musik. Was kommt als nächstes für dich? Neue Tourneen, neue Musik?

Rob Lynch: Da werden noch einige Tourneen kommen. Aber da kann Ich jetzt noch nichts zu sagen, weil das noch nicht angekündigt ist. Das werden Full-Band-Shows sein. Ich bin sehr aufgeregt die neuen Songs mit der ganzen Band zu spielen. Das wird cool.

minutenmusik: Wir sind auf jeden Fall gespannt! Vielen Dank für das Interview.

Rob Lynch: Ja, danke dir! Auf Wiedersehen!

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